Zitat von *********tite:
„
Ich sehe da keinen Widerspruch. angenommen jemand ist freundlich und will, dass man ihn als einen freundlichen Menschen anerkennt. Es könnte aber sein, dass er entweder:
a) tatsächlich freundlich ist und dies natürlich ausstrahlt.
oder:
b) gespielt freundlich ist.
Das schon mal zu gespielt und ungespielt.
Jetzt zu dem Wort "beweisen/fachgerecht":
Dasselbe ist wie Dominanz. Und die gespielte, nicht authentische Dominanz/Autorität (ich meine hier die arrogante, selbst krönende Haltung) ist mMn. dann vorhanden, wenn jemand sich in eine überlegene Position (gegenüber seinem Gegenüber) schieben will, indem er sich diese Position zuschreibt, indem er sein Gegenüber in eine untergeordnete Position schiebt.
Natürlich dominant ist – für mich und meine Logik jedenfalls – jemand, der sich seine Macht nicht erkauft oder diese durch Erniedrigung durchsetzt, wenn ihm diese Position nicht zusteht.
Ergänzendes Beispiel:
Mein Chef ist mir (Angestellte) von der Position her dominant. Ich als Angestellte kann entweder seine Überlegenheit auf Anhieb anerkennen, diese erstmal (höflich) prüfen und dann erkennen/nicht anerkennen, oder ich wehre mich erstmal öffentlich dagegen.
Er als Chef kann entweder (ausgehend davon, dass er auf die drei oben beschriebene Reaktionen meinerseits vorbereitet sein will) von Anfang an eine dominante Haltung ausstrahlen und mit seinem Können und Manieren und Verhalten diese untermauern, oder mir auf Augenhöhe begegnen und mich "überzeugen". Ganz gleich, wie er mir (Angestellte) begegnet, wenn sich im Laufe der Zusammenarbeit feststellt, dass er mir fachlich keineswegs überlegen gar unterlegen ist, genießt er zwar meinen Respekt, aber nicht meine "Hörigkeit".
Ich hoffe, deine Fragen sind beantwortet.
Ich sehe da keinen Widerspruch. angenommen jemand ist freundlich und will, dass man ihn als einen freundlichen Menschen anerkennt. Es könnte aber sein, dass er entweder:
a) tatsächlich freundlich ist und dies natürlich ausstrahlt.
oder:
b) gespielt freundlich ist.
Das schon mal zu gespielt und ungespielt.
Jetzt zu dem Wort "beweisen/fachgerecht":
Dasselbe ist wie Dominanz. Und die gespielte, nicht authentische Dominanz/Autorität (ich meine hier die arrogante, selbst krönende Haltung) ist mMn. dann vorhanden, wenn jemand sich in eine überlegene Position (gegenüber seinem Gegenüber) schieben will, indem er sich diese Position zuschreibt, indem er sein Gegenüber in eine untergeordnete Position schiebt.
Natürlich dominant ist – für mich und meine Logik jedenfalls – jemand, der sich seine Macht nicht erkauft oder diese durch Erniedrigung durchsetzt, wenn ihm diese Position nicht zusteht.
Ergänzendes Beispiel:
Mein Chef ist mir (Angestellte) von der Position her dominant. Ich als Angestellte kann entweder seine Überlegenheit auf Anhieb anerkennen, diese erstmal (höflich) prüfen und dann erkennen/nicht anerkennen, oder ich wehre mich erstmal öffentlich dagegen.
Er als Chef kann entweder (ausgehend davon, dass er auf die drei oben beschriebene Reaktionen meinerseits vorbereitet sein will) von Anfang an eine dominante Haltung ausstrahlen und mit seinem Können und Manieren und Verhalten diese untermauern, oder mir auf Augenhöhe begegnen und mich "überzeugen". Ganz gleich, wie er mir (Angestellte) begegnet, wenn sich im Laufe der Zusammenarbeit feststellt, dass er mir fachlich keineswegs überlegen gar unterlegen ist, genießt er zwar meinen Respekt, aber nicht meine "Hörigkeit".
Ich hoffe, deine Fragen sind beantwortet.
Hallo lechat_petite,
danke für deine ausführliche Reaktion.
