DIE LUS(F)TBLASE
Seit 6 Tagen herrscht der Ausnahmezustand und seit sechs Tagen habe ich die Wohnung nicht mehr verlassen. Ich bin alleine. Die Zeit zieht sich wie ein ausgelutschter Kaugummi!
Homeoffice!!!
Eigentlich habe ich mir das immer gewünscht! Und jetzt? Jetzt fühle ich mich allein, eingesperrt und kratze gerade noch so am Lagerkoller vorbei.
Gedanken drängen sich mir auf. Gedanken an dich, an uns und unsere gemeinsamen Wochenenden. Immer dann wenn es dir gelungen ist, die Großeltern davon zu überzeugen, dass die Enkel schon zu lange nicht zu Besuch waren.
Es ist rührend, wie du dich kümmerst; versuchst uns diese wunderbare Zeit freizuschaufeln! So können wir nur für uns sein, in unsere Lust-Seifenblase tauchen und einander genug sein; die Welt um uns vergessen; es durch mehr oder weniger Reibung in der wohlig warmen Wohnung heiß werden lassen. Eben nur WIR und unsere Begierde!
Im Moment bleibt mir nur die Erinnerung, - hier und da gewürzt mit einem Funken Fantasie.
So habe ich es mir richtig gemütlich gemacht auf der Couch, unter der Decke - den Kaffee in der einen und meinen "Zauberstab" in der anderen Hand, um mir etwas Entspannung zu gönnen in diesen unentspannten Zeiten.
Ich muss gerade schmunzeln. Ein blöder Gedanke hat sich mir aufgedrängt ....Aber nein - ich tauche ihn jetzt nicht in den Kaffee! Bei dem Gedanken er würde darin schmelzen, so quasi dahinschmelzen - wie ich manchmal wenn wir zusammen sind, muss ich plötzlich laut lachen. Das wäre jetzt doch etwas ungünstig, da ich mir nicht so einfach einen Neuen besorgen kann.
Na nicht, dass mir mein wichtigstes „Haushaltsgerät“ abhanden kommt, in Zeiten wie diesen. Die Hand ist mittlerweile ungeübt;
Anstatt die Scheide zum glühen zu bringen, wird sie noch entzündet! Also – die Sehnenscheide meiner Hand natürlich!!! So untrainiert wie der Handbetrieb gerade ist.
Wieder muss ich laut vor mich hin lachen. Wenn mir weiterhin allerhand Blödsinn und Wortspielereien einfallen, wird das hier nichts mit dem erotischen Fantasierückblick.
Also lege ich meinen Vibrator, unbenannt von „Powerman" in „Corona Kriesen Stab", vorerst beiseite.
Ja, ja: „Nomen est omen", in diesem Fall!
„Na mit ´nem Vibrator, der an Muskelschwund leidet, kann i nix anfangen!"
„Ruhe da oben!" schießt es mir wieder durch de Kopf.
„Biiiiiette, keinen Blödsinn mehr" (Selbstgespräche mit meinem Gehirn)!
Ich will jetzt dann doch etwas anderen Spaß!
Ich nippe noch kurz an meinem Kaffee, mache es mir noch etwas gemütlicher und schließe die Augen, um in meine Erinnerungs-Seifenblase zu einzutauchen.
...es ist also eines DIESER Wochenenden - endlich! Ich packe ein paar Kleinigkeiten ein.
Na viel brauch ich nicht für unser „FKK –Iglu“! ein guter Wein ist wichtig, das Rosenöl, das ich so gerne habe, unsere Lieblingspralinen und meine Toilettasche.
Beim Outfit denke ich mir nur kurz: „na eigentlich könnt ich ja nackt“.... bleibt eh nie lange an und den Rest der Zeit verbringen wir nackt...
Wieder jagen blödsinnige Gedanken durch meine Gehirnwindungen;
Ganz nach dem Motto: Das wär doch was für die Lokalnachrichten! „Heute morgen kam es im Bereich der Morzgerstraße zu einem Frontalzusammenstoß zweier Fußgänger, die beim Anblick einer nackt auf dem Fahrrad fahrenden Frau (na, was sonst!...gehen werd i auf dem Radl!...... Was für ein Stuss!)
Auf der Fahrt zu Dir bin ich schon voller Vorfreude und aufgeregt. Du wohnst im 3 Stock einer größeren Wohnanlage. Meine Hoffnung auf schlechtes Wetter hat sich wieder nicht erfüllt! Nichts da mit unauffällig auf meinem Kopf drapierter Kapuze, um auf dem Weg durch das Stiegenhaus, etwaigen Blicken belustigt grinsender Nachbarn nicht Stand halten zu müssen.
Das Haus ist sehr hellhörig und ich nehme an, die einen mögen unser zweitägiges Animations- und Turnprogramm und die anderen fühlen sich eher belästigt, durch den obszönen Lärm, der da aus der Wohnung dringt ......(wenn er in sie eindrin...; ....kein Blö...!!)
Nachdem ich also die Tür erreicht habe, glücklich darüber keinem doof wissend grinsenden Nachbarn begegnet zu sein, klopfe ich kurz. Fast augenblicklich wird mir geöffnet. So ungestüm wie ich bin, falle ich in Deine Arme um dir den einen noch stürmischeren Kuss zu geben.
Da ist es auch schon zu spät:
Ich befinde mich in den Armen einer entsetzt dreinblickenden Frau, mit weit aufgerissenen Augen und einem Mund, der wohl gerade durch meinen zum Stillsein genötigt wurde. Im gleichen Moment als dieser Mund wohl so was wie: “Sie haben sich in der Tür geirrt“ sagen wollte...
DiePantherin