Ansichten eines Langhaarträgers
Ich finde es wirklich interessant, eure Meinungen zum Thema zu lesen. Und das meine ich in keinster Weise negativ.
Trotz (!) meines nun schon gehobenen Alters, erblich bedingt bekam ich schon mit Mitte 30 graue und später fast weiße Haare, beschloss ich im Jahre 2012, meine Haare einfach wachsen zu lassen: Vorn immer lichter und weniger, hinten mehr
. Für nicht wenige Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld ungewöhnlich oder innerliches Kopfschütteln verursachend - und in der Gesellschaft wirkt das offenbar unangepasst oder gar völlig unangemessen. "In dem Alter? Wie sieht das denn aus? Möchte der jünger wirken?" ... schienen mir über die Jahre Argumente zu sein, die sich mir gegenüber aber nie jemand traute, auszusprechen.
Nein, ich möchte nicht jünger wirken (obwohl ich mich jünger fühle). Ich hasse Glatzen. Und ich mag auch keine Superkurz- oder Stoppelhaarschnitte. Auf mich wirken sie zu streng oder 'böse'. Als ich 'meinem' stadtbekanntem Kultfriseur, der sonst äußerst stylische Frisuren für Damen (und auch sehr wenige Herren) kreiert, mittteilte, dass diese immer länger werdende Haar'pracht' von ihm nun zukünftig in Facon zu bringen wäre, meinte er: "Das mache ich gern. Sehr gern! Neue Herausforderungen sind toll." Endlich mal einen eigenen Stil durchzuziehen fände er top. Mittlerweile frisiert er mich (oder eine seiner Stylistinnen) wie die Damenwelt
. Waschen, etwas angepasst schneiden und die Länge im Grunde erhalten.
Egal, wo wir sind: in der Stadt, erst recht auf dem Lande, im Urlaub ... oder wo auch immer - ich bemerke natürlich immer und immer wieder verstohlene Blicke und Flüstern, wenn mich jemand betrachtet. Durchaus aber mitunter auch positiv ob des Mutes, so mein Gefühl.
Aber: Ich bin ich. Und ICH habe mich dazu entschieden, meine Haare nun schon mehr als 15 cm länger als schulterlang zu tragen. Gut, meist als Zopf oder doppelt gebundenem Zopf (aus praktischen Gründen). Konventionen muss ich nicht folgen. Und - wer legt sie fest?! Niemand. So soll doch jeder seinem Wunsch frönen, sich so zu geben und zu 'stylen', wie er/sie möchte. Einzig blöd: das Föhnen dauert -- immer und immer länger
. Dafür mache ich das mittlerweile nur noch alle zwei Tage. Am 'Zwischentag' nutze ich Haaröl und etwas Haarspray ...