@ heissespielmaus
Was Du beschreibst, ist wohl vielleicht vergleichbar mit dem Risiko, dass jeder von uns eingeht, wenn er oder sie sich entschliesst, sich real treffen zu wollen.
Diese Diskrepanz zwischen Virtualität und Realität ist eigentlich grundsätzlich gegeben.
Vermutlich spricht einfach auch für virtuelle dates ein Stück weit sowas wie Bequemlichkeit, nicht aus der eigenen Komfortzone rauszumüssen und von zu Hause aus andere Menschen mehr oder minder zu treffen.
Du kannst dabei riechen wie ein Iltis, Hauptsache der Bildausschnitt soweit wie die Kamera reicht ist aufgeräumt, Du musst Deinen gegenüber nicht zum cocktail oder Kaffee einladen- das sind so Vorteile, die virtuelle dates bieten.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das auf Dauer wirklich glücklich macht.
Irgendwann stellt man sich dann doch rückblickend die Frage: "Wie habe ich meine letzte Zeit verbracht? Wieviel Zeit verbringe ich in virtuellen Welten, die mich vielleicht langfristig gar nicht glücklich machen sondern nur dem kurzfristigen Vergnügen dienen?"
Ich habe hier mal eine Dame kennengelernt, die viel im Internet unterwegs war. Für was sei jetzt hier mal dahingestellt.
Für sie schien das das Nonplusultra gewesen zu sein, hauptsächlich über das Internet zu kommunizieren und viel in der Virtualität zu leben.
Ganz ehrlich: Wenn das Internet und damit die Virtualität so weit schon mein Leben beeinflusst, dass ich befriedigt bin, virtuelle dates zu haben und diese mich glücklich machen, hat man doch die Kontrolle über sein Leben verloren.
Wie sieht das unter Freunden aus, wenn sich die Fraktion "pro virtuelle dates " mit ihren Mitmenschen sich real austauscht?
"Du? Ich hatte gestern ein total geiles Internettreffen mit Kamera und allem Zipp und Zapp! Es war total geil! "
"Ja, toll und sonst so?"
"Morgen treffe ich sie wieder im Internet und ich muss gleich duschen."
Ich habe lieber richtige Menschen um mich herum (und bitte jetzt kein Corona- Gegenargument! Es gab auch eine Zeit vor Pandemie) , zum Anfassen und Lieb haben.
Ich will mit meinen Mitmenschen lachen und weinen.
Fußball spielen oder Laufen.
Mich austauschen.
Das Alles wird mir das Internet nicht bieten und jetzt kommt wieder etwas, was hier Viele wieder als Jammern abtun werden:
Seitdem ich hier angemeldet bin, habe ich viel über mich gelernt.
Internetverabredungen oder die Hoffnung, Jemanden zu finden, die ähnlich tickt wie ich und zu mir passt, habe ich aufgegeben.
Ich meine das aber gar nicht böse oder missmutig sondern ich weiß einfach klar, was ich will und was ich definitiv nicht will.
Mein Leben findet da draussen statt und nicht in einem Internetportal in der Hoffnung, den passenden Menschen für mich zu finden.
Meine Partnerinnen habe ich stets draussen kennengelernt und es waren immer ganz besondere Menschen.
Ich mochte die Aufregung bis zum ersten richtigen Treffen bis zum ersten Kuss.
Die Angespanntheit, bis man miteinander das erste Mal schläft bis zu dem Gefühl, dass einem das Internet nicht bieten kann: glücklich sein.
Menschen im Internet meinen mich stets zu kennen oder glauben, etwas zu wissen aber so wirklich vom "Kennen" kann man beileibe nicht schreiben.
Es wird das gelesen, was ich schreibe und dann wird hineininterpretiert:
Was hat er da geschrieben?
Warum hat er das geschrieben?
Der war doch bestimmt wieder nörgelig oder quengelig, oder?
Bleibt einfach bei euren virtuellen Dates , liebe Pro- Fraktion aber macht euch bitte nicht insofern etwas vor, dass euch das wirklich langfristig innerlich glücklich macht.