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Ich liebe dich, auch wenn du denkst, es nicht wert zu sein

Ich liebe dich, auch wenn du denkst, es nicht wert zu sein
Dies ist ein öffentlicher Brief, der eigentlich meiner Geliebten zugedacht ist, aber allen Mädchen und Frauen gewidmet ist, an denen ungerechtfertigterweise Selbstzweifel nagen.

"Wie kannst du behaupten, meine blind machenden Gefühle für dich würden dich auf ein Podest stellen, von dem ich dich früher oder später - auf jeden Fall aber zwangsläufig - wieder hinunterstoßen werde, sobald mein Verliebtsein vorbei ist!?
Nicht nur dass solche Feststellungen mich verletzten, weil sie meine Liebe in den Bereich der Scharlatanerie rücken - aber ich will nicht von mir sprechen - nein, mit solchen Feststellungen verletzt du dich in erster Linie selbst.

Ich frage mich, wie es sein kann, dass du dich so anders siehst als ich dich, nämlich unvergleichlich reizender und hübscher als je und als jede andere? Wie kannst du mit einem solch falschen Selbstbild einfach so hinleben, quasi von der dir selbst weg? Irgendwie schuldig unschuldig, weil du an dir zweifelst - aus negativen Erfahrungen wohl.
Egal, jedenfalls siehst du für mich anders aus als, wie du für ich selbst aussiehst.

Sag' mir mal, wozu du eigentlich einen Taschenspiegel, einen Spiegel im Bad, einen Spiegel in der Garderobe hast?
Nur damit du deine angeblichen Makel vorgeführt bekommst oder als Instrument der Selbstbegegnung, das dir gerechterweise zeigen müsste, welche Schönheit - auch nach objektiven Kriterien - du doch bist!?
Du musst einräumen: Selbst wenn deine Schönheit nur die Folge meiner Liebe sein sollte, dann lass' dir gesagt sein: Du bist deshalb nicht weniger schön! Wenn auch nur für einen - aber den richtigen!
Und ob du es glaubst oder nicht: Gerade dein schiefer Schneidezahn oben links, der Einser, rührt mich am meisten, charmiert mich um die Note von wahrem Liebreiz ... was, du erwiderst, ich litte an Geschmacksverirrung!? ... nein, er vergrößert nur deinen Liebreiz, denn du bist kein Werbeplakat, Pic oder eine Puppe, sondern eine lebende Frau!

Du unterstellst mir auch, ich wolle dich mit all diesen Worten nur ködern und dann angeln, sähest du doch sehr wohl sowohl den Köder als auch die Angelschnur - darauf kann ich dir nur entgegnen, dass meine Liebe arglos ist und dass dumpfes Begehren nicht mein Handeln bestimmt - auch wenn dir so etwas noch nie begegnet ist ... Ich liebe dich um der Liebe selbst willen, sie hat von mir mit dir Besitz ergriffen; ich wurde nicht gefragt.

Und dies obwohl sich zu meinem Vernarrt-Sein in dich sehr wohl Überlegungen und Gedanken gesellen, nachträglich wie alles Denken, post festum. Wenn du so willst: Fundamentierungsarbeiten für das Podest, auf dem du stehst.
Ich weiß, so gut kenne ich dich mittlerweile schon, dass du diesen Gedanken ablehnen wirst, doch ich weiß auch, wer du bist und was ich an dir habe - weit entfernt von allen äußeren Reizen, die du zweifelsohne besitzt: nämlich deine Güte, dein Herz, deine Anmut, deinen Verstand - wie sollte und könnte ich sie ausblenden, wenn ich dich betrachte!? Mehr noch: Geben sie deinem Aussehen erst den Glanz und die Ausstrahlung, wirken also nach außen, malen gleichsam das Bild, wie nicht nur ich dich sehe, sondern die Welt - wenn es auch auf rätselhafte Weise vollkommen anders ist, als wie du dich siehst.
So ist meine Liebe für dich das Gegenteil von Zweifel, denn aus dem Wissen über dich wird mein Gewissen und meine Gewissheit gespeist, die dir gegenüber - zugegeben ein verpöntes Wort - zu einer moralischen Verpflichtung wird. Nicht nur, dass es dir immer gut gehen soll, sondern dass ich alles mir zur Verfügung stehende tun werde, dass es dir immer gut gehen wird - wer ist schon daran interessiert, das das Objekt der Liebe zerstört wird!?
Mit Freiheit hat das nichts zu tun und doch ist es die so gefusste Verbindung mit dir, die mich frei macht ...

Doch solch philosophisch angehauchter Moralismus schmeckt dir fad, auch das weiß ich. Denn du hast Angst. Du denkst schließlich, der Sturz vom Podest steht dir bevor. Gefolgt vom bleiernen Gefühl des Betrugs und eisiger Einsamkeit. Allein die Vorstellung davon sorgt dafür, das das Glück für dich vorüber ist, bevor es sich richtig eingestellt hat. Ein Gefühl, als ginge es ans Sterben.
So bin ich mir wohl bewusst, dass meine Liebe zu dir in der Tat eine schwere Prüfung für dich ist: Du bist dir durch mich ein fremdes Wesen geworden. Denn trotz aller Widersprüche, die du in dir trägst, trotz aller Makel, von denen du glaubst, dass sie dich wertlos machen, trotz aller Ungereimtheiten, die dich scheinbar ungenießbar machen - bin es ich bzw. ist es meine Liebe zu dir, die dich geradezu zwingt, mit dir selbst eins zu werden und dich anzunehmen wie du bist.
Wahrhaftig keine leichte Aufgabe. Aber ich höre nicht auf, dich zu lieben, nur damit du deine Ruhe hast - ich werde dich nicht vom Podest stoßen, nur um deine Ängste und Selbstzweifel zu bestätigen!

