Ein Vertrag
kann immer nur eine freiwillige Übereinkunft sein mit Dingen, an die sich beide Teile halten wollen. Wiederum freiwillig. In dem Moment, in dem einer sagt, "ich will das aber jetzt nicht", ist er wertlos. Egal, ob er als ganzes oder nur zum Teil in Frage gestellt wurde. Er ist ein Symbol wie ein Ring oder ein Halsband. Und das ist er genau so lange, wie es etwas zu symbolisieren gibt. Keine Sekunde länger.
Als ich
sie kennenlernte, haben wir auch so einen Vertrag unterschrieben, den ich mit viel Liebe und Arbeit aus verschiedenen Entwürfen und Vorlagen zusammengebastelt hatte. Einige erfahrene BDMler aus der Szene, denen ich ihn stolz präsentierte, quittierten ihn mit feinem, etwas skeptischem Lächeln - und heute weiß ich auch warum.
Wir leben zusammen, spielen zusammen, treten als Paar auf (je nach Anlass "zivil" oder als Dom/sub). Ich weiß, was ich kann und darf, und sie weiß es auch. Der Vertrag? Der war bei ihrer ersten Gehorsamsverweigerung nicht mehr das Papier wert. Was uns aneinander bindet, ist etwas ganz anderes - die
emotionale Bindung, die schon vorher angesprochen wurde. Und die hat man mit oder ohne Stück Papier.
Ich will niemanden runtermachen, der so einen Vertrag hat. Jeder, wie er meint. Ich habe nur das Gefühl, dass vor allem die einen verlangen oder eingehen, die mehr Phantasie als wirkliche Erfahrung haben. Ich würde es nicht mehr tun, weil entweder funktioniert es oder nicht. Und wenn nicht, hilft auch kein Vertrag.
Was ist er dann wirklich? Ein Regelwerk, eine Gedankenstütze für die gegenseitigen Abmachungen. Genau das, und nicht mehr.
Andererseits macht es das auch leichter, einen einzugehen, weil es letztlich keine Konsequenzen hat. Er kann jederzeit einseitig aufgekündigt werden, dann existiert er nicht mehr.
Drachenliebe / Er