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Wie habt Ihr den Sozialisationswechsel gemeistert?

Zitat von ******tch:
Entschuldigt bitte mein etwas laxe Formulierung "das Geschlecht wechseln". Ich meinte damit den Wechsel von meinem biologischen Geschlecht zu dem von mir gefühlten Geschlecht.

Du meinst mit 'biologisch' Dein körperliches Geschlecht.

Dein 'gefühltes' Geschlecht wäre das Hormonell-Gehirnstrukturelle - das ebenfalls sehr biologisch ist *zwinker*

Biologisch bist Du also eine Frau, im Körper eines Mannes.

Das ist bekanntes, gängiges Phänomen, das es seit tausenden von Jahren gibt (andersherum übrigens auch, nur nicht in der gleichen Häufung).

Derzeit ist es aber ungünstig, weil man gerade jede Geschlechter-Identität gleichmachen will. Wie kannst Du es also wagen, Dich als 'Frau' zu fühlen... wir sind doch alle genderneutral *zwinker*
******tch Mann
20 Beiträge
Themenersteller 
Danke für Deinen Beitrag, der jedoch nicht das trifft, was ich meinte, ansprechen wollte. Zur Verdeutlichung was ich meinte, ein simples Beispiel: Es steigt ein Mann und eine Frau in ein Auto ein. Steigen beide auf die gleiche Art/Weise ein? Besonders wenn die Frau einen kurzen Rock trägt?
******_me Frau
360 Beiträge
Während ganz junge Menschen in ihre Geschlechterrolle "hineinerzogen" werden, sei es von den Eltern, Erziehern, Schule und Geschlechtsgenoss*en[...]

Das ist wahrlich nichts, worum man jemanden beneiden müsste!

"Aufgrund deiner Geschlechtsorgane hast du dich (nicht) so zu verhalten! Wenn du dich nicht an diese Regeln hältst, bist du nicht 'richtig' und wirst von uns ausgeschlossen."

Ich bin erstaunt, denn ich hätte gedacht, dass Transmenschen noch mehr unter diesen kruden Ansichten leiden als jene, deren geschlechtliche Identität mit ihrem Körper übereinstimmt.

Vielleicht könnte man sagen: wie soll ich sein und mich benehmen, wenn ich des Geschlecht wechseln möchte? Und dann gibt es ja in jedem der beiden Geschlechter noch so viele Untergruppierungen, die alle ihre eigene Sozialisation (schon wieder das schreckliche Wort) haben ...

Wenn du eine Frau bist, gibt es keinen Grund, ein Rollenklischee zu sein.
Du solltest sein und dich benehmen, wie du bist.
Die Alternative wäre ja, den Rest deines Lebens bewusst nur eine einstudierte Rolle zu spielen.

Ich kann dir versichern, dass mir als Frau nichts mehr auf den Keks geht als Rollenbilder der Antike und die daraus resultierende Erwartung, ich müsse mich nach Schema X(X) verhalten, "weil Frauen von Natur aus [hier beliebiges rollenbildkonformes Adjektiv ergänzen] sind". *roll*

