Zuschauen vs. zuschauen lassen
Die Frage lautet ja eigentlich, was mich am Zuschauen reizt. Ich weiß nur was mich daran reizt, wenn mir zugeschaut wird.
Es ist der Hammer! Wenn mir eine Frau bei der Selbstbefriedigung zusieht, ist das für mich fast ein intimerer Moment, als der Beischlaf mit derselben Frau.
Der gemeinsame Sex ist toll, keine Frage. Der Koitus – die Vereinigung von Mann und Frau – ist der Höhepunkt der Beziehung und schafft eine Art von Nähe, die wir nur mit ausgewählten Menschen teilen. Miteinander vögeln ist quasi der Normalzustand, die Basis, der Fortpflanzungsakt wie er eigentlich gedacht ist, das alte rein-raus-Spiel.
Selbstbefriedigung, Onanie, Masturbation, hingegen ist die Ausweichhandlung wenn Sex nicht verfügbar ist. Es ist ein wenig
»Bäh!«, weil man es
»nötig« hat, weil man keine Partnerin hat. Darum macht es offiziell niemand oder gibt es zu. Daher ist
»Wichser« ein Schimpfwort und darum tut man es heimlich für sich allein, wenn niemand sonst davon weiß. Und ganz sicher will man nicht dabei gestört oder z.B. von den Eltern oder Geschwistern erwischt werden.
Wenn ich also, anstatt mit meiner Freundin zu schlafen, in ihrem Beisein onaniere, dann ist das für mich ein Moment, der sehr viel Überwindung kostet und gegenseitiges Vertrauen voraussetzt. Ich, der Mann, der starke, invasive Part, öffne mich und zeige mich von der verletzlichen Seite, mache mich angreifbar, bin wortwörtlich nackt, entblößt, exponiert, auch ein bisschen blamiert, beschämt, peinlich berührt.
Gleichzeitig hat die Handlung, sich vor einer Frau zu entblößen und zu wichsen, auch etwas aufdringliches, unverschämtes und dominantes. Es kann von ihr als Bestrafung empfunden werden oder als Unterwerfungsakt. Sie kann sich als Lustobjekt wahrgenommen fühlen und auf ihren Körper reduziert. Und das kann auch durchaus so gemeint sein. Je nach Situation und Laune kann derselbe Akt offensiv oder submissiv wahrgenommen werden. Beides verlangt dasselbe Maß an Vertrauen und gegenseitiger Bereitschaft.
Die Gleichzeitigkeit beider Möglichkeiten macht es so spannend. Sie macht für mich die Wichsvorlage sodass ich mich an ihr aufgeilen kann, und zugleich darf sie sich über das schönste Kompliment freuen das möglich ist.
Wenn das Spiel
»Sich-dabei-zusehen-lassen« funktioniert und beide Partner ihre Freude daran haben, dann kann es unendlich viele Spielarten geben. Sie verweigert mir den Sex und ich muss darum betteln wenigstens onanieren zu dürfen. Ich will jetzt schnell und unkompliziert abspritzen und sie muss mir Taschentücher bringen und mir ihre Sehenswürdigkeiten zeigen. Sie kann mich dabei anfeuern oder ausschimpfen. Sie kann mitmachen oder mich ignorieren und mit dem Handy daddeln. Ich kann es regelmäßig tun oder mich ab und zu
»erwischen« lassen. Und so weiter.
Spaß macht es aber nur, wenn die Partnerin auch einen Faible dafür hat.
Auf dieselbe Art finde ich es spannend, wenn sich eine Frau vor mir öffnet.