Am liebsten...
hätte ich oben zwei Punkt angeklickt: Nach dem Sport und nach dem Sex. Und hab mich dann für nach dem Sex entschieden. Obwohl nach dem Sport (oder schweisstreibender Arbeit) auch nicht übel ist
Aber mal so allgemein: Das ist natürlich insgesamt eine Frage höchster Komplexität, eigentlich einer eigenen Gruppe 'Riechen und schmecken können' durchaus wert. (Warum gibt es eigentlich solch ein Forum noch nicht!)
Aber erst mal meine persönliche Meinung: frisch geduscht ist steril. Ergo nichtssagend, neutral, un-natürlich. Und, auch wenn das hart klingt, es macht das ich und auch das Gegenüber (zumindest olfaktorisch und gustatorisch) ziemlich austauschbar.
Austauschbar insbesondere, weil 'die Natur' sich etwas dabei 'gedacht' hat, dem Menschen einen Geruch und einen Geschmack und darauf ansprechende Sinne zu geben... nämlich das Zueinanderfinden der füreinander richtigen Sexual- und Liebes-Partner.
Man muss sich heute echt fragen: Was ist aus dem 'sich riechen können' geworden? Als zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts den Menschen zu Ohren kam, dass allerlei 'wegwaschbares Kleingetier' Schuld war an so allerlei Unbill, welche die Menschen bis dahin plagte, machte er mal wieder das, was für ihn typisch ist: Er ließ das Pendel langsam aber sicher weit, weit, weit in die andere Richtung schwingen. Mal wieder viel zu weit, typisch für ihn. Man nennt das heute auch den Hygienewahn. Den Ekel vor sich selbst. Wir können nicht mal uns selbst mehr riechen.
Jeder Dermatologe, jeder Gynökologe bestätigt sofort, dass hierzulande viel zu oft, zu gründlich und mit viel zu krassen Mittel gewaschen, geduscht, gebadet und gepflegt wird (die 'Pflege'-Industrie natürlich nicht, honi soît qui mal y pense). Noch nie in der Geschichte der Menschheit war der Mensch so weit weg von seinem natürlichen Duft und Geschmack wie heute.
Der Mensch kann sich heutzutage bei der Partnerwahl auf alles verlassen (wie zum Beispiel Markenklamotten, Schamhaarfrisur, Piercing und Tattoo), nur nicht mehr auf seinen Geruchs- und Geschmackssinn.
Schlimmer noch: Ein Mensch, welcher riecht und schmeckt gilt heutzutage ja schon bei vielen fast als pervers und assozial, bei dem muss unbedingt was getan werden, Verbannung oder Wanne!
Ich weiss es noch: In meiner Kindheit wurde einmal die Woche gebadet. Samstags. Ein Happening mit Land unter für einen großen Teil der Wohnung. Die Menschen fühlten sich gesund sauber - und waren es übrigens auch! Und sie hatten ganz nebenbei erwähnt ebenso Sex und dabei viel Freude, fragt mal Eure Eltern und Großeltern -schmunzel- Und wie oft wird heutzutage geduscht? Einmal am Tag? Mindestens. Gestern geduscht zu haben gilt ja schon als barbarische Zumutung.
Was machen wir nicht alles, auch dem letzten 'Eigen-Gschmäckle' den Garaus zu machen: Parfums, Deos, Intimsprays, Duftseifen... nur ja auf keinen Fall nach sich selber riechen. Igitt!
