Hallo Fräulein Karma,
vielen Dank für diesen interessanten Thread. Ich bin etwas verwundert, dass hier doch ein sehr ablehnender Grundtenor vorherrscht, den ich so überhaupt nicht teilen kann. Klar, die Buchführung wäre nicht jedermans Sache, aber im Endeffekt beschränkt es sich ja auf ein Tagebuch und eine ToDo-Liste. Was vielleicht hilfreich gewesen wäre, diesen Satz:
Nun meine subs und ich leben in spielbeziehungen – liebe ist hier keine. Eine zuneigung, freundschaft, ja. Aber keine liebe.
voranzustellen. Denn der hat meine Sichtweise auf den Thread einfach komplett verändert. Denn für mich ist es ein grundlegender Unterschied, ob man eine Liebesbeziehung/Lebenspartnerschaft mit BDSM-Anteilen führt, oder eine rein (sexuelle) BDSM-Beziehung ohne "Partnerschaft".
Meine Partnerin ist bspw. alleinerziehende Mutter, hat einen fulltime-Job, muß sich um ihre kranke Mutter kümmern, um ihren verplanten kleinen Bruder, hat 1001 Dinge um die Ohren und muß im Alltag einfach "ihren Mann" stehen. Außerhalb des Kontextes einer Session wäre da schlicht kein Platz für unterwürfige "Spielchen". Obwohl es natürlich sehr lustig sein kann, wenn mir an der Supermarktkasse einfällt, dass ich die Milch vergessen habe, sie frage, ob sie die schnell holen kann und sie "Ja, Herr!" antwortet, die Blicke der anderen Leute bemerkt und knallrot wird.
In einer Beziehung, die einzig und allein auf Dominanz und Unterwerfung basiert und keinen anderen Zweck verfolgt, beide einvernehmlich dieses Ziel anstreben, dann empfinde ich Deine Diskussionsbasis einfach nur als konsequent und sehr zielgerichtet. Es ermöglicht auch eine ganz andere Tiefe diese Leidenschaft auszuleben.
was haltet ihr von realer Erziehung? Erstrebenswert? Oder lieber „nur ein bisschen spielen“?
Welche erziehungsziele kennt / habt ihr?
Aufgrund der von mir geschilderten Grundvoraussetzung sind meinem "Spiel" natürliche Grenzen gegeben, die ich auch nicht zu überschreiten gedenke. Insofern wird es für mich innerhalb dieser Beziehung immer nur ein Aspekt meines Sexlebens sein und auch wenn es sich teilweise in den Alltag schleicht, so wird da gewiss nie eine ausgelebte 'Philosophie' daraus. Es einmal in Deiner Konsequenz auszuleben, ist folglich nur eine Phatasie, reizvoll, aber nicht realisierbar. In einer reinen Sexbeziehung könnte ich mir das sehr gut vorstellen, wobei es mir vermutlich schwer fallen würde, keine zu starke emotionale Bindung aufzubauen.
Nichtsdestotrotz habe ich auch Erziehungsziele.
Mein Ziel ist ihre vollständige demütige Unterwerfung, ab dem Augenblick wo sie ihr Halsband anlegt. Leider tendiert sie zur Widerspenstigkeit, zum Trotz, zur Aufmüpfigkeit. Diese Flausen will ich ihr natürlich austreiben. Doch ich hatte ihren Stolz und die Tiefe ihrer masochistischen Ader vollkommen unterschätzt. Reiner Schmerz als Erziehungsmittel hat also nur eine begrenzte Wirkung, wobei ein langer, dünner Bambusrohrstock durchaus seine Wirkung zeigt, aber eben nur kurzweilig. Sehr effektiv war eine große, fette Hausspinne, das Entsetzen hätte größer nicht sein können. Doch letztlich dient der Schmerz oder Gruseleffekt ja nur der Befriedigung ihrer oftmals unbewußten Gelüste. Sie wird immer wieder trotzig Aufmüpfen, weil es einfach ihr Charakter ist. Und sie neugierig ist, was mir wohl als nächstes einfällt. Rein sexuell ist sie vollkommen unterworfen, einzig der allgemeine Gehorsam läßt zu wünschen übrig. Aber ich gedenke nicht von meinem Ziel abzulassen. Nicht zuletzt liebe ich diesen 'Kampf' auch, denn letztlich ist meine Sichtweise auf das Ganze eine spielerische.
LG