Sich als Dom fallen lassen?

Mir fällt zu dem Thema „Fliegen“ immer wieder die Formatio reticularis, ein erhöhtes Arousal, Hypervigilanz und Verminderung, mentaler Leistung ein. Das geht einher mit Adrenalin und das ist auf Knopfdruck nicht runter zu regulieren. Das braucht bei jedem einen Moment.

Die erhöhte Wachheit und Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf sich selbst.

So weit zur Biopsychologie in Kürze.

Interessant finde ich dabei zudem, dass dieser Zustand auch anderorts gefunden wird.

Vor diesem Hintergrund bin ich persönlich sehr daran interessiert, mich nicht in diesen Bereich zu begeben. Ich habe endlos großen Respekt vor der Psyche. Tatsächlich schneidet das etwas ab. Aber mein Bedürfnis nach Sicherheit auf allen Seiten ist mir mit der Zeit irgendwie aus meinen Cowboyschuhen gewachsen. Ein lachendes und weinendes Auge sozusagen.

Das ist so mein Stand, meiner Dinge.

Das „fallenlassen“ oder besser das „loslassen“ auf der aktiven Seite in einer Session wird im Internet als Dom-Space bezeichnet. Soll wohl nicht jeder erleben können. Würde mich bekümmern, wenn meinem Partner dieses Erleben verschlossen bleibt.

Ist hier wie bei einem Horoskop.
Mit ungenauen Mehrdeutigkeiten jeden meinen lassen was man will.

Ob herunterwerfen, losslasen, abgeben, aufgeben, begraben, einlassen, verzichten, verwerfen, einstreuen, einwerfen damit gemeint ist, wird nur durch den Kontext definiert.

Einlassen oder verzichten?
Ist nicht das Gleiche aber kann beides mit "fallen lassen" beschrieben werden.

Was lässt man fallen? Das darf man nicht offen lassen...; -)

@****hop

„Was lässt man fallen? Das darf man nicht offen lassen...; -)“

Das ist möglicherweise genau die fiese Frage.

Ich genieße meine Domspaces...weshalb sollte ich verzichten? Subi ist in der Lage mich aufzufangen.

Das ist mega!

Als DOM und in dem Fall auch führende Person, finde ich darf ich mich nicht gehen lassen und auch nicht fallen lassen, da ich in dieser Situation die leitende Person gibt und ich einer anderen Person die Möglichkeit gebe sich fallen zu lassen.

Was ich mir in einer gewissen Situation vorstellen kann: Ich bin so auf das Spiel fokussiert, dass meine Alltaglichen Gedanken und Sorgen außen vor lasse, ich so auch in gewissen Maße entspannen kann. Da ich in diesem Moment nicht über andre Dinge nachdenke.
Ob ich mich dann so "fallen lassen kann", weil ich den Fokus verschiebe, mag sein.

Wenn ich der Sub die Aufgabe gebe, mich zu massieren oder mich komplett zu umsorgen, dann ist es schon etwas anderes

@*****a_A

Ja wird es wohl

Das mag aber daran liegen das der ganze Kram mit fallen lassen, auffangen, Kontrolle ziemlich überbewertet wird.

Es gibt doch nichts schöneres als wenn einfach beide Spaß an der Sache haben und auch Sub die Geilheit und den Flow in Tops Augen (und in seiner hose) sehen kann.

Ich gehe mal davon aus das Dummheiten genauso oft bewusst wie unbewusst passieren, das hat nicht viel mit Kontrollverlust gemein.
Wichtig ist an keinen Deppen zu geraten und der "Könner" kann sich auch fallen lassen ohne das es ausartet.
Emotionen auf beiden Seiten sind das Salz in der Suppe.
alles andere würde sich für mich nicht echt anfühlen.

Ich gelange in den Domspace oft nach der Session....und da mein Sub ein erwachsener Kerl ist, sehe ich da kein Problem.

Ein Domspace läßt sich prima ins Spiel einbauen.

Meine Lust vor seiner als Demütigung...nur mal als Beispiel.

