Auch ich...
...bin ein Vater, der zu Beginn der Trennung mit Umgangsboykott zu kämpfen hatte. Dies aber nur ganz kurz, weil die Familienrichterin schnell einen Verhandlungstermin bestimmt und in dieser Verhandlung ihren richterlichen Einfluss ausgeübt hatte, den Boykott zu beenden.
Belohnt allerdings wurde meine Ex mit diesem Einlenken, dass sie letztendlich die Alleinsorge bekam, ohne dass ich mich in irgend einer Weise fehlerhaft gegenüber unserem Kind verhalten hatte. Nun muss ich, wenn ich unser Kind sehen möchte, seit über sieben Jahren ihre Demütigungen aushalten, weil sie die alleinige Macht über unser Kind hat. Im vergangenen Jahr musste ich sogar einmal € 250,00 zahlen, für wenige Stunden Umgang außer der Reihe zum Geburtstag meines Vaters, damit unsere Tochter zum Geburtstag ihres Opas gehen durfte.
In den vergangenen Tagen habe ich eine Frau kennen und mögen gelernt, die den Kontakt ihres Kindes zum Vater boykottiert. Der Boykott war für mich zunächst nicht erkennbar, denn sie erklärte, dass der Vater kein Interesse an ihm habe und wenn er ihn denn einmal sehe, ihn lediglich an die väterlichen Großeltern abschiebe. Alles, was sie erzählte, hörte sich sehr plausibel und nachvollziehbar an. Der Vater sei halt ein A...., der sich um nichts kümmere und der verantwortungslos sei.
Der Vater bekam Wind von meinem Kontakt zu seiner Ex und schickte mir eine Mail, die er im www. recherchiert hatte. Einen Tag später telefonierten wir und er schilderte mir eine nahezu diabolische Frau als Mutter seines Kindes, die ich bisher als sehr warmherzig und liebevoll kennen gelernt hatte.
Da ich nun beide Varianten der Trennungsgeschichte kannte, viel mir auf - ich habe mittlerweile beruflich fast ausschließlich mit Kindschaftsrechtsverfahren zu tun und verfüge deswegen über eine gewisse Erfahrung im Umgang mit hochstrittigen Trennungseltern -, dass beide Eltern sehr traumatisiert sind und die Trennung noch nicht verarbeitet haben. Dieses Trauma leben sie unbewusst über ihr gemeinsames, in Liebe gezeugtes Kind aus, der letztendlich die Zeche zahlt.
Die Mutter will ihrem Kind nichts böses, aber sie traut dem Vater einfach nicht über den Weg, weil sie ihn anlässlich der Trennung zumindest subjektiv als sehr unzuverlässig erlebt hat.
Derzeit versuche ich ganz behutsam, sie davon zu überzeugen, dass er sein Kind genauso liebt wie sie und er ihm nichts böses will, nur weil er sich anlässlich der Trennung ihr gegenüber hässlich verhalten hat.
Deshalb mein Rat an ALLE Trennungseltern: wenn eine Trennung erfolgt (ist), die aus der Liebe Hass und Abneigung gemacht hat, lasst Euch professionell helfen, diese Verletzungen zu verarbeiten, damit ihr die Seelen Eurer Kinder nicht zerstört.