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Väter: Dürft Ihr Eure Kinder sehen , Teil II

@ Felixe
Vermutlich hast Du in dieser Hinsicht was die Kindespsychologie anbelangt ein fundiertes Hintergrundwissen und kennst Dich dort wahrscheinlich besser aus, als so manches Kind selbst.

Ebenso sage ich Danke dafür, dass Du mir mit sehr klaren Worten darlegen möchtest, was für das Kind das Beste sei - nämlich beide Elternteile.

Bei mir und auch bei dem damals verhandelndem Richter liegen Briefe vor, die Isabell seinerzeit mit ihrer kleinen Kinderschrift verfasst hat.
Darin ist deutlich die Botschaft zu lesen dass sie keinen Besuch von mir haben möchte und sie mich auch nicht besuchen wird.
Inwiefern dies von der Mutter mit beeinflusst ist vermag natürlich niemand zu beweisen aber es ist mehr als naheliegend.

Den Vorwurf ich würde mich damit aus meiner Verantwortung stehlen kann ich aber so nicht stehen lassen. Ist es verantwortlich, ein Kind zu etwas zu zwingen was es nicht will und was nicht zu seinem Besten ist? Mal abgesehen von den gesundheitlich förderlichen Dingen wie Nahrungsaufnahme.
Ganz sicher ist ein Vater auch psychisch und gesundheitlich fördernd und wichtig - aber wenn er nicht da ist wird das Kind nicht verwelken!
Besondere Umstände erfordern besondere Massnahmen und für mich ganz allein war diese Entscheidung wichtig und richtig.

Grundsätzlich geht es in den Entscheidungen immer um das Kindeswohl und allem Anschein nach vermisst es bei der Mutter nichts, bzw. es wird ihr nicht deutlich, dass es etwas vermissen könnte.
Im Kindergarten und auch jetzt in der Schule war immer gut die Hälfte der Kinder (meist) ohne Vater. Eine traurige aber nicht zu leugnende Tatsache.

Mittlerweile dürfte Isabell sehr deutlich bemerkt haben, dass ich trotzdem in der Nähe bin.

Wenn all mein Handeln bisher total verkehrt war, dann werde ich es sicher genauso merken, wie es anders herum der Fall wäre...
****xe Mann
386 Beiträge
maeflow
Vielleicht hat er wirklich seiner Tochter geholfen, in dem er ihr den Loyalitätskonflikt erspart hat, in den sie zwangsläufig gekommen wäre, wenn er um den Umgang gekämpft hätte.

Ich glaube, da liegt der entscheidende Irrtum. Der Loyalitätskonflikt ist da, egal, ob der Vater auf seinen Wunsch, das Kind zu sehen, besteht, oder nicht, nämlich WEIL das KIND den Kontakt zu BEIDEN Eltern WILL.

Das kann man garnicht groß genug schreiben. Aber es gibt noch einen weiteren Grund für das Vorhandensein dieses Konflikt: nämlich, weil das Kind aufgefordert wird, zu entscheiden! Also gerade das dem Kind zugemutet wird, was im Fall von @ Fab_rab beide Eltern ihrer Tochter zugemutet haben. Das hat ein Psychologe mal damit verglichen, dass einem Kind ein Messer in die Hand gedrückt wird, mit der Aufforderung, den einen Elternteil zu töten, um sich den anderen zu erhalten.

Für die Entlastung aus Konflikts gibt es nur einen Weg: Wenn nicht mehr das Kind entscheidet, sondern die Eltern. Die Eltern müssen die Verantwortung übernehmen, und wenn es die Mutter nicht tut, muss es der Vater tun, auch wenn er dann erstmal der Buhmann ist, der die eh manipulierte Meinung seines Kindes nicht akzeptiert. Und wenn es die Eltern nicht tun, muss es der Richter tun.

Ich habe für meine Tochter damals entschieden, dass sie zu mir kommt, auch wenn sie nicht wollte, und war der Bösewicht; und später hat es eine Richterin getan, und war dann nicht mehr der Bösewicht, sondern die Richterin war es. Den Erfolg habe ich bei meiner Tochtrer postwendend gespürt: weil meine Tochter mehr lachte, unbefangener war, und sich traute, vermehrt meinen Körperkontakt zu suchen, und selbstbewusster wurde. Man hat die Last erst dann gesehen, als von ihren schmalen Schultern gefallen ist.

Ich kenne von Fab-Rab natürlich nur, was er geschrieben hat. Aber ich behaupte: Väter, die sich auf den vermeintlichen Willen ihrer Kinder berufen, und sogar Umgangstermine verweigern, wissen insgeheim sehr genau, wem sie damit wirklich einen Gefallen zu tun: Sich selbst nämlich.
****xe Mann
386 Beiträge
@ FabRab
Bei mir und auch bei dem damals verhandelndem Richter liegen Briefe vor, die Isabell seinerzeit mit ihrer kleinen Kinderschrift verfasst hat.
Darin ist deutlich die Botschaft zu lesen dass sie keinen Besuch von mir haben möchte und sie mich auch nicht besuchen wird.
Inwiefern dies von der Mutter mit beeinflusst ist vermag natürlich niemand zu beweisen aber es ist mehr als naheliegend. (...) Den Vorwurf ich würde mich damit aus meiner Verantwortung stehlen kann ich aber so nicht stehen lassen. Ist es verantwortlich, ein Kind zu etwas zu zwingen was es nicht will und was nicht zu seinem Besten ist? Mal abgesehen von den gesundheitlich förderlichen Dingen wie Nahrungsaufnahme.

Du willst nach wie vor nicht wahrhaben, dass es nicht der Wille Deiner Tochter war, der diese Briefe geschrieben hast. Ich könnte jetzt sagen, dass Du nicht verantwortungslos bist, sondern Dich nur nicht genügend mit Deiner Tochter, und dem, was sie braucht, auseinandergesetzt hast.

Es gibt genügend Berater und Bücher, die Dich darüber aufklären könnten. Wenn Du diese Aufklärung wirklich willst, Du würdest sie an fast jeder Ecke bekommen. Mein Wissen ist kein Hintergrundwissen, es ist eher ein Vordergrundwissen.

Ich habe aber das deutliche Gefühl, Du möchstes Dich vor zuviel Klarheit und Wissen bewahren, und lieber schön indifferent bleiben. Und das finde ich verantwortungslos.
Hallo an alle Eltern
Ich bin neu hier im Club und froh, dass hier auch ernste Themen angesprochen werden. Da ich selbst in der Situation bin, dass ich von meinen beiden Kindern getrennt lebe, möchte ich hier ein paar Zeilen schreiben.
Nach meiner Meinung besteht die Schwierigkeit nicht in der Liebe zu den Kindern oder ob man(n) sie sehen möchte. Ich glaube das grösste Problem ist wo ganz anders zu suchen. Nach einer Trennung (aus welchem Grund auch immer) sind Menschen verletzt und oftmals kommt es zu Streiterein, Gefühlsausbrüchen und einer gewissen Verlustangst. Gleichzeitig soll man sich jedoch darauf konzentrieren, sein Leben neu zu ordnen und zu gestalten. Viele Väter (oder Mütter) ziehen sich zurück, da sie durch den Kontakt zu dem früheren Partner ständig mit der Vergangenheit konfrontiert werden. Es ist nicht einfach, damit klar zu kommen. Wenn dann noch hinzu kommt, dass der/die geliebte Ex einen neuen Partner hat, braucht es schon viel Courage sich ständig dieser Konfrontation auszusetzen. Bei mir war es nicht anders. Meine Ex stand in der Tür und sagte mir einfach, dass sie sich jetzt ein neues Leben aufbaut. Ich weiss bis heute nicht, was der wirkliche Grund für diese Entscheidung war. Denn in meinen Augen waren wir sehr glücklich. Wahrscheinlich zu glücklich und zu harmonisch. Danach kam die Zeit wo ihr von allen möglichen Leuten (die mich noch nicht mal kannten) eingeredet wurde, dass sie froh sein kann mich endlich los zu sein. Ihr wurden Tipps gegeben, wie sie sich nun zu verhalten habe und was sie tun können, um mich aussen vor zu lassen und an mein Geld zu kommen. Nur eine Woche nach der Trennung hatte ich Forderungen auf meinem Schreibtisch, was ich zu zahlen, was ich zu tun und zu lassen habe. Da wird es dann schwer, die richtigen Worte zu finden. Glücklicherweise habe ich es geschafft, dass ich meine Kinder regelmässig sehen kann und sie mich besuchen. Ich war ständig darauf bedacht, dass die Kinder nicht unter dieser Situation leiden. Es bleibt jedoch immer ein fader Beigeschmack in Bezug auf meine Ex.
****xe Mann
386 Beiträge
@ Hunter
Ja, Du hast völlig Recht. Es ist schwer, mit den Gefühlen klar zu kommen, und es ist fast übermenschlich zu verlangen, dann noch die Belange des Kindes zu sehen.

Ein großes Hindernis ist: dass man eigentlich am liebsten weg will, und über das Kind immer wieder mit der gescheiterten Beziehung konfrontiert wird. Diese Konfrontation scