An den TE.
Du sprichst ja auch die sog. "Soziale Phobie" mit an. Wie macht die sich denn bei Dir bemerkbar ? Die Soziale Phobie, ist ja, wie alle anderen Phobien auch, eine Art der "Angst-Erkrankung". Angst ist per se erstmal kein krankhaftes Verhaltensmuster, sondern ein archaisches Verhaltensmuster, aus underer evolutionären Vergangenheit, um uns vor eventuellen Gefahren zu schützen.
Das man mal vor irgendwas Angst hat, entweder als Kind oder als Erwachsener, nein, dafür braucht sich keiner zu schämen. Angst wird zwar manchmal im gruppendynamischen Sinne als Schwäche ausgelegt, siehe Schulhofsituation: Angsthase, Schwächling, Uncool usw.
Das musste ich mir als Teenager auch vielfach anhören, aber das ist für das weitere echte Leben eh nicht relevant.
Bei einer Phobie, also einer Angsterkrankung, nimmt das Angstverhalten im menschlichen Verhaltensrepertoire einen zu grossen Raum ein. Das kann das weitere freie Leben schon negativ beeinträchtigen. Die Sozial-Phobie beschreibt, kurz und knapp, die Angst vor anderen Menschen.
Damit hatte ich auch desöfteren zu tun, da ich bereits im Kindergarten diskriminiert wurde. Das sind aber komplexe andere Gründe. Kurz gesagt, ich war zur falschen Zeit am falschen Ort mit den falschen Menschen zusammen, denen man sich damals eben nicht entziehen konnte, als Kind. Schicksal.
Dieser Umstand hat meine soziale Phobie entstehen lassen, aber damals wurde das vor 40 Jahren eben nicht bemerkt und noch nicht richtig erforscht. Das zog sich wie ein roter Faden durch Schulzeit, Arbeitsplatz und eben weiteres erwachsenes Leben. Klar, das ist immer sehr unangenehm, keine Frage, aber ich habe mir ebenfalls mal Hilfe gesucht, mich selbst auch damit beschäftigt und durch die Erkenntnisgewinnung und Selbstreflexion, diverse Verhaltenstherapieen, kann ich heute recht gut damit leben. Angst habe ich heute nicht mehr vor meinen Mitmenschen, ich besuche vielfach Rock-Konzerte, wo bis zu 70.000 fremde Menschen zusammenkommen, aber da habe ich keine Angst und ich fühle mich dort sehr sicher und aufgehoben. Mein Problem war die Schulklasse, obwohl da keine 70.000 Leute zusammenkamen, aber als Out-Cast, Nerd, oder diskriminierter Mensch braucht man keine 70.000 Leute, da reichen schon ein paar wenige Menschen aus. Für mich war eine Schulklassensituation kaum auszuhalten, aber man musste auch dadurch, incl. Schmach, Beleidigungen, bewusstes Ausgrenzen, Verarschen, Lächerlich machen usw. Ich kam mir schon vor wie, na ja ok, wie in einer anderen ebenfalls mit Diskriminierungen behafteten, mittlerweile geschichtlichen Zeit in unserem Land.
Aber zurück zur Sozial-Phobie. Es gibt Therapieansätze um diese Art der Phobie in den Griff zu bekommen. Die Konfrontations-Therapie ist eine von mehreren Möglichkeiten.
Ich würde an Deiner Stelle mal in Dich gehen, um genau festzustellen, was Dir überhaupt in der menschlichen Gesellschaft überhaupt konkret Angst bereitet ? Die klassische Ablehnung eines eventuellen Beziehungspartners ist dahingehend, sorry für meine Wortwahl, ein Minimal-Problem, gegen eine echte Phobie. Ich weiß, wovon ich spreche im Bereich des Abgelehnt werden im Vergleich zu "echter phobischer Angst".
Such Dir jemanden, welcher auf sog. Verhaltenstherapien spezialisiert ist und beschäftige Dich auch damit. Wichtig ist auch eine klare Diagnose, nicht das mann Gefahr läuft, auf eine falsche Problematik therapiert zu werden. Mir wurde eine soziale Phobie mal richtig diagnostiziert, habe es quasi "amtlich". Dafür braucht man sich auch nicht zu schämen, sondern man sollte die Hilfe, welche in diesem Lande möglich ist, ruhig annehmen.
All the best.