Was hat dir geholfen, mit deiner Eifersucht umzugehen?

Eifersucht ist eine Leidenschaft,
Die mit Eifer sucht, was Leiden schafft...

Ein sehr interessanter Beitrag. Dem Joyteam ein Dankeschön hierzu. Wir hatten eine schöne Diskussion bei einem Spaziergang zu unserer unterschiedlichen Gefühlswelt, die bei uns beiden schon aufgetreten ist. Sowohl starke Eifersucht als auch genießendes Zuschauen bei gemeinsamen und getrennten Erlebnissen. So ganz auf eine Erklärung, wieso das teilweise variiert, sind wir noch nicht gekommen. Ein kurzer Versuch:

Oftmals denken wir ja, das sollte ich nicht fühlen oder so. Aber das bringt nichts. Gefühle sind nie falsch, sie können trügerisch sein, sie können stark und schwach sein, aber nicht falsch. Denn wir können schlecht ändern, was wir fühlen.

Wenn wir jetzt das Gefühl annehmen, können wir uns damit auseinander setzen. Warum ist es da? Normalerweise beruhen diese ja auf Bedürfnissen. Vor allem im Fall von negativen Gefühlen. Dabei haben wir diskutiert, ob Eifersucht ein Primär- oder ein Sekundärgefühl ist. Also, dass man zuerst etwas anderes fühlt, z.b. Vernachlässigung durch den Partner und dann entsteht daraus sekundär Eifersucht.

Eifersucht entsteht meiner Meinung nach durch ein Mangel an Bedürfnissen und nicht zusammenpassenden Erwartungen, gepaart mit Verlustangst. In seltenen Fällen will der Partner beim anderen Eifersucht auslösen. Oft ist es ja so, dass man seine eigenen Bedürfnisse befriedigen will und diese Eifersucht beim anderen auslösen.

Und dies gilt es dann zu besprechen. Warum bin ich eifersüchtig? Weil
• ich Angst habe, dass sie mit dem anderen durchbrennen kann,
• weil der andere etwas bekommt, was ich nicht bekomme, dabei will ich doch Nummer 1 sein,
• der andere gar nicht weiß, dass es mich gibt, ich werde verleumdet und bin eifersüchtig, dass ich anscheinend so unwichtig bin erwähnt zu werden.
• ...

Wir können beide eifersüchtig sein, wir sind uns dessen bewusst und dadurch versuchen wir zu verstehen woher es rührt. Wir teilen es dem anderen mit, was wir denken was uns eifersüchtig werden gelassen hat und schauen, dass wir beide in der Zukunft eine bessere Wahl für uns treffen.
Wir versuchen die Eifersucht zu kontrollieren anstatt, dass sie uns kontrolliert.

Le Sybarite

Ich hab mal reflektiert wann ich Eifersucht spürbare und ob sie immer gleich ist oder unterschiedliche Qualitäten hat :

Bei mir ist Klarheit ein wichtiges Stichwort. Immer dann wenn ich weiß worauf ich mich einlasse, mein Gegenüber ehrlich und offen mit mir ist und ich bewusst entscheide, bin ich (beinahe) eifersuchtsfrei bzw. ist es nur eine Art Prickeln, welches ich als Wertschätzung empfinde, .....eher Sehnsucht...und schön

Wenn ich aber keine Offenheit erfahre, keine Ehrlichkeit, merke dass etwas nicht stimmig ist, dann empfinde ich eine Form von Eifersucht, die belastend und überflüssig ist und mich nur Kraft kostet. Dieses Gefühl mag ich nicht und ein Zeichen, dass es nicht gut ist für mich und ich was ändern muss.

Eine morgendliche Erkenntnis....

Wir sind seit 12 Jahren verheiratet und haben von Anfang an eine offene Ehe geführt. Ich war immer für offenen Austausch gerade über Flirts und Erfahrungen mit anderen, während sich mein Mann bis heute damit schwertut. Ich bin bi und wünsche mir sehnlichst eine Dreierbeziehung mit ihm und einer Frau.
Er verliebt sich gerne in andere Frauen, meist wird Liebe daraus. Ich finde alle diese Frauen auch sehr reizvoll, aber sie wollen nur ihn und mich nicht.

Wir hatten kurzzeitig eine Dreierbeziehung, die uns sehr euphorisiert hat. Leider haben sich die beiden heimlich alleine getroffen, ohne mich einzuladen oder mich zu informieren, wie es sonst üblich war, wenn er sie besuchte. Das hat mich rasend gemacht, dieses Ausgeschlossen sein. Dies ist Jahre her, ich brauchte sehr lange um meinen Groll darüber loszulassen.

