„Doch als völliger Neuling? Ich halte das für einen Top sehr fragwürdig und zeugt nicht von besonderer Größe.
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kannst einen langsamen Einstieg suchen und den Typen einschätzen, der vorgibt, ein DOM zu sein.
Ja, es stimmt, man sollte als Neuling (und auch ansonsten) aufpassen, dass man sich nicht dem Erstbesten vor die Füße wirft, nur, weil man eben selber dringend will und da jemand ist, der sagt, dass er auch will.
ABER ich finde es weder fragwürdig noch per sé schlecht, wenn ein Mensch ein erstes Treffen so plant, wie es hier in dem Fall ist.
Ich persönlich halte für mich nichts von langsamem Einstieg. Ich möchte nicht "nur einen Kaffee trinken" oder "sich nur mal beschnuppern". Wenn ich mich mit jemandem treffe um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, in dem Fall eben Bdsm erleben/ausleben, dann möchte ich das auch direkt beim ersten Treffen als Option haben. Ich möchte nicht, dass es passieren MUSS, denn es kann ja sein, dass ich ihn nicht mag. Aber ich möchte, dass ein Rahmen vorhanden ist, in dem es passieren kann, wenn ich es möchte.
Das ist natürlich nicht die Standardstrategie für alle Menschen, sondern nur für mich persönlich so. Ich bin ungeduldig, neugierig und abenteuerlustig und mir fehlt die Fähigkeit, Leute nur durchs mit ihnen reden, schnell einschätzen zu können. Und so war ich auch als Neuling und habe deshalb auch da schon immer meine Strategie verfolgt.
Liebe TE, hier ein paar Fragen und Gedanken zum drüber nachdenken (ohne sie hier beantworten zu müssen):
• Du scheinst diesen tiefen Wunsch zu haben, ihm gefallen zu wollen, so liest es sich in deinem Post. Dieses Gefühl kenne ich und es ist schön, es in geeignetem Rahmen auszuleben. Aber dieses Gefühl sollte nur dann Maßstab deines Handelns sein, wenn du gerade in einer geeigneten Situation dafür bist, zum Beispiel während einer Bdsm-Session. In allen anderen Situationen, wie zum Beispiel jetzt während der Planungsphase, ist es sinnvoller, andere Maßstäbe anzulegen, zum Beispiel unter anderem dein (hoffentlich vorhandener) Wunsch, dass dir selber gefällt, was du tust oder mit dir tun lässt, dein (hoffentlich vorhandener) Wunsch, deine Sicherheit zu gewährleisten, praktische Überlegungen (wie komme ich da hin und wieder weg und ist das schlau) und so weiter.
• Es gibt viele Menschen da draußen, die gerne Bdsm betreiben. Darunter auch viele, die gerne die dominante Seite besetzen. Nicht jeder von diesen Menschen lebt sein Bdsm in einer Art und Weise aus, die zu dem passt, was du gerne erleben möchtest. Der eine ist zu hart, der andere zu weich, der nächste haut zu fest, der andere mag nicht hauen, obwohl du das willst, will dich aber fesseln, obwohl das nix für dich ist und umgekehrt. Es ist keine Schande dabei, festzustellen, dass es mit diesem einen Menschen nicht passt. Es ist erlaubt, zu sagen leider mag ich so nicht, ich möchte jetzt lieber nach hause gehen. Keiner darf dir dafür böse sein (es sei denn, das fällt dir erst nach mehreren Stunden mitten in der Nacht auf, dann ist es doch irgendwie ärgerlich) und wenn dir doch jemand böse ist, dann ist er erst recht nicht der richtige Mensch für dich. Man darf auch als devoter Mensch "nein" sagen und muss es, der persönlichen Unversehrtheit wegen, auch tun, wenn man merkt "das ist nicht meins".
• Es gibt da draußen Menschen, die haben nur ihren eigenen Vorteil im Blick. Sie erzählen alles mögliche um zu bekommen, was sie wollen. Es ist deshalb wichtig, wachsam zu bleiben und sich immer wieder selber zu hinterfragen, ob einem das gefällt, was man tut oder was mit einem getan wird oder, ob man sich nur hat bequatschen lassen und es eigentlich nicht gut findet. Und wenn man merkt, man wurde bloß überredet und bequatscht, dann sollte man diesen Kontakt so schnell wie möglich beenden. Das beste ist, wenn man sofort aufsteht und geht. Oder zumindest sagt, dass es einem so nicht gefällt und keinen Spaß macht. Aber manchmal merkt man es auch erst im Nachhinein, wenn man schon längst wieder zuhause ist, dass man doch irgendwie trotz all der schönen Worte nicht das bekommen hat, was man gesucht hatte. Dann sollte man diesen Kontakt auch entweder damit konfrontieren oder sich nicht mehr mit demjenigen treffen. Das gleiche gilt, wenn es einem schwer fällt, nein zu sagen oder in einer direkten Situation mit so etwas raus zu rücken. Auch dann sollte man zumindest nach dem Treffen diesen Kontakt abbrechen. ACHTUNG, das gilt nur für, wenn es "nicht so schön" oder "langweilig" oder so etwas ist. Wenn jemand tatsächlich ernsthaft übergriffig wird oder Dinge tut, die ausdrücklich vorher als Tabu benannt wurden, dann sollte man auf jeden Fall direkt in der Situation ganz klar Position beziehen, nein sagen und dabei bleiben und, wenn möglich direkt die Situation verlassen. Raus aus dem Submodus und den Selbsterhaltungstrieb aktivieren.
• Thema "Nein" sagen, weil es echt wichtig ist: du als Sub, als Mensch, hast jederzeit das Recht (und in gewisser Weise auch irgendwie die Pflicht) nein zu sagen oder klar Position zu beziehen, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt und dir nicht gut tut. Es gibt sicher Menschen, die dir was anderes erzählen wollen, damit sie ihren Mist durchsetzen können, aber die Wahrheit ist: du darfst Nein sagen. Du bist dadurch keine schlechte Sub und erst recht kein schlechter Mensch. Solltest du jemandem begegnen, der etwas anderes erzählt, dann ist das ein großes Warnzeichen, dass du dich besser nicht in seine Hände begibst.