Während ganz junge Menschen in ihre Geschlechterrolle "hineinerzogen" werden, sei es von den Eltern, Erziehern, Schule und Geschlechtsgenoss*en[...]
Das ist wahrlich nichts, worum man jemanden beneiden müsste!
"Aufgrund deiner Geschlechtsorgane hast du dich (nicht) so zu verhalten! Wenn du dich nicht an diese Regeln hältst, bist du nicht 'richtig' und wirst von uns ausgeschlossen."
Ich bin erstaunt, denn ich hätte gedacht, dass Transmenschen noch mehr unter diesen kruden Ansichten leiden als jene, deren geschlechtliche Identität mit ihrem Körper übereinstimmt.
Vielleicht könnte man sagen: wie soll ich sein und mich benehmen, wenn ich des Geschlecht wechseln möchte? Und dann gibt es ja in jedem der beiden Geschlechter noch so viele Untergruppierungen, die alle ihre eigene Sozialisation (schon wieder das schreckliche Wort) haben ...
Wenn du eine Frau bist, gibt es keinen Grund, ein Rollenklischee zu sein.
Du solltest sein und dich benehmen, wie du bist.
Die Alternative wäre ja, den Rest deines Lebens bewusst nur eine einstudierte Rolle zu spielen.
Ich kann dir versichern, dass mir als Frau nichts mehr auf den Keks geht als Rollenbilder der Antike und die daraus resultierende Erwartung, ich müsse mich nach Schema X(X) verhalten, "weil Frauen von Natur aus [hier beliebiges rollenbildkonformes Adjektiv ergänzen] sind".
Geschlecht ist kein Titel, den man sich verdienen muss und Weiblichkeit/Männlichkeit nichts, was einem andere zu- oder absprechen können.
Du kannst lernen, dich geschickt in einem kurzen Rock zu bewegen, so wie du irgendwann gelernt hast, mit Besteck zu essen, aber sich als Frau "richtig" zu benehmen, musst du nicht lernen.
Wenn du eine Frau bist, ist dein Benehmen das einer Frau, ebenso wie es meins und das aller anderen Frauen ist.