Sexuell ratlos: Keine Erektion
I.um es gleich zu sagen: Eine Antwort auf die Frage im Beitrag
Wie fühlt sich ein männlicher Orgasmus an?
weiß ich nicht. Ebenso wenig weiß ich eine Antwort auf die Frage "Was magst Du - was sind Deine Vorlieben ?"
Ich habe nicht das Verlangen, meinen Schwanz in eine Frau reinzuschieben - wenn er überhaupt mal erregt ist, ist SEX eine höchst unbequeme Gymnastik anderer Art, die für die Frau oft mehr und effektiver Erregung bringt, wenn man Finger anstelle des Schwanzes verwendet.
mein Leben:
ich bin im katholischen Bayern aufgewachsen - die Erstkommunion führte dazu, daß ich mit Herrn Pfarrer allein war - der war irgendwie komisch und ich schrie, daß ich zu meinen Eltern wollte und ging heim. Heute frage ich mich, ob er geil war, angefaßt hat er mich aber nicht, ausziehen mußte ich mich auch nicht: Es ist nichts passiert.
ich tue mich schwer, mich in Gruppen zu integrieren, schon damals, auch und gerade als Kleinkind. Es ging in der 3. Klasse los, als meine Eltern in die Kleinstadt zogen: Ich war Außenseiter in der Klasse und rebellierte gegen den Grundschul - Leerer der nicht anders konnte, als mir den Daumen zu drücken, was weh tat.
Na und ? Kopfmensch - ich halte das aus. Im Gynmasium wußte man nicht nur in meiner Klasse, wen man aufziehen und mit wem man Spaß haben konnte - natürlich mit mir. Dummes Geschwätz, Fragen nach bestimmten Bahnfahrplänen die nur des Spaßes halber gestellt wurden die aber von mir gewissenhaft beantwortet wurden da ich die Fahrpläne im Kopf hatte, Beleidigungen, Schlägereien, auch im Religionsunterricht.
Es wurde bis zur 8. Klasse schlimmer, ich hatte keinen Bock auf Schule, keinen Bock auf Freunde, lernte nicht und zog mich zurück: Stark sein, Kopf einschalten, jeden Streß da draußen elimineren. Es gab Versuche, Fußball oder Basketball zu spielen, doch wurde ich auch da schnell von allen aufgezogen und das ganze endete. Allein sein ist schön.
Ich wiederholte das Abiturjahr, wurde nicht zum Wehrdienst eingezogen und studierte. Mit Beginn des Studiums war ich die Probleme nicht los: Andere wußten Kontakte zu knüpfen, lebten in der WG und hatten viele Freunde, ich lernte etwas und blieb alleine.
Ich studierte ein Fach mit Endexamen: Man mußte am Ende alles wissen, brauchte aber bis dahin nur ein paar Scheine, die die Berechtigung für das Examen nachwiesen - auf die Note kam es nicht an, es wurden Hausarbeiten geschrieben.
Die die Freunde hatten, taten sich leicht: Da alle die gleichen Themen hatten, wurde die Arbeit geteilt und die Gruppe achtete darauf, daß keiner eine unsinnige Lösung darstellte, denn nur eine unsinnige Lösung führt dazu, daß man die wochenlange Arbeit wiederholen muß.
Ich wollte anders sein als die Masse und schrieb daher viele Arbeiten mehrfach.
Nach einem Autounfall, bei dem mein Auto Totalschaden hatte, bei dem ich aber unverletzt bleib, zog ich mich mehr und mehr zurück: ich ging nicht in die Vorlesungen, versuchte, die Scheine irgendwie zu bekommen und fuhr übers Wochenende zu meinen Eltern.
Ich meinte: "Oh ich hole alles irgendwann auf - habe eine gute Examensnote und dann schauen alle auf mich herab, es kommt dann nicht darauf an, daß ich bei sozialen Kontakten enorme Schwächen habe."
doch es kam anders: ich schaffte mein Examen im letzten Versuch fast nach doppelt so langer Studienzeit - auch weil ich ein Jahr im Ausland war - mit einer Allerweltsnote.
