Gefühlswelt, wenn man jemandem seine Zuneigung gesteht

Als junger Mann fiel ich einige Male auf meine Gefühlsduselei herein, musste dann die Abfuhren akzeptieren. Irgendwann lernte ich, mich zurückzuhalten und nicht jede Verliebtheit als beidseitig gegeben anzunehmen. Erst, wenn ich mir sicher war, dass sie etwas für mich empfindet, habe ich mich dazu bekannt. Und dann gab es auch keine Abfuhren mehr sondern erleichtertes Aufatmen mit anschließendem Übereinanderherfallen.

Wenn mir jemand seine Gefühle für mich beichtet, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten der Reaktion. Entweder ich freue mich darüber oder mir ist es egal. Dementsprechend wird auch meine Reaktion ausfallen.

Das Eingeständnis von Zuneigung kann von absoluter Erwiderung bis hin zu Flucht jede Reaktion hervorrufen. Man sollte es nicht zu früh tun, ist meine Meinung. Andererseits sollte man damit auch nicht hinter dem Berg halten müssen, wenn es soweit ist.

Wenn man sich in einer funktionellen Zweckverbindung befindet, könnte dieses Eingestehen allerdings wie Gift wirken.

Könnte. Kann aber sogar das Gegenteil bewirken, wenn allen Beteiligten die Grenzen weiterhin bewusst sind.

Wer sich vor Zuneigung fürchtet, sollte vielleicht doch besser die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nehmen.

Es gibt mehr Menschen, als man denkt, denen Zuneigung und Liebe Angst macht, weil sie Einengung fürchten. Denen den Besuch einer Prostituierten anzuraten, statt Ursachensuche vorzuschlagen, klingt nach einer ziemlich platten Parole.

Es ist komischerweise unendlich schwer darüber zu sprechen, vielleicht aus Angst den erwarteten Korb zu bekommen.

Wir konnten tatsächlich ein paar Mal über viele intime (meine damit keine sexuellen Themen) sprechen. Wir wissen dadurch sehr viel voneinander, wie es in uns aussieht.

Sie weis auch, dass ich für jemanden schwärme, sagte ihr aber nicht dass sie es ist (wobei, wenn sie wohl richtig darüber nachdenkt, dann kommt sie sehr schnell drauf).

Mein größtes Problem dabei ist, dass ich sie in eine Zwickmühle bringe.

Auf der anderen Seite ist der Drang zu ihr sehr groß. Ob sich daraus was entwickelt würde, keine Ahnung.
Auf jeden Fall habe ich sie bewusst oder unbewusst in mein Herz gelassen und anstatt das Gefühl genießen zu können, fühlt es sich an wie schlimmster Liebeskummer.

Und es fühlt sich an, dass es egoistisch wäre, sie da mit rein zu ziehen.

Kein platter Spruch! Es gibt leider mehr Männer hier, als man denkt, die tatsächlich bloß billig bis kostenlos vögeln wollen, aber sobald Zuneigung ins Spiel kommt, das als Gift bezeichnen und die Beziehung beenden.

Zum Glück gibt's hier aber auch einige Männer, die merken, wie Zuneigung die Beziehung (im weitesten Sinne) beflügeln kann und das genießen und nicht sofort Reißaus nehmen.

Immer raus damit. Trifft es auf Gegenliebe:

Super, kann ausgebaut werden, beflügelt, lässt einen auf rosa Wolken schweben, bereichert das Leben ungemein.

Ist es ohne Erwiderung, weiß auf jeden Fall jeder, wie es um einen gestellt ist, und es kann reagiert werden.

Und ja , ohne Bedrängen des anderen, kann es dennoch schön sein und auch bleiben.

....es gibt auch Frauen, denen Zuneigung und Liebe Angst machen.
Es gilt zu erspüren, ob und warum diese Angst besteht. Und wenn ja, ist viel Feingefühl angesagt. Beobachten. Kommunizieren. Bei Frau wie Mann.

@***78


Ach herrje, du bist verschossen ❤️❤️❤️

Lieber TE,

ich würde auch tippen, dass Du verliebt bist und nicht weiter weißt?!

Kenne das nur zu gut... ist mir schon oft passiert in meinem Leben und jedes Mal fragte ich mich das auch, ob ich es sagen soll oder nicht.
Immer dieses quälende Gefühl, wie der andere reagieren würde auf meine Offenbarung.

Grundsätzlich halte ich es für das Beste immer zu sagen wie man fühlt. Jedoch muss dann jeder damit klarkommen, dass dieses Gefühl nicht erwidert wird.

Ich war bisher immer zu feige es zu offenbaren, wenn mir mein Gegenüber keine eindeutigen Signale gibt, weil ich Angst hatte vor der für mich negativen Reaktion.
Nur wenn diese Signale eindeutig für mich waren, habe ich Gefühle gezeigt und artikuliert.

Wenn ich mir unsicher war, hab ich’s gelassen oder auch mal die Situation so ausgereizt, dass mein Gegenüber Position beziehen musste. Oft hat das so gut funktioniert, dass ich damit wusste, ob er mehr wollte oder nicht...

Oft verkennt man aber auch die Welt, weil man selbst die „rosa-rote Brille“ auf hat.

Daher mein Tip: Schau Dir alles nochmal genau an, beleuchte Handlungen und Äußerungen von mehreren Seiten. Dann entscheide, was Du machen willst und dann musst Du auch mit der Antwort oder Reaktion klarkommen.