Ihm ist es verboten sich gehen zu lassen, aber ich darf. Jederzeit.

Warum macht Top das ganze Theater, wenn er selbst nicht in den Flow kommen darf? Zumal "sich fallen lassen" ein breites Feld der Interpretation ist. Beim ganz normalen Sex verschmelzen auch zwei Menschen miteinander und genießen miteinander. Bei einem eingespielten Team kann jeder seinen Emotionen freien Lauf lassen.

Hier im Thread wird "sich fallen lassen" als negative Sache geschildert. Ich sehe "sich fallen lassen" als Befreiung von unnötigen Emotionen und Erfüllung von vielen schönen Emotionen während einer Session...da bin ich trotzdem immer noch Herr der Session und der Situation. Es ist wie ein aufsteigender Orgasmus...kleine Wellen die immer größer werden, auf denen man surft.

@TE
Nein, kein Fallenlassen. Nicht in Zeiten tiefer Asymmetrie: jenseits der Seile, beim Quälen, in den Aufgaben, bei Bottoms Erkundung und Auslotubg ihrer Tiefen und Untiefen. Never. Ich habe eiben zu grossen Anteil der Verantwortung. Und möchte nichts verpassen.

Flow? Gerade dadurch.

Beim plätscherndes D/s, beim Aftercare, in den ruhigen Session- Phasen: gerne. Aber immer ein Auge auf.

Was passiert wenn Sub gleichzeitig im Subspace ist? Wer fängt dann wen auf?

Wir uns gegenseitig. Gemeinsam fliegen muß ein wundervolles Gefühl sein

@*****sei Das hätte ich gern ausführlich erklärt bekommen.

Sehe das auch genauso wie der TE.

Wenn ein Dom sich fallen lassen will, dann ausserhalb einer Session.

Was soll ich denn ausführlich erklären? Für mich wäre ein gemeinsamer Domsubspace das Gleiche wie ein gemeinsamer Orgasmuß.

Ich sollte noch hinzufügen, dass ich kein AM sondern D/s praktiziere.

Ja, ich erlebe regelmäßig meinen "Dom-Space", kann mich in eine Session "fallen lassen" ohne dass ich dabei einen Kontrollverlust feststellen könnte.
Grundvoraussetzung sind beherrschbar Rahmenbedingungen.
Ich denke es ist schlicht eine Definitions Frage, ob "fallenlassen" immer auch mit "Kontrollverlust" verbunden werden muss, oder ob man sich auch kontrolliert fallen lassen kann.
Ich denke da auch an durchaus sehr schöne Momente die auch ein Fallschirmspringer, Segelflieger oder Basejumper erleben kann, ohne dass er dabei unkontrolliert ins trudeln kommt...

SM...

Wie Bop es schreibt: Ich kann mich als Top absolut in die Situation fallen lassen. Anders wären gewisse Praktiken (gerade Rollenspiele) überhaupt nicht möglich.

Ich habe es meinem Ex mal als rasantes Motorradfahren beschrieben (ich habe nicht mal nen Führerschein): Ich rase mit unglaublicher Geschwindigkeit durchs Land, bin berauscht davon, mein Bauch kreischt vor Glück.
Und gleichzeitig bin ich extrem angespannt, fokussiert und konzentriert: Ich nehme alles ultrascharf und fast in Zeitlupe wahr.

Ich werde mich in diesem Moment nicht völlig dem Rausch hingeben, denn der Fokus gehört zum Glück dazu. Diese Mischung aus Rauschen und Klarheit ist es, die mich erfüllt.

Mich lediglich im Aftercare hingeben zu können, käme mir vor, als bekäme ich Brosamen. Ein Dankeschön für die gelungene Aufgabe. Ne, vielen Dank. BDSM ist nicht nur für den passiven Part geil, als Aktive hätte ich gerne auch was davon

Fallenlassen und geil sein ist nicht immer das gleiche.
Wenn ich nicht abgehen würde und es mich nicht geil machen würde, könnte ich nie Dom sein.

