Na klar haben wir körperlichen Kontakt bei der Pflege. Beim Duschen, rasieren, anziehen usw. Ich stehe nackt mit ihm unter der Dusche und er fasst nicht mal rüber. Obwohl er dies könnte. Mein Busen ist beim Duschen auf Augenhöhe da er im Rollstuhl sitzt. Aber nix. Nicht die kleinste Annäherung.
Zuerst Mal großen Respekt, dass du das bereits schon so lange machst und dich zuverlässig und loyal um deinen Mann kümmerst. Ich wünsche dir viel Kraft.
Zu dem, was du oben schriebst.
Das würde ich nicht machen.
Das frustriert euch beide.
Er sieht und spührt dich nackt und weiß, dass er nichts mehr tun kann, was ihm seine Situation noch deutlicher vor Augen führt. Horror! Und gleichzeitig ist er sowohl emotional als auch real abhängig von dir, denn er braucht dich ja zum Duschen.
Und für dich frustrierend, weil du gern möchtest, dass er dich anfasst, er es aber nicht tut.
Ansonsten kann ich nicht agen, was ich tun würde, wen ich in deiner Situation wäre. Denn ich glaueb, dass das eine so schwerwiegende Situation ist, dass man da nur wild raten könnte, wie man sich verhalten würde.
Ich finde aber die Vorschläge von Bluelibelle, die selber Jahre in der Situation war, sehr hilfreich.
Und ich denke, dass du dir, bzw euch unbedingt Hilfe bei der Pflege ins Haus holen solltest!
1. Brauchst du Entlastung, vor allem, wenn du das noch mehrere Jahren leben können willst
2. halte ich es auch für seine psychische GEsundheit für besser, wenn er bei den täglichen Pflegevorgängen nicht total von dir abhängig ist.
Es ist einfach ein Unterschied, ob eine Pflegekraft ins Haus kommt und man weiß, man hat ein RECHT darauf, dass die sich jetzt um einen kümmert oder ob dass der Partner/ die Partnerin ist und man das Gefühl hat, jetzt bin ich für den/ die eine Last, und man auch auf dessen Good-Will angewiesen ist.
Erst wenn man von dem anderen nicht mehr komplett abhängig ist und auch andersherum erst, wenn der andere nicht mehr komplett von mir abhängig ist, kann ich doch auch wieder mit dem anderen streiten, wenn ich anderer Ansicht bin udn auch dann erst wieder wirklich freiwillig Nähe und Kameradschaft suchen und anbieten.
Zum Thema Pflegeheim
Offenbar gibt es viele Menschen, die Angst vor Pflegeheimen haben. Es gibt aber 1. auch sehr gute Pflegeheime und 2. ist man in einem Pflegeheim nich tsozial isoliert - das stimmt nun ganz und gar nicht. Im Gegenteil, sehr viele Leute haben im Pflegeheim mehr soziale Kontakte als sie, wenn sie bereits pflegebedürftig sind, zu Hause noch haben oder gehabt hätten.
Außerdem gibt es ein Gesetz zur Stärkung der ambulanten Pflege, was es Pflegebedürftigen ermöglicht auch selbst Arbeitgeber zu werden, wenn sie wollen, und sich ihre PflegerInnen selbst auszusuchen und einzustellen.
So schwer pflegebedürftig wie dein Mann ist, müste er eigentlich einen Anspruch darauf haben - zumindest für mehrere Stunden am Tag.
Das Selbstbestimmungsrecht ist ein hohes Gut in der deutschen Gesetzgebung. Und mitbestimmen zu können, könnte deinem Mann auch psychisch helfen.
Und das wäre dann auch eine Entlastung für dich.