Geschlecht ist kein Titel, den man sich verdienen muss und Weiblichkeit/Männlichkeit nichts, was einem andere zu- oder absprechen können.
Du kannst lernen, dich geschickt in einem kurzen Rock zu bewegen, so wie du irgendwann gelernt hast, mit Besteck zu essen, aber sich als Frau "richtig" zu benehmen, musst du nicht lernen.
Wenn du eine Frau bist, ist dein Benehmen das einer Frau, ebenso wie es meins und das aller anderen Frauen ist.
*********rives Mann
413 Beiträge
Es ärgert mich ein bisschen, dass selbst hier so viele nur die Rollenklischees sehen und dann glauben: Sobald wir die Rollenklischees aufbrechen, dann ist alles autimatisch genderneutral.
Das stimmt ja erst mal überhaupt nicht. Jede Person hat doch trotzdem - trotz genderneutraler Erziehung oder gar bei genderspezifischer Erziehung die dem physiologischen Geschlecht nicht entspricht - immer ein intuitives empfinden von Gender. Das wird insbesondere bei Intersexuellen in katastrophalster Weise deutlich.
Aber auch bei weitestgehend Gender neutraler Erziehung wie in den schwedischen Egalia Kindergärten wissen die Kinder ausgezeichnet was sie sind, zeigen wenn auch weniger polarisiert genderspezifisches Verhalten und wählen in ueber 80% Faellen gender typische Berufe.
(Ihre Einstellung zum anderen Gender wird aber fast immer anders sein).
Die haben also ganz klar ein Gefühl für Gender, und zeigen von selbst ein tendenziell genderspezifisches Verhalten - egal ob dies nun mit der Physiologie uebereinstimmmt, genau umgekehrt oder irgendwo dazwischen liegt.
Da können Eltern und Gesellschaft Erziehen wie sie wollen, Gewohnheiten und Denkweisen einprägen wie sie wollen, aber wenn das Alles nicht mit dem eigenen intuitiven Gefühl uebereinstimmmt, dann haben wir ein ernsthaftes Problem.

Und dann sind wir bei der Threadstsrter-Frage: Was machen wir mit den ganzen Gewohnheiten, die uns eingeprägt wurden, die aber irgendwie nicht passen?

So verstehe ich zumindest die Frage.
******tch Mann
20 Beiträge
Themenersteller 
@*********rives

Danke für Deinen Beitrag, den ich (auch aus meiner Erfahrung heraus) voll teile.

In Ergänzung möchte ich noch ein Beispiel dazu geben: Die Stimmmelodie (Intonation). Seit Jahren übe ich, mir eine weibliche Stimmmelodie zu verinnerlichen. Dazu sehe ich mir ältere Spielfilme aus den +/- 1930er Jahren an, halte den Film an prägnanten Stellen an und spreche dann diese Stellen nach. Spule zurück und auf ein Neues, solange bis es passt.
Mittlerweile komme ich der weiblichen Intonation recht nahe. Aber wehe ich bin aufgeregt oder auch erregt. Dann falle ich sofort in meine alte Sprachmelodie zurück. Entweder ich kann wieder ganz nüchtern sachlich werden, dann kann ich auch wieder weiblich intonieren. Oder ich behalte meine Emotionalität und kann die weibliche Sprachmelodie nicht ausführen.

Auch wenn es "nur" die handwerklichen Fähigkeiten wären, wäre ein Genderwechsel schon schwer genug. Aber im emotionalen Bereich wird der Wechsel nach meiner Erfahrung unendlich schwierig. Da hilft es auch nicht zu sagen: Du fühlst Dich als Frau, dann bist du Frau, Basta!
Das Gegenüber wird intuitiv die Unstimmigkeiten bemerken!
****nd Mann
20 Beiträge
Ja das ist so
Ich bin genau so den Ich fühle mich als Frau habe aber immoment noch einen männlichen Körper LEIDER aber ich Versuche daß beste draus zu machen auch wenn mir einiges an meinem jetzigen Körper nicht gefällt
****nd Mann
20 Beiträge
Relativ schnell und unkompliziert aber es liegt daran dass ich lieber mit Hose und T-Shirt als mit Kleid und Rock rumlauf um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen Wohl gemerkt Damen T-Shirt und Damen Hosen
******eat
464 Beiträge
Für mich war es ein Kulturschock. Ich bin von einer heterosexuellen Frau plötzlich zu einem schwulen Mann geworden... das war.... abenteuerlich. Das Dating ist anders, der Sex ist anders, mein ganzer Freundeskreis hast sich verändert.... zum Guten denke ich, aber es waren drei Jahre bei mir, bis ich so einigermaßen wusste wie ich sein muss in der neuen Bubble. Als queerer Femboy muss ich aber Gott sei Dank weniger Stereotypen und toxisch maskulinen Verhaltensweisen entsprechen um in meiner Transidentität nicht ständig hinterfragt zu werden.
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