Ich halte Produktivität für einen ganz entscheidenden, positiven Wert. Menschen, die eben gerne produktiv sind, fühlen sich nicht wohl damit, unproduktiv zu sein und "nichts" zu tun und ich würde ihnen nie einreden wollen, dass ihnen das doch auch mal gut täte.
Ich glaube weder, dass es den meisten Menschen jetzt gut tut, aus ihrem Alltag gerissen zu werden, nicht mehr richtig - oder sogar überhaupt nicht - arbeiten zu können, gerade weil es für viele Unternehmen und Selbstständige sogar existenzbedrohend sein kann, noch glaube ich, dass die Natur irgendetwas davon hat - denn das degradiert den Menschen mal wieder zum hanebüchenden Antagonisten der Natur, anstatt zum Teil von ihr.
Es gibt Menschen, die gerne arbeiten, gerne etwas unternehmen, die sich damit wohl fühlen und denen eine Zwangspause ganz entscheidend aufs Gemüt schlägt. Das tut denen nicht gut. Ganz davon abgesehen, dass ich generell nichts Positives an einer Pandemie finden kann, denn es ist ein Unterschied, ob ich mir bewusst Zeit für mich nehme, oder ob ich durch einen bedrohenden Umstand dazu gezwungen bin, mich zu isolieren.
Für mich ändert sich erstmal wenig, da ich seit Jahren von zu hause aus arbeite und generell ein eher ungeselliger Mensch bin und wenn, dann nur in kleinen Grüppchen oder sogar lieber noch 1:1. Der einzige Unterschied ist, dass ich mein Kind jetzt vormittags zu Hause unterrichte. Aber ich habe auch extrovertierte Menschen und Workaholics im Freundeskreis, sowie Selbstständige, und die freuen sich ganz und gar nicht über Social Distancing und denen tut sowas langfristig auch nicht gut, weder persönlich, noch wirtschaftlich.