Derzeit liebt er außer mir 3 Frauen, eine freundschaftlich, eine sporadisch, mit der dritten führt er eine intensive Fernbeziehung. Letztere hat ein Riesenproblem mit der von mir gewünschten Offenheit.

Ich arbeite an meinen Themen mit einer wunderbaren Methode. Ich habe viele Bedürfnisse losgelassen, die an ihn und seine Geliebte gebunden waren und schon erfolgreich erotische Kontakte geknüpft, die meine Bedürfnisse erfüllen.
Ich habe einen Geliebten, mit dem ich mich sexuell auslebe und seit kurzem eine Fernbeziehung zu einem Paar, das mir freundschaftlich und auch sexuell verbunden ist. Letztere sind sehr offen und wir haben uns auch schon zu Viert vergnügt.

Dennoch werden häufig unangenehme Gefühle bei mir ausgelöst, wenn er nicht offen über seine Erfahrungen mit seinen Geliebten berichtet.
Ich wünsche mir Verantwortung von ihm, indem er sich anhört und aushält, was durch sein Verhalten in mir ausgelöst wird, ohne in Schuldgefühlen zu versinken.

Mal geht es bei mir um Verlustangst, Neid, Vergleichen mit Selbstabwertung, mal um emotionale Vernachlässigung, mal um ausgeschlossen Sein, mal um mangelhaftes Vertrauen auf beiden Seiten. Das Wort Eifersucht empfinde ich genauso als Schublade wie den Begriff Konkurrenz oder Kontrollverhalten, weil es eine Art Urteil ist und meines Erachtens von den eigentlichen Gefühlen und Bedürfnissen ablenkt. Es wurde hier ja schon viel über die verschiedenen Hintergründe von Eifersucht geschrieben.

Ich betrachte ihn und mich als polyamor, wobei ich glaube, dass dies ohne ausgeprägte Kommunikation nicht möglich ist, damit glücklich zu sein. Ich bin mit unserer Situation häufig unglücklich und, wenn wir streiten, ist er es auch. Dennoch sehe ich es so, dass wir auf dem Weg zu mehr Ehrlichkeit, Vertrauen und Freiheit voranschreiten, aber es ist ein schmerzhafter Prozess, den ich allerdings nicht missen möchte, weil er mich mit meinen Schatten in Kontakt bringt.
Manchmal muss ich allerdings Grenzen setzen um die Herausforderungen zu dosieren.

sie

@********m_33

Auch wenn es nie mein Lebensmodell werden wird, so finde ich es sehr bereichernd mich mit dem Thema durch so offene und ehrliche Beiträge auseinander setzen zu können.
Selbst wenn meine Anforderungen an eine Partnerschaft andere sind, habe ich größten Respekt für Deinen Umgang mit eurer Art der Beziehung und diesen unbändigen Willen zu schmerzlichen Auseinandersetzung mit dir und den Gefühlen, die da immer wieder aufflammen!

Sonnige Grüße

Vorweg muss ich bekennen, dass mir der Thread zu umfangreich ist, als dass ich ihn von Anfang an lesen würde. Bei partiellen Artikeln ist immer von Eifersucht als notwendiges Indiz für Liebe die Rede gewesen.

Dem möchte ich aus meiner ganz persönlichen Sicht widersprechen. Ich habe meine verstorbene Frau 38 Jahre gekannt und war 33 Jahre verheiratet. Es war aber in der allermeisten Zeit eine Liebesbeziehung (Kindererziehung kann schon mal schwierig sein).

Und dennoch habe ich keine Eifersucht verspürt. Sie war niemals mein, sondern ich musste mich immer um ihre Liebe bemühen. Wobei dies auf Gegenseitigkeit beruhte, wenngleich am Anfang auf ihrer Seite durchaus Eifersucht vorhanden war.

Danke an @********m_33 für diesen wunderbar geschriebenen, ehrlichen und diffenziert argumentierenden Beitrag!!! Es gibt eben nicht DIE Eifersucht, sondern es kann in verschiedenen Phasen einer Beziehung ganz unterschiedliche negative Gefühle geben, die schnell unter dem Schlagwort "Eifersucht" subsumiert – und damit nur zu gern abgetan – werden. Dabei ist es gerade für den Betroffenen hilfreich, sich über die tatsächliche Natur dieser Gefühle klar zu werden, um einen Weg zu finden, damit umzugehen. Und das kann dann vom Ausdiskutieren über das Arrangieren bis hin zur Trennung reichen – mit allen Facetten dazwischen.

@******mes "...ich musste mich immer um ihre Liebe bemühen" - dieser Satz gehört sich an die Pinwand geheftet!