Ich bin ein Kind der 80er: „Geil“ bedeutet in diesem Zusammenhang „toll, großartig“.
Sorry für das Missverständnis.

Mir geht es gerade andersherum: gerade in der - gefühlt totalen - Kontrolle gehe ich auf. Und mehr in "uns" als in "mir". Fallen lassen bedeutet für mich, mich in Geborgenheit anderer zu geben. Das gibt es dabei nicht, allenfalls die Situation trägt uns beide. Das ist recht nah an @****dat.

Fallenlassen bedeutet für mich nicht zwangsläufig Kontrollverlust, sondern das Aufgehen in den eigenen Bedürfnissen und Gelüsten, das vollkommene Genießen der Situation und allem, was darin passiert. Einfach man selbst sein. Das kann man meines Erachtens auch als aktiver Part.

Ich erlebte beim Shibari einen Rigger, der mich in einer Art gefesselt hat, bei der er hochkonzentriert und gleichzeitig fast meditativ vorging, also vollkommen aufging, in dem, was er tat und dabei enorme Bedürfnisbefriedigung empfand.
Ähnliches kannte ich auch von meinem ersten Spielpartner, der sich auch während dem Spiel häufig wirklich gehen ließ und alles in sich aufsog, was passierte, sich treiben ließ, aber ohne dabei den Blick für die Situation zu verlieren.

Nur weil für viele Subs das Fallenlassen im Kontrollverlust liegt, heißt das nicht, dass Kontrollverlust dasselbe ist wie sich fallenlassen zu können. Menschen lassen sich auf unterschiedlichste Weise in eine Situation "fallen", genießen diese, saugen alles darin auf wie ein Schwamm und befriedigen dabei ihre Gelüste.

Und ehrlich gesagt liebe ich es total, wenn ein Dom in sich selbst und der Situation vollkommen aufgeht und man merkt, dass er gerade alles, was geschieht, bis ins kleinste Detail genießt. Ich denke auch, dass "Topspace" es ganz gut trifft.

Nein Space trifft es nicht so gut es würde bedeuten das Top in seiner eigenen Atmosphäre kreist
zum BDSM gehören aber zwei.
Er sollte sich in einen Flow begeben können kann er das nicht würde ich ihm das als "makel" unterstellen.
Wer bei mir nämlich auf eigenes Kontrolliertes Verhalten Wert legt der hat keine "Automatismen" verinnerlicht, mich würde es als Beispiel auch verunsichern wenn ich neben jemandem im Auto sitze und würde Ständig Kontrollieren ob er im richtigen Gang ist oder ob das Gas und Bremspedal noch an der richtigen Stelle ist.
wenn ich merke das sein Kopf mehr arbeitet als seine Hände

@ Bull irgendwas
Nach der Session kannst du dich nicht als Top fallen lassen denn dann bist du keiner mehr
Dann kannste dir einen blasen lassen, dafür braucht man aber nicht Top zu sein

Den Topspace habe ich bisher nicht mit „sich fallen lassen“ gleichgesetzt. Unter dem Aspekt lasse ich sowas schon zu und auch gerne. Allerdings nie ohne dabei das Wesentliche für mich in dem Moment aus den Augen zu verlieren, nämlich meinen Sub. Es ist ein bisschen schwer zu beschreiben...
Auf einer Party habe ich inzwischen oft viele Zuschauer, die ich dann im Space völlig ausblende und wo ich mich dann völlig auf Sub, meine Handlungen, seine*ihre Reaktionen und die Emotionen beiderseits konzentriere. In dem Sinne könnte man dann schon von „sich fallen lassen“ in die Situation und in den Moment des Hier und Jetzt sprechen. Es ist wie ein Tunnelblick im positiven Sinn, da alles andere an Wichtigkeit verliert und wir als eine Art Einheit miteinander verschmelzen... Allerdings ohne, dass es zur tatsächlichen „Verschmelzung“ durch GV oder dergleichen kommen muss.