Was soll ich also noch sagen außer: Ich muss dich nicht schönlieben, denn du bist schön, wie du nun mal bist, innen und außen - freu' dich, dass du du bist, denn wärst du eine andere, liebte ich dich nicht."
****nah Frau
1.739 Beiträge
Ja, schöne Zeilen... Aber sicher schwer zu glauben für eine Frau, welche mehrfach schon `vom Podest` gestoßen wurde, und die schönen Worten keinen oder nur seeeehr vorsichtigen Glauben schenken mag.
Viel Kraft beim Beharrlich bleiben. Wäre mal neu, dass ein Mann diese Ausdauer aufbringt. Good luck.
*********leen Frau
288 Beiträge
Doch es gibt sie jene seltenen Männer, und jenen Mann hier im Besonderen, der als Einsiedler auf seiner Insel keine Einsamkeit kennt, doch beschliesst er "seine" Frau dort aufzunehmen, er wird sich für sie verantwortlich fühlen und diese zu zweit in Liebe bewohnte Insel mit Zähnen und Klauen verteidigen. Keine Neuankömmlinge wird er dort empfangen. Erwachsen, gefestigt ist seine Liebe, konsequent genug, die innigst Geliebte davon zu überzeugen, sie sei es, sein Heimathafen.
Andere brauchen ein Bett, um die Zuneigung, die sie für den anderen hegen zu beweisen, er nicht, in täglichen Liebesbezeugungen lässt er sie entstehen und fortdauern.
****ody Mann
13.088 Beiträge
Sie wird niemals in eine tiefe Empfindungswelt eintauchen, sich stattdessen an einen hängen, der nur sich selbst lieben kann. Es fehlt der Mut, nicht der weite Horizont auf dem offenen Meer ist im Blick sondern das dichte Unterholz. Moderig und kühl.

Es reicht nicht, wenn einer Liebe für zwei hat. Wo kein Mut ist, kann Liebe überhaupt nicht erwachsen. Nur Sehnsucht und anderes Gefühlssurrogat. Ist wie Planschen in einem wunderschönen See, immer mit dem Fuß am Grund, ohne jemals loszuschwimmen.
*********leen Frau
288 Beiträge
Ach, diese Allwissenden, sie täten besser daran, ihr Wissen in jene ihnen sachkundigen Bereichen zu propagieren. Sie entgingen so der Gefahr, in völliger Unkenntnis der involvierten Personen haltlose Spekulationen zu streuen und Eseleien zu verkünden, die sich als geistreich ausgeben. N'est-ce pas M. Brody?
****ody Mann
13.088 Beiträge
Und es gibt jene, die eine Meinung zu einem literarischen Text nicht ertragen können, wenn sie nicht die ihrige ist. Statt etwas stehen zu lassen, müssen sie die Worte bis hin zum Verfasser der Worte verunglimpfen. Muss echt wehtun. Die Freiheit der Kunst ist auch die Freiheit der Auseinandersetzung mit den Inhalten. Muss man aber nicht wissen, wenn man seine sachkundigen Bereiche sonstwo hat.
Zitat von ****ody:
Sie wird niemals in eine tiefe Empfindungswelt eintauchen, sich stattdessen an einen hängen, der nur sich selbst lieben kann. Es fehlt der Mut, nicht der weite Horizont auf dem offenen Meer ist im Blick sondern das dichte Unterholz. Moderig und kühl.

Es reicht nicht, wenn einer Liebe für zwei hat. Wo kein Mut ist, kann Liebe überhaupt nicht erwachsen. Nur Sehnsucht und anderes Gefühlssurrogat. Ist wie Planschen in einem wunderschönen See, immer mit dem Fuß am Grund, ohne jemals loszuschwimmen.

Nun, hier werden aus der Meta-Ebene des "literarischen Textes" mit dem Alleinvertretungsanspruch der Wahrheit Rückschlüsse auf die Realität gezogen, die ziemlich viele Frauen und insbesondere die hier angesprochene auf ziemlich unterirdische Weise verunglimpfen - nur meine Meinung im Rahmen der Freiheit zur Auseinandersetzung mit Inhalten und deren Form;).
****ody Mann
13.088 Beiträge
Ja, es wurde mir bereits mit dramatischen Worten mitgeteilt, dass dieser Text eigentlich Teil eines privaten Dialoges zwischen Dir und Deiner Liebsten ist und dass jede Auseindersetzung mit den Inhalten somit persönlich genommen würde. Seine Online-Stellung in dieser Rubrik erschließt sich mir zwar überhaupt nicht, aber bitte, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Ach du meine Güte!!!

Du hast ja so recht (und ich meine Ruhe)))))))))))
*****har Paar
41.020 Beiträge
Persönliche Auseinandersetzungen gehören nicht in das öffentliche Forum. Deshalb wurden ein paar Beiträge entfernt. Und der Thread wird hiermit erstmal geschlossen.

Trotzdem liebe Grüße!
Der Antaghar
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