Es folgten zwei Jahre Praxis und dann ein weiteres Examen: ich schaffte das Examen problemlos, aber die grundlegenden Probleme ging ich nicht an.
ich suchte nach einer Stelle, wieder völlig falsch und fand eine sehr weit weg: Einen Arbeitgeber, der mich nehmen mußte, weil der Arbeitgeber niemanden fand. Ich zog da hin und war nicht glücklich:
Es fehlte die Ausgeglichenheit ebenso wie die Fähigkeit, Vertrauen zu finden, auch wenn es ein Beruf war, der auf Vertrauen basiert.
ich war Anfang 30 und verliebte mich - richtig. Ich hab erstmals eine Frau angefaßt - aber nur angefaßt: ich stellte mich beim Anbandeln als zu doof heraus und das ganze endete schnell, als sie jemand anders traf.
ich zog zurück und war erst einmal arbeitslos und fand danach auch eine Stelle bei einem Arbeitgeber wo ich heute sag "oh graus" - ich konnte zwar kommen und gehen wann ich wollte, aber im meinem Werdegang brachte es mich nicht weiter.
ich war dick, fett und träge und fing mit Sport an. Laufen. Runter mit dem Gewicht und einen Marathon ins Ziel. ich wußte, daß ich die Veranlagung für Ausdauersport habe und so hatte ich aus dem Nichts in etwas mehr als 2 Jahren eine Marathonzeit schneller als 3 Std - aber single war ich noch immer:
Die Zeit meiner Probleme war eine Zeit ohne Sport, also wollte ich keine Menschen um mich rum, die keinen Sport machen: Dick, fett und träge war ich lange genug. Gleichzeitig bin ich Kopfmensch: Fahre ich mit dem Auto in einen Parkplatz, dann nehme ich nicht irgendeinen Parkplatz, ich denke den ganzen Tag über dieses und jenes nach, gleichgültig, ob es eine Energieverschwendung ist, das Problem überhaupt zu durchdenken, weil die Lösung eh anders sein wird als man vorweg erwarten kann.
Der Sport reduziert die Distanz zu andern Personen dennoch: Früher war es so, daß ich keine Nähe wollte: Zwischen mir und einer Person die ich im Alltag treffe, sollten am besten 5 Meter Distanz sein: Der Intellekt herrschte aus der Distanz, ich war unsicher, wenn es um lockere Bewegungen ging: Die Hand geben, mal knuddeln, drücken oder einfach jemanden spontan berühren sind Punkte, über die ich danach endlos nachdachte.
Die Probleme fielen durch den Sport mehr und mehr weg, aber ich blieb trotzdem single. Mitte 30 merkte ich, daß Frauen diverse EX - Beziehungen bei der Partnersuche sehen wollten, wichtiger aber noch erschien mir ein sexuelles Selbstbewußtsein.
Sexuelles Selbstbewußtsein ? ich wollte immer nur eine Frau im Leben und für die dann leben: Mit Obeflächlichkeiten bzw. dem Fick zwischendurch bzw. des Spaßes halber konnte ich nichts anfangen. Das führte allerdings dann dazu, daß der Kopf alles dominierte und den Trieb blockierte.
ich merkte, daß ich mir sexuelles Selbstbewußtsein aneignen mußte - am besten in Theorie und in der Praxis. Zur Theorie trieb ich mich ewig lang auf SEX - Chat - Seiten rum (nicht den JC. von dem erfuhr ich erst viel später) und lernte durch die SEX - Chats einiges. In der Praxis gab es durchaus treffen mit vereinsamten Frauen auch am Samstag abend auch bei ihr ...
ich warf die Prämisse "kein SEX nur zum Spaß und erst recht nicht kein SEX mit Frauen, die für eine Beziehung nicht in Frage kommen" über Bord und sammelte Erfahrungen: Ich kam nicht mehr auf dem Zahnfleisch daher.
Wesentlich war, daß ich in die Sauna mit genommen wurde. Das schärfte mein Selbstbewußtsein und Besuche im Swingerclub ergaben sich auch in weiblicher Begleitung.
ich kann heute mitreden, sei es bei Verlieben und Entlieben in einer 0815 Beziehung, oder bei Problemen zwischen Dom und dev. Personen bei BDSM oder oder oder ... ohne daß es auffällt: Im Kopf habe ich sexuelles Selbstbewußtsein entwickelt.
II.
Der Kopf blockiert den Trieb. Wichtig: Ich habe festgestellt, daß immer dann, wenn ich etwas erlebt habe, der Kopf danach lernt, es zu blockieren.
Beispiel (zur Illustration - mir fällt kein besseres Beispiel ein):
1) mal angenommen, eine Frau und ich suchen sich mit dem Auto ein einsames Plätzchen wo wir uns anfassen. Ich habe eine Erektion in kleinerem Umfang, wobei ich mich sehr schnell frage, wozu die gut ist und wo dies enden soll (Frauen können Schwanger werden, Kondome sind eh keine da und wie man sie benutzt ist auch eine Frage).
2) wenn ich nun so ein Treffen mit einer anderen Frau erneut habe, wird sich keine Erektion einstellen.
Es gab nun Anfang bis mitte 40 viel Sport und einige Stellenwechsel. Beim Sport ist es wie bei einer Frau: Begeistere ich mich von Anfang bis Ende, gibt es gutes Training und gute Wettkampfzeiten, begeistere ich mich nicht, dann kann man den Wettkampf vergessen.
Es gab keine Begeisterung für eine Frau: Aus dem Kopf ? Frauen mit Intellekt und Erfolg im job interessieren sich nicht beruflich arg erfolglose Personen wie mich. Aus der Emotion ? Die setzt voraus, daß sich Männlein und Weiblein erst einmal so nahe kommen, daß sich Emotionen entwickeln. Aus sexuellem Interesse entwickelte sich sicher keine Begeisterung für die Frau, denn ich bin Kopfmensch und damit alles andere als triebgesteuert.
Ab dem Alter 45 sagte ich mir "Bleib alleine."
III.
Es kommt aber immer anders als man denkt. Ich habe nun seit bald 9 Monaten eine Freundin, die selber viel Streß im Leben hat und die viel Geduld hat und die vor allem auch Kopfmensch ist. Sie hat Gewalterfahrungen durch ihren EX, aber damit können wir umgehen.
Das SEX - Problem wurde allerdings nicht besser: ich werde einfach nicht geil. Wenn dann nur nach Träumen nachts bzw. wenn ich meinen Kopf ausgeschalten hab.
Wenn sie zugreift hat der Kopf längst gelernt, die Erektion zu blockieren.
Ich wollte das Problem immer mit jemanden mit Geduld lösen, doch wo ist nun die Lösung ? ich bin dabei, es zu versemmeln, weil ich es nicht packe, das Weib einfach zu ficken. Der Kopf blockt. am Anfang der Beziehung war ich zuversichtlich, die Mauern einzureißen, aber nun resigniere ich.
Ich denke, wenn jemand mal bei Partner A richtig Geil war, wird die gleiche Person bei Partner B, C, D. irgendwann wieder geil bzw. hat Selbstbewußtsein, bei Partner E nein zu sagen oder auf SEX zu verzichten. Aber ich bin sehr zielstrebig und frage mich "Wo ist das Ziel ? Geilheit ? Wozu ?"
Geilheit - wozu ? ich spiele ab und an an meinem Schwanz rum und es kommt irgendwann schon zum Erguß, allerdings oft nur in teilweise bzw. fast gar nicht erregtem Zustand - ich glaube, daß selbst dann der Kopf bestimmt, daß das was drin ist, irgendwie raus muß.
Geilheit - wozu ? ich sehe es durchaus, wenn z. B. eine Frau nach dem Organsmus vor Erregung zittert und bebt und ich habe auch schon Männer beim SEX gesehen und sie stöhnen erlebt, aber es hakt bei der Frage "wozu brauche ich das" auf rationaler wie auf Körperlicher Ebene, denn ich habe es nie erlebt, mich durch einen orgasmus gut zu fühlen.
Natürlich war ich beim Urologen, doch war ich da nach einer 0815 Untersuchung "oh bei ihnen ist alles in Ordnung" schneller wieder draußen als ich rein kam.
ich hab auch überlegt, das Problem einfach durch viagra zu lösen. doch glaube ich nicht wirklich dran.
IV.
Und so bin ich ratlos und bedanke mich für Euere Gedanken und Lösungen.