Danke euch allen, für die vielen intimen Einblicke in eure Gefühlswelt und das Diskutieren über ein spannendes Thema. Niemand von uns besitzt die Deutungshohheit. Wir alle haben eine andere höchst persönlich gefärbte Wahrnehmung und werden diesbezüglich keinen Konsens herstellen können. Das ist auch gar nicht das Ziel. Allein die Diskussion schafft die Erweiterung des Raums für neue Aspekte. Das Leben bedeutet Vielfalt, aber immer mit Respekt vor Unterschiedlichkeit.

Weil man das verhalten des anderen sehr gut kennt. Und aus dem "nichts" entsteht der verlust des vertrauens. Vertrauen ist die basis! Dann erst können ausreden, heimlichkeiten und auch eifersucht auf der anderen seite gar nicht entstehen. Nicht "eifersucht ist der liebe tod" sondern mangel an vertrauen, offenheit, ehrlichkeit und akzeptanz.

Der erste tei meines kommentars fehlt. Hoffe ich krieg den noch so hin. je
Eifersucht entsteht erst, wenn nicht mehr offen, ehrlich und akzeptanzloslos miteinander umgegangen wird. Auf die frage"was ist los" nur die antwort "nichts.alles gut" ist der anfang. In einer guten beziehung kennt man den anderen und frägt nicht ohne grund und vor allem nicht aus eifersucht, sondern weil man ihn liebt und sorgen, probleme und auch nur verschiedene meinungen miteinander teilen will. Sobald eine partei schweigsam wird, kommt ein mißtrauen auf, das nicht mit eifersucht zu verwechseln ist.

Und ich denke, wie stark eine eifersucht wird, ist, wie grundlegend miteinander umgegangen wird.
Selbstertgehühl hin oder her. Keiner will verarscht werden

Ich habe eine sehr gespaltene Meinung über Eifersucht und muss tief in mich hinein hören, wann und ob ich jemals Eifersüchtig war. Eifersucht hat für mich immer einen sehr negativen Ursprung.
Wenn ich mein Gegenüber ehrlich und offen mein Vertrauen schenke, mich bewusst entscheide mich vollständig diesem Menschen zu öffnen, und dies dann auch noch auf Gegenseitigkeit beruht, dann vertraue ich!
Eifersucht ist daher für mich ausschließlich mit mangelndem Vertrauen verbunden. Ich meine nun nicht Meinungsverschiedenheiten, die muss es geben. Und wo kein Vertrauen herrscht oder Misstrauen / Eifersucht aufkeimt, ist es meist der Anfang vom Ende.

Ich vermute das alter man sieht das aus einer anderen Sicht weise, das Leben ist zu kurz. Um alles abzuwägen, gebt dem Partner die Chance sich auszuleben! Was kann schöner sein, als den Partner sich entwieckeln zu lassen. Und ihm dabei zu zusehen?

Wir finden, dass gemeinsam wachsen in sexuellen Belangen viel mehr Spass und Freude macht als wenn es nur einer von uns tun würde und der andere nur dabei zuschaut.

Den Partner kann man ansonsten wundervoll bei all seinen Unternehmungen, die ihn für sich selbst, seine Umwelt, seine Arbeit, seine Freunde, seine Hobbies und auch für die Beziehung wachsen lassen, unterstützen und begleiten - das finden wir wesentlich besser als nur zuschauen.

Gerade wenn man liebe- und respektvoll miteinander umgeht, entsteht keine Eifersucht. Auch das eine Lehre aus den Erfahrungen der eigenen Vergangenheit.

Das gilt alles natürlich nur für uns. Egal, wie das andere Menschen betrachten.

Hmmmh, hier ist schon viel Gutes - insbesondere auch aus praktischer Erfahrung heraus - geschrieben worden.
Ich glaube, daß Eifersucht sehr tiefliegende Gründe in einer Person hat - und darum nicht mit einem linearen 5-Schritte-Programm aus der Welt zu schaffen ist.
Ich habe auf meinem Blog (Grundthema sind Mehrfachbeziehungen) einen Artikel zur Eifersucht geschrieben, der daraus hervorgegangen ist, wie es bei uns zuging (und geht):
http://www.oligoamory.org/2019/11/26/eintrag-36-eifersucht/

Achtung: langer Text - aber vielleicht für die*den ein oder andere*n hilfreich.

@ Oligotropos
Danke für die Klarheit in deinem Artikel, der für mich viele Aspekte beleuchtet und viel Licht ins Dunkel gebracht hat.
Außerdem zeigt er Lösungsmöglichkeiten auf, die mir Hoffnung machen.
sie

Das ist deine Meinung.
Darüber hinaus kann ich es nicht beurteilen,
Ich bin noch nie Fremdgegangen.
Aber meine Partnerin ist schon Fremdgegangen.
Sie hat es mir gesagt und ich habe sie gefragt
ob es Spaß gemacht hat. Das wars.
Keine unnötigen Drastischen Probleme.
Ich finde unsere Beziehung ist dadurch eher Freier und toleranter geworden.
Deshalb für mein Empfinden auch Tiefgründiger aus der Sicherheit heraus, das ein Lebendiger Dildo keine Relevanz hat.

