Ich möchte den letzten Posts nur zustimmen.
Es ist selbstverständlich, dass der Vertrag keine rechtliche Gültigkeit hat, schon allein, weil er rechtlich gesehen sittenwidrig ist. In unserem Vertrag haben wir auch einen Absatz, der das verdeutlicht - es ist aber auch ohne einen solchen Absatz logisch. Sollte ein(e) Dom auf die Idee kommen, dass er das Recht der/die Sub auszupeitschen vor Gericht einklagen will, dann muss er wohl eher damit rechnen, selbst Angeklagter zu werden. Darum kann es in einem Vertrag gar nicht gehen. Uns ist klar, dass wir den Vertrag aus Liebe und im Vertrauen unterschreiben.
Wer mag, kann sich natürlich auch ohne schriftlichen Vertrag in die BDSM-Welt begeben. Wenn die (BDSM-)Beziehung intakt ist, dann braucht man den sicher nicht. Auf der anderen Seite besteht aber auch dann ein Konsens. Ob nun schriftlich oder mündlich ist eigentlich kein großer Unterschied.
Wir hatten uns aus verschiedenen Gründen für einen schriftlichen Vertrag entschieden. In erster Linie ist es einfach ein Symbol, etwas "handfestes", in dem wir uns gegenseitig auf die BDSM-Welt einladen. Ich habe mich meiner Herrin geschenkt und der Vertrag ist gewissermassen die "Urkunde" dafür.
Wir haben für unseren Vertrag auch immer eine Laufzeit. Wir finden es gar nicht schlecht, dass wir damit immer wieder einen Prüfstein für diesen Bereich unserer Beziehung haben. Es gibt schließlich auch viele Leute, die so etwas für Ehen vorschlagen würden.
Zudem ist es jedes Mal ein schönes Ritual, wenn wir den Vertrag gemeinsam verlängern. Wenn meine Herrin mir nach meiner Unterschrift ins Ohr flüstert: "jetzt gehörst du wieder mir!" - das ist ein kleines Stück vom Himmel für mich.
Ein weiterer Grund ist einfach, dass wir uns damit gegenseitig Sicherheit schenken - nicht nur für mich als Sub, sondern vor allem meine Herrin hat dadurch viel Sicherheit gewonnen. Die Sicherheit entsteht aber nicht nur durch No-Gos, die im Vertrag enthalten sind. Vor allem zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns die BDSM-Welt erschlossen haben, hat uns das hin und wieder sehr geholfen. Mittlerweile, ist auch in diesem Bereich das Vertrauen so gewachsen, dass wir auf den Vertrag verzichten könnten.
Derzeit wurde der letzte Vertrag noch nicht wieder verlängert. Dennoch - wenn meine Herrin heute mit mir spielen will, werde ich das nicht ablehnen und sagen: "erst müssen wir den Vertrag verlängern". Warum auch, ich weiß mich bei ihr in vertrauensvollen Händen.
Umgekehrt ist es aber auch nicht anders - auch mit Vertrag, wenn ich einfach nicht in der Lage bin, dann kann sie mich auch nicht zwingen - theoretisch ja, aber das funktioniert nicht. Aber ich weiß, dass ich darauf vertrauen kann, dass meine Herrin das auch erkennt.
Im Grunde genommen bräuchten wir also keinen schriftlichen Vertrag - das stimmt. Aber es ist einfach ein schönes Symbol, eine Symbolhandlung ihn zu unterschreiben. Es ist schön, sich den Vertrag immer mal wieder durch zu lesen. Es ist genauso ein Symbol einer einzigartigen Verbindung, wie ein tiefer Blick, in dem wir die Lust zu spielen in den Augen des/der Anderen flammen sehen, wie der Ring, den wir tragen. Es ist einfach schön, den Vertrag zu haben - egal ob er sinnvoll, notwendig ist oder nicht.
Und um ehrlich zu sein: ich neige als Sub dazu, manche Pflichten hin und wieder zu vergessen - da ist so ein Vertrag eine gute Gedankenstütze... grins...