LG 🦋

Bin ich hier die einzige, die dein Profil besucht hat und dadurch ein wenig mehr Durchblick gewonnen hat?
Du bist in einer Zwickmühle. Nicht nur deine Liebe zu der Neuen steht auf dem Prüfstand, sondern auch dadurch deine jetzige Beziehung.
Und die Neue scheint auch gebunden zu sein.
Gefühle zu gestehen ist wichtig, wenn man mit den Konsequenzen leben kann.
Aber sind es wirkliche Gefühle oder ist es vielleicht auch einfach nur die Erfüllung deiner Sexualität, die dich fühlen lässt?

Selbst wenn einem das Glück beschieden ist, beispielsweise nach einer allerersten intimen Begegnung ein richtig gutes Gefühl zu haben, sollte man zumindest zu so einem frühen Zeitpunkt nicht gleich in Liebeswahn oder eine affektvolle Paraphrenie verfallen.

Man ist ja erst bei der Vorspeise ...

Soviel zerdenke ich sowas gar nicht.
Liebe ich, fühle ich, sage ich das zeitnah.
Denn das muss der andere schon aushalten können, sonst passt es nicht.
Ich kann mich nicht ewig verstellen.

@****lle

Also wenn das schon nach 5 Minuten mit der Liebe losgeht, verwandelt sich mein Begehren schlagartig in einen Fluchtreflex ....

Stand da was von 5 Minuten?

Wenn das so wäre, dann wären wir dauerverliebt 😂😂😂

Es ist schon ein Eiertanz gelegentlich gewesen, wenn man jemanden besonders mag und niciht weiß, wie der andere dazu steht, ob der dann auf Rückzug schaltet, weil er das so nicht will, ihm / ihr das zu nah geht. Oder ob der erleichterte Seufzer kommt, weil der andere die gleichen Gefühle hat ....
Hier im Joy ist das nochmal eine andere Sache, denn kaum jemand will eine andere Person zu nah in seiner Welt haben, kaum jemand scheint etwas Dauerhaftes zu suchen. So kommt man in die Situation, lieber diese Zuneigung für sich zu behalten und mit dem begrenzten Bereich von Sympatie und körperlicher Nähe vorlieb zu nehmen. Es gibt Personen, die ich wirklich sehr mag, manche ganz besonders, manche wissen es "vielleicht, mit Sicherheit ..." aber es gibt Personen, denen ich das ums Verrecken nie sagen werde - zu groß ist mir das Risoko, dass sie sich dann aus dem Staub machen ...

Schöne hässliche Welt der verdeckten Zuneigung

Vielen Dank für die vielen Antworten, ich hätte zu diesem Thema gar nicht mit so viel gerechnet.

Mein letzter Post sollte tatsächlich meine Ausgangslage verdeutlichen, warum ich so ins Nachdenken gekommen bin.
Dabei geht es mir gar nicht um meine Situation, sondern wie verantwortungsvoll man damit umgehehen soll oder muss, um den Anderen evtl. auch zu schützen. Man könnte ja z.B. auch beim Anderen "Herzschmerz" auslösen. Will man da jemanden verletzen?

Geht es da dann mehr um egoistische Ausprägungen oder hätte der Andere auch ein "Recht" darauf?

Es wurde ja schon erwähnt, dass z.B. komische Handlungsweisen damit erklärt werden usw.

wieso sollte ich Kummer, Schmerz beim anderen auslösen, wenn ich Zuneigung bekenne?

@******ana

weil der Andere evtl. ins Grübeln kommt, sein Leben auf den Prüfstand stellt usw...

oder weil der Andere die Zuneigung gar nicht will und sich dann distanziert. Kann im ein oder anderen Umfeld auch schwer sein.

Vielleicht denke ich dahingehend auch zu negativ.

Ich halte mich mit verbalen Gefühlsoffenbarungen eher zurück.
Anfangs schon mal gar nicht und erst Recht nicht wenn ich nur für jemanden schwärme und die Gute das vielleicht anders sieht oder noch gar nichts davon weiß.
Die rum Sülzerei nimmt doch eh überhand und ist oft nur Mittel zum Zweck.

Sie von FK888 schreibt:

Mir hat einer mal seine Liebe nicht gestanden, weil er der Meinung war, dass es sinnlos ist, da ich in einer Beziehung bin. Er ist stattdessen auf Abstand gegangen. Was mir sehr weh tat. Da ich mich auch in ihn verliebt hatte. Hätten wir darüber geredet, hätte ich erklären können, dass ich polyamor fühle und meinem Mann meine Gefühle ihm gegenüber sowieso schon klar waren.
Aber so führten wir dieses Gespräch viel zu spät und haben schlussendlich nie zueinander gefunden.

@***78 ich kann gut verstehen wieso du über so vieles nachdenkst. Aber was hast du denn für dich für ein Gefühl wie es in ihr aussehen könnte? Vielleicht fühlt sie ja das gleiche wie du?
Man muss halt wissen, was es auslösen könnte wenn man dem anderen die Gefühle gesteht. Wenn der andere vergeben ist oder man weiß, dass von Anfang an klar war, dass nicht mehr laufen wird, dann sollte man sich überlegen, ob man alles erzählt, denn das kann dann unter Umständen eben alles kaputt machen. So ging es mir auch einmal. Ich habe mich dann lange Zeit nicht mehr getraut, einem Mann zu sagen was ich empfinde, wenn denn Gefühle da waren. Eben aus dem Grund der andere könnte Panik bekommen und sich zurück ziehen.
Aber ich habe dann gemerkt, wenn man wirklich jemanden liebt oder viel für ihn empfindet, sollte man es sagen, wenn die Aussicht auf Gegenseitigkeit besteht. Denn wie soll es der andere sonst genau wissen? Außerdem hört man es gerne.
Wenn du sie liebst, sag es ihr. Ansonsten macht es dich nur weiter unglücklich.