Als vor 15 Jahren meine jetzige Frau mich gefunden hat und sich für mich entschieden hat, konnte ich es nicht fassen, dass es eine solche Frau in Wirklichkeit gibt. Bisher gab es in meinem Leben nichts, an dem nicht ein kleiner Haken gewesen wäre, bis ich diese Frau kennen lernte.
Wir könnten uns riechen, im tatsächlichen und im übertragenen Sinn, wir reden MITEINANDER - jeder interessiert sich für das, was der andere sagt und unsere Interessen und Ziele passen zusammen.
Wir haben uns damals über die größte nicht sexuell motivierte Partnerplattform im Netz kennengelernt. Dieser Weg hat uns über Themen sprechen lassen, auf die wir so konkret sicher erst sehr viel später gekommen wären oder die wir niemals besprochen hätten.
Wir haben uns total in einander verliebt und wussten auch noch, warum. Das ist eine wundervolle feste Basis für unsere Beziehung.
So, und nun zum Kernthema:
Meine Frau hat schon ihr ganzes Leben geswingt, damals kannte sie den Begriff noch nicht, aber das musste sie auch nicht. Sie hatte als junges Mädchen einen offiziellen Freund und einen, der durchs Fenster kam. Sie interessierte sich immer schon für fremde Länder und Kulturen und sie wusste genau, wie man Kontakt zur einheimischen Bevölkerung bekommt. Meistens war sie während der Zeiten ihrer festen Beziehungen monogam, aber meine Eifersuchtslosigkeit war wie eine Befreiung für sie.
Ich dachte, bevor ich sie kennen lernte, dass die Gedanken, welche ich im Kopf hatte immer Gedanken bleiben würden, da es keine Menschen gäbe, die sowas wirklich machen würden. Sie sagte zu mir: „Die musst deine Pornohefte und Kontaktmagazine nicht verstecken, zeig mal her!“
Eine Anzeige fanden wir so interessant und geil, dass wir uns auf die Suche machten und erst bei Augenweide und dann im Joyclub fündig wurden.
Auch wenn meine Frau in unseren Spielen mir gehören möchte und meine Wertschätzung in ihrer Rolle so liebt, so weiß ich, dass kein Mensch einem anderen gehört und bin glücklich über jeden Tag, an dem wir uns wieder für einander entscheiden. Dabei ist klar geworden: Wenn man ein Wesen einsperrt, wird es versuchen auszubrechen, wenn man ihm jedoch die Freiheit schenkt, kommt es gerne ganz freiwillig wieder nach Hause und das ist soooooo schön.
Wir schenken uns gemeinsam und getrennt wunderbare Erlebnisse. Wir streben nicht danach alles zu können oder zu fühlen, was der andere mit Freunden/Freundinnen erlebt. Es hat unseren Horizont so genial erweitert, wir haben über Menschen und die Vielfalt der sexuellen Lustmöglichkeiten seeeeehr viel gelernt und an Toleranz und Kreativität dazugewonnen.
Bei einigen Freunden aus der Szene ist das sexuelle inzwischen nicht mehr erste Priorität. Wir haben aber den Eindruck, dass die Anzahl der Menschen, die sich der Sexualität so öffnen, auch in allen anderen Bereichen offener sind und Gespräche häufig anders und interessanter sind, als wenn diese Ebene fehlt.
Dieses Hobby, wie wir es nennen, hat unsere Leben enorm bereichert und uns fester zusammen geschweißt, obwohl wir in 15 Jahren auch schon zweimal an die Stelle gekommen sind, wo es sich nicht so gut angefühlt hat. Danach waren wir aber noch glücklicher über das Geschenk unseres Vertrauens und unserer gegenseitigen Wertschätzung.
Wir sind nicht der Meinung, dass alle Menschen so denken und fühlen sollten und es liegt uns absolut fern andere Menschen von unserer Lebensweise zu überzeugen, aber wir sind sehr glücklich diesen Weg entdeckt zu haben.
Heiße Grüße
J. und S.