Schamhaarrasur gilt heutzutage für die breite (ungebildete) Masse als 'hygienische Maßnahme', von Achselhaaren braucht man schon gar nicht mehr reden, sind die nicht eh schon lange ausgerottet? Dabei erfüll(t)en diese wichtige Funktionen, wer fragt sich schon, warum der Mensch im Laufe seiner Evolution überall sein Körperhaar weitestgehend verloren hat ausser an ein paar ganz spezifischen Stellen? Es gibt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Gründe dafür. Aber einer der wirklich wesentlichen ist der Geruch:
Körpereigene geschlechtliche Botenstoffe, unter den Achseln und zwischen den Beinen insbesondere produziert, gelangen auf die durch die Haare enorm vergrößerte Oberfläche, werden dort bakterologisch noch einmal chemisch umgewandelt, um ihre gewünschte Wirkung entfalten zu können: Den richtigen Geschlechtspartner anzulocken mit dem richtigen Duft.
Unter den Achseln, um möglichst nahe an die Nase des stehenden Gegenübers zu kommen. Und um die Genitalien, um ja sicher zu stellen das auch in zweiter Instanz in der Horizontalen dieser Mensch genau jener ist, den man wirklich gut riechen kann.
Schon mal aufgefallen, dass Menschen ohne Schamhaare so einen leicht milchsäuerlichen Geruch und Geschmack an diesen Stellen entwickeln, sofern nicht 'frisch desinfiziert'? Heutzutage würde man dies - die Kenntnis der Ursache vorausgesetzt - als Folge eines (nur) Halbfertigprodukts bezeichnen.
Wenn man nun zurückschaut in die erotische Literatur unserer (uns mit ungetrübter Leidenschaft zeugenden) Vorfahren, so spricht zum Beispiel ein Casanova von der willenlos machenden Würzigkeit einer Frau, von "ich muss Sie unbedingt bald wieder Riechen, Schmecken, Esses, Trinken!". Und mit solchen Aussagen steht er mitnichten allein, unsere Geschichte wimmelt geradezu von solchen. Aber was wussten diese Leute instinktiv, was wir heut nicht einmal mehr ahnen wollen? Ein Zitat bringt Licht in dieses Dunkel: "Nur im olfaktorischen System, also dem Geruchssinn, gibt es neben den üblichen Verschaltungen einen interessanten direkten Informationsfluss, und der führt direkt von der „Gehirn-Riechzentrale“, dem so genannten Bulbus olfactorius zum limbischen System. Und das – jetzt wird es noch spannender – sind diejenigen Hirnstrukturen, die für Emotionen (Gefühle), Motivation und bestimmte Formen des Gedächtnisses zuständig sind." Und wenn man dazu noch weiss, dass unser Geruchssinn noch dazu 80% Prozent unseres Geschmackssinns ausmacht, ist eigentlich schon alles gesagt.
Obwohl es immer noch so viel dazu zu sagen gäbe!
Aber langer Rede kurzer Sinn: Ich bin ebenso erzogen worden wie alle anderen um mich herum. Aber ich habe im Laufe meiner 'erotisch-sexuellen Karriere' (offensichtlich im Gegensatz zu den allermeisten anderen?) den Geruch und den Geschmack (wieder-)entdeckt, sowohl bei mir als auch anderen. Geduscht wird also nicht mehr täglich, nicht nur weil das unserer Umwelt und meiner Derma gut tut -schmunzel- Ja, ich kann mich selbst riechen, finde meinen eigenen (Schweiss-)Geruch sogar bisweilen geil! Und noch geiler den Geruch und den Geschmack ganz bestimmter anderer Menschen, welche mich damit - sofern sie nicht frisch geschrubbt sind - fast zum Wahnsinn treiben. Da wird manches Mal ein Essen und Trinken zu einem wilden Schlecken, Fressen, Saufen, Besaufen - und das ist atemberaubend im besten Sinne des Wortes.
Das ist selbst am nächsten Tag noch verdammt geil, wenn ich an mir selbst jene Mischung an Düften und Geschmäcken wiederfinde, welche solch eine tolle Sexnacht an mir hinterlassen hat. Da kann es durchaus schon mal sein, dass mit dem Duschen gewartet wird bis zum Abend, weil ich dadurch inspiriert immer wieder in der vorhergehenden Nacht, in dieser Frau schwelge...