Ich weiß, das ist eine späte Antwort, im besten Falle ist sie gereift, im schlechtesten Falle vom MHD abgelaufen.
Du schreibst:
"tatsächlich freundlich ist" und "gespielt freundlich ist"
"tatsächlich" und "gespielt" impliziert mMn wieder eine Objektivität: Ich glaube, es gewittert draußen, weil ich vermeintlich Donnergrollen höre. Um das zu überprüfen, trete ich aus der Tür und merke, dass draußen ein Autofahrer voll aufgedreht (und mit Bassrolle im Kofferraum) Dubstep hört. Tatsächlich habe ich mich getäuscht und das scheinbare Donnergrollen war einfach nur ein Wobble Bass.
Nimmt man die Tür jetzt als den Kopf und da liegt der Unterschied, dann lässt sich Verhalten nur interpretieren/wahrnehmen, weil ich nicht durch deinen Kopf in deine Gedankenwelt, deine Einstellungen und puren Antriebsmotivationen schauen kann.
Der kleine Unterschied, den ich für bedeutsam halte, ist also, dass ein Mensch eine Person als dominant empfinden kann. Wenn Menschen eine Person als dominant wahrnehmen, kann es für mich nur lächerliches Dominanzgehabe sein (und umgekehrt). Insofern steht mir nicht zu, diese Dominanz als tatsächliche (so wie der Dubstep) oder gespielte (das scheinbare Donnergrollen) Dominanz zu bezeichnen. Deswegen halte ich den Begriff der Naturdominanz auch für irreführend. Er tut nämlich so, als wenn es echte und unechte, tatsächliche oder gespielte Dominanz geben würde.
Gehe zu irgendeiner SM-Fete und schaue dir Paare an. Die Bottomperson wird anscheinend hart erregt durch die Dominanz der Top-Person. Nicht jede Person wird beim Zuschauen des Paares die Dominanz der Top-Person als tatsächliche Dominanz empfinden. Möglicherweise steht man da und denkt "Mmh, die Dominanz wirkt aber arg dick aufgetragen." Der Mensch daneben denkt sich "Toll, deren D/S flowt richtig und ist ehrlich." Es wird also verschiedene Einschätzungen/Wahrnehmungen zur Dominanz geben und nicht eine tatsächliche oder gespielte Dominanz.
"Und die gespielte, nicht authentische Dominanz/Autorität [...] ist mMn. dann vorhanden, wenn jemand sich in eine überlegene Position (gegenüber seinem Gegenüber) schieben will, indem er sich diese Position zuschreibt, indem er sein Gegenüber in eine untergeordnete Position schiebt."
Wenn die andere Person aber einvernehmlich in die untergeordnete Position geschoben werden will? Dann hat sie doch die Dominanz des anderen angenommen? Dann wäre das für die Bottomperson doch keine gespielte, unauthentische Dominanz...
"Ganz gleich, wie er mir (Angestellte) begegnet, wenn sich im Laufe der Zusammenarbeit feststellt, dass er mir fachlich keineswegs überlegen gar unterlegen ist, genießt er zwar meinen Respekt, aber nicht meine "Hörigkeit""
Ein Chef sollte niemals nur aufgrund seiner Position Respekt erhalten und einfach nur genauso fair und freundlich behandelt werden wie alle anderen Kolleg*innen auch. Ein guter Chef fordert das sogar ein. Genauso sollte niemandem, egal auf welcher Hierarchie-Ebene, unkritische Hörigkeit zustehen. Eine gute Führungskraft fordert auch Feedback ein bzw. ist kritikfähig.
Aber hier ist der Unterschied zur Dominanz auch ganz klar: Im Gegensatz zu kickender Dominanz (die sich für jede Person anders darstellt) ist Fachlickeit und Können schon eher objektiv überprufbar. Deswegen finde ich den Vergleich nicht passend.
Trotz deiner Widerworte und meiner Widerworte habe ich das Gefühl, dass unsere Auffassungen gar nicht so weit auseinanderliegen. Und ich habe auf jeden Fall schonmal einen Erkenntniszuwachs, weil bei mir manches auch erst während des Formulierens klarer und trennschärfer geworden ist. Dawegen: Danke dafür!