„Manchmal ist es sinnvoller, eine Phantasie auch eine Phantasie bleiben zu lassen.
Ich denke, das ist vor allem bei solchen Fantasien sinnvoll, die nur dann "funktionieren", wenn das fiktionale Gegenüber auf eine ganz bestimmte Art und Weise handelt, die nicht zwangsläufig mit den Handlungen realer Menschen übereinstimmen muss.
Um mal ein Beispiel zu geben:
Wie ich gelesen habe, gibt es viele Frauen, die Überwältigungs- oder Rapefantasien haben. Ich gehöre auch zu diesen. Aber in diesen Fantasien tut der Mann nur solche Dinge mit mir, die mir auch gefallen und wenn er andere Dinge tut, die mir in echt weh tun oder nicht gefallen, dann ist das in der Fantasie anders. Da tut nichts weh oder ist unangenehm oder so. Aber in echt ist sowas ganz anders. Da würden Dinge mit einem geschehen, die man nicht möchte, die einem weh tun, unter denen man leiden würde, ausgeführt von jemandem, der vielleicht stinkt, hässlich ist, sich eklig anfühlt und der garantiert nicht aufhört, nur weil man "stop" sagt.
Je mehr man seinem Körper, seiner Seele und dem Gegenüber an realitätsverändernden Sachen andichten muss, um etwas als Fantasie genießen zu können, desto weniger ist eine Fantasie geeignet dazu, in die Tat umgesetzt zu werden. Und das gilt nicht nur für solche Fantasien in denen man etwas real schlechtes als schön empfindet, sondern auch für alle anderen Fantasien, bei denen man das vorhandene gehörig manipulieren muss. Sei es der Sex mit dem heißen Schauspieler oder Model, Sex an ungewöhnlichen Orten oder in ungewöhnlichen Stellungen. Es ist zum Beispiel in echt nicht so richtig prickelnd, in einer hohen Wiese Sex zu haben, trotz Decke. Die Grashalme pieksen, Käfer, Ameisen und Bienen nerven, es liegt irgendwo unter der Decke ein Stein, der einen sticht etc. Aber in der Fantasie gibt es keine solchen Hindernisse. Wozu auch, die Fantasie soll einen erregen, da wäre das nur Ablenkung.