Singles = Schreckgespenst?
Es geht ja nicht immer nur um Sex, wenn man sich mit anderen Menschen trifft. Oft möchte man einfach was unternehmen, quatschen, was weiß ich... oder Dinge mit anderen zusammen tun, zu denen man alleine keine Lust hat. Z.B. hatte ich letztens mal die Leute in meinem Sprachkurs gefragt, ob einige interessiert wären, sich so einmal die Woche privat zu treffen zum Lernen und Üben. Das haben alle abgelehnt, mit der Standard-Begründung: "Keine Zeit". Was natürlich Quatsch ist, denn wer jeden Kursabend mit gemachten Hausaufgaben auftaucht, muss ja entsprechend Zeit haben, ihr versteht?Nein, inzwischen ist mir eine andere Möglichkeit als wahrer Hintergrund eingefallen: So weit ich das mitbekommen habe, leben meine Compañeros und Compañeras alle in Beziehungen. Und mit solchen Leuten... oder: mit den meisten solcher Leute ist nix anzufangen. Ich weiß es nicht... ob die nicht wollen oder nicht können, jedenfalls machen die anscheinend nichts außerhalb des Rahmens ihrer Beziehung. Dazu kann man die meisten von denen einfach nicht bewegen. (Von daher grenzt es schon an ein Wunder, dass die überhaupt zu so'nem Kurs gehen - und das ohne ihre(n) Partner(in).)
Ich sehe das ja auch an meiner Schwester und ihrem Jaus. Seit letztem August liegt hier nun schon dieser Gutschein, mit dem sie mir einen Ausflug nach Hamburg geschenkt haben. Aber ich hab das mittlerweile ad acta gelegt, denn die haben ja eh nie Zeit... ständig müssen sie zum Geburtstag von meiner Schwesters bester Freundin... und was weiß ich nicht noch alles.
Seltsam ist nur: Ich habe so bei mir gedacht: wenn ich noch mit K. zusammen wäre, ich also ein Paar wäre, dann wären wir schon längst in Hamburg gewesen! Denn interessanterweise haben sie in der Zeit, als wir ein Paar waren, Kontakt gesucht und gepflegt. Vorher und nachher lassen sie mich aber relativ links liegen. Ach, das geht ja noch weiter: Wie sich im Nachhinein rausgestellt hat, fanden mein Schwager und meine Schwester K. ja gar nicht mal so toll - dennoch haben sie uns zusammen lieber kontaktiert als mich alleine.
Auch in meinem Männerclübchen und in meinem Sprachkurs beobachte ich, dass Verpaarte durchaus Bereitschaft zum Kontakt mit anderen Verpaarten bzw. Paaren zeigen.
Ist es also so, dass Menschen in Beziehungen (von wenigen Ausnahmen wie meinem Freund Kl. abgesehen) den Kontakt zu Singles meiden? Und wenn ja, warum? Was genau scheuen sie daran oder wovor haben sie vielleicht Angst? Wie das Beispiel meiner Schwester und meines Schwagers zeigt, kann es ja nicht sowas wie Eifersucht sein, denn ich würde J. ja kaum meine Schwester abspenstig machen. Wohingegen mein Freund Kl. verheiratet ist und viel eher solche Befürchtungen haben könnte, aber trotzdem Kontakt mit mir Single pflegt.
Was also finden Verpaarte so schrecklich, so unangehem, so suspekt an Singles? Oder muss ich sogar korrekterweise sagen: an männlichen Singles?