Eifersucht ist ein sehr persönliches Thema. Deswegen kann ich auch nur ganz subjektiv an das Thema rangehen.

Bin ich 0 eifersüchtig, also lässt mich das total kalt, ist das ein Zeichen, dass ich den Partner nicht oder nicht mehr liebe.

In jungen Jahren war ich sehr schmerzhaft eifersüchtig, so sehr, dass es mich regelrecht zerrissen hat. Bis ich mal hinterfragt habe, was da eigentlich in mir vorgeht. Im Grunde war das damals eine Angst, nicht gut genug zu sein und dadurch den Partner zu verlieren an Frauen, die attraktiver zu sein schienen...

Das ist sehr lange her.. heute kenne ich meinen Wert und bin so gut wie gar nicht mehr eifersüchtig, ich bin selbst sehr loyal und suche mir Männer, die das auch sind. Ich ruhe viel mehr in mir als früher, Und das Seltsame ist, seitdem ich nicht mehr eifersüchtig bin, habe ich auch nur Partner, die mir gar keinen Anlass dazu geben würden.. so, als ob man selbst gespiegelt werden würde..

Heute würde ich Eifersucht als Verlustangst durch mangelnden Selbstwert sehen, die Angst, dass andere besser und attraktiver sind und den Partner zu sich ziehen.

Guten Morgen zusammen.
Meine Meinung zum Thema Eifersucht sieht so aus ich denke das ein gewisser Grad an Eifersucht gut ist , denn es zeigt das wir viel für unseren Partner übrig haben und ihn nicht gerne teilen wollen oder besser gesagt mit niemandem teilen würden. Natürlich braucht es in der Beziehung auch Vertrauen , denn ohne Vertrauen geht gar nichts! Aber wie gesagt eine gesunde Eifersucht zeigt einfach wie viel wir für unseren Partner übrig haben. Wenn mein Partnerin nicht eifersüchtig ist würde ich mich wirklich fragen ob sie mich warum sie es nicht ist und denken das ich ihr einfach nicht wichtig genug bin.
Deshalb Leute ist es in Ordnung mit der Eifersucht bis zu einem gewissen Grad nicht das die Beziehung dadurch kaputt geht durch zu viel Eifersucht denn wie oben genannt müssen wir unseren Partnern vertrauen auch entgegenbringen.
Lg Lucifer1982

Ich sehe es wie @*********ss_M,

Wann immer ich Eifersüchtig werde, etwas das komischer Weise fast exclusive NACH dem Ende einer Beziehung statt findet. Ist es zu großen Teilen eine Angst, ein Gefühl des Wollens und ich denke ein Teil Bitterkeit lässt sich auch dort finden.
In erster Linie ist es eine Art stechen das in bestimmten Momenten entsteht, zB wenn ich ein Bild mit ihr und ihrem neuen sehe. Nachdem dieses unangenehme Gefühl geweckt wurde fangen Fragen und Szenarien an, die im Kopf herrum geistern. Natürlich versuche ich, genannte negative Energie, in positive umzuwandeln, in dem ich daran arbeite ein besserer Mensch zu werden. Doch egal wie sehr ich das auch mache, der initial "Schmerz" oder "Stich" bleibt immer da und ist immer unangenehm, selbst Jahre später.

Innerhalb einer Partnerschaft, bin ich im Grunde Eifersuchtsfrei. Meine Erfahrung bisher, war das keine Partnerin Anlass dazu gab, eifersüchtig sein zu müssen und ich selbst scheine da auch das gleiche aus zu strahlen.

Zur eigentlichen Frage, kann ich nicht so viel sagen, das selbst wenn ich mich ablenke, an mir arbeite oder beschäftigt bin. Früher oder später, doch wieder ein Moment kommt, an dem die Eifersucht beisst, man kann nur aktzeptieren das sie da ist und versuchen sie zu verstehen.


in ehren
Toyhammer

Danke, Toyhammer, mir gefällt, wie präzise du dein Gefühl der Eifersucht beschrieben hast! Das erlebe ich genauso!

Allerdings gibt es bei mir auch jede Menge Auslöser während meiner Bziehung, da wir polyamor leben.

sie

Jeder ist wie er ist. Eifersüchtig war ich nur, wenn frau nicht reden konnte. Nicht wirklich zu sich stand. Heute interessiert mich das nicht mehr. Man kann über alles reden. Wer das nicht kann, interessiert mich nicht.

Diesem Beitrag kann ich, für mich, voll und ganz zustimmen!