Geschichten aus dem Leben oder Flucht in die Fantasie....
Was mag der oder die geneigte Leserin lieber? Sich mit sich selbst und dem eigenen Sein auseinandersetzen? Fragen zu stellen, die bisher im Leben lieber verschwiegen oder nur als Fantastereien abgetan werden? Die große Flucht aus dem Alltag als Objekt der Begierde? In eine künstliche Figur schlüpfen und all das erleben im Geiste, was dem Körper in der Realität verwehrt? Fragen über Fragen, die einen Autor bis in den Wahnsinn treiben können. Denn eines steht außer , Bücher und Geschichten sollen gelesen, verschlungen werden und , manchmal sollen diese auch abstoßen. Ich würde mich sehr freuen darüber, einmal einen regen Austausch anschupsen zu können.........
Der See
Es war der langersehnte Sommer 1988. Das Neunzehnte Lebensjahr, die Schule des Lebens, meine Berufsausbildung, war geschafft. Ich lag am kleinen Baggersee und genoss die letzte Woche Urlaub bevor die Armee auf mich wartete. Ich wollte Soldat werden. Im hohem Gras lag ich auf meiner Decke, wie Gott, eher wie ich mich geschaffen hatte, durchtrainiert, nackt, mit einem langen Grashalm im Mund. Der blaue, wolkenlose Himmel starrte mich an.
Die Geräusche rings um mich herum, die spielenden Kinder, Lachen, das klatschende Wasser, alles verschwamm in einen Strudel aus Sonnenstrahlen. Meine Freundin Susanne hatte einen Tag zuvor die Freundschaft, die erste zarte Liebe beendet. Sie wollte keinen Soldaten, sie wollte leben und genießen. Nun soll Sie tun was Sie möchte, mein Berufswunsch stand schon seit der Schule fest. Dann rücke ich ebend ohne Freundin ein. Das ist auch viel ruhiger zu betrachten. Eigentlich ist es sehr schade, aber ich kann es nicht ändern. Wie so vieles im Leben, dass wir nicht ändern können. Kleine Schäfchenwolken trieben langsam am Himmel dahin. Das Kinderlachen wurde immer leiser, ich schlief ein........
Schatten, ein dunkler Schatten über meinen Augen. Die Augenlieder sonst hell erleuchtet wurden verdunkelt. Dann war es wieder hell. Es musste mittlerweile später Nachmittag sein. Ich schaute kurz auf, musste blinzeln und sah nichts. Komm hoch, da war doch was. Nein , nichts. Ich setzte mich auf und trank erst einmal einen kräftigen Schluck Wasser. Meine Armbanduhr zeigte schon fast 20.00 uhr an und die Sonne zog langsam zum Horizont. Das Kinderlachen war vollkommen verstummt und ich schaute mich kurz um. Alleine. Ich war jetzt vollkommen alleine am See. Das störte mich nicht wirklich. Manchmal genoss ich einfach die Ruhe. Auch im Winter kam ich oft hier oben zum Nachdenken her. Dann war der see gefroren und ich konnte auf ihm spazieren gehen. war das damals was Gott übers Meer laufen ließ? War das Meer nur gefroren? Wer weiss, ein Biebelexperte bin ich nie geworden. Pragmatismus und Schule hatten mcih anders geprägt. Langsam lief ich zum Ufer und sprang Kopfüber in das so geliebte Nass.
So lange ich meinen Atem unter Kontrolle halten konnte, tauchte ich quer durch den See. Kräftig schwamm ich und das noch Blind mit geschlossenen Augen. Der Druck im Brustkorb wurde immer größer, langsam spürte ich den unterdrückten Atemreflex. Sie hatten uns schon früh beigebracht wie der Mensch am längsten die Luft anhalten kann. Nach und nach zog ich meine Arme an und ließ mich langsam an die Oberflächte treiben. Der Kopf schob sich aus dem Wasser und ich atmete tief aus, dann wieder tief ein, das ganze langsam und stetig, dann erst öffnete ich die Augen. War da eben nicht eine Bewegung bei meiner Decke? Vor der im hohen Gras liegenden Baumwolldecke stand mein Moped. Nichts. War wohl doch ein Trugschluss. Ich holte noch einmal tief Luft und tauchte wieder ab, stieß mich mit den Beinen kräftig am Grund ab und schwamm unter der Wasseroberfläche zurück.
Das kühle Wasser rann mir vom Körper als ich auftauchte und sofort aus dem See sprang, dieses Mal würde ich wohl für eine sehr lange Zeit nicht mehr hier her zurückkehren. Ich ging zu meinen Sachen. Dort angekommen blieb ich erstarrt stehen. Wiebke. Auf meiner Decke lag die Nachbarstochter, die ein paar Jahre vor mir die Schule beendet und bereits mit ihrem Mann im Nachbardorf wohnte. "Wiebke? Was machst du hier, so?"
Sie lag, splitterfasernackt auf meiner Decke und Lächelte mich an. Ihr Arm zeigte zu mir und sie sagte nur sehr leise:
"Komm!"
Wie geht es wohl weiter??? Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen.....