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Abgesehen davon, fällt es mir schwer, die vehemente Ablehnung nachzuvollziehen, die manche gleichgültig welchen Feiertagen entgegenbringen.
Für mich sind das immer Momente des Innehaltens im Alltag
Ich finde diesen Aspekt wichtig - obwohl ich die Kritik der anderen ("Liebevoll/lustig/nachdenklich/gesellig auf Befehl ist bedenklich") durchaus verstehe.
Immerhin kann sich jeder an solchen Tagen fragen, ob er denn auch tatsächlich an den anderen Tagen seinem eigenem Anspruch gerecht wurde: Habe ich die Liebste wirklich öfter überrascht und unsere Liebe gewürdigt, habe ich mir mal richtig Zeit für die Familie genommen, obwohl in der Firma die Arbeit liegen blieb, habe ich meine Schwester besucht, mit den Kindern gebacken, mal Abstand genommen und überlegt, was ich eigentlich im zurückliegenden Jahr schaffen wollte, habe ich mein Zuhause einfach mal so hübsch dekoriert, mich mal intensiv einer anderen, größeren Sache, als nur meinem persönlichen Vorankommen gewidmet, mir Zeit für Trauer genommen, überlegt, wer mir eigentlich nachts die Zeitung bringt und wieviel Euro mir ein "danke" wert sind, Kindheitsbräuche gepflegt, das Haus mit Freunden geflutet, Oma abgeholt, mich erinnert, dass Frieden früher nicht normal war, die Firma wirklich mal 3 Tage stillgestanden und alle ausgelassen gefeiert?
Ich jedenfalls habe in einigen Punkten Zweifel, für mich wie für mein Umfeld.
Manchmal denke ich: Oh Schreck, schon wieder Geburtstag - vielleicht mache ich dieses Jahr einfach mal nichts ... und dann lade ich doch ein paar Leute ein, genieße das Zusammensein, freue mich, dass der Peter endlich mal Zeit hat, freue mich tierisch über ein Geschenk, obwohl "das aber nicht nötig gewesen wäre", schwelge im geilen orientalischen Nachtisch von Christiane und wir versacken gepflegt bis frühmorgens. Und nein, wir hätten das nicht 7 Tage später "einfach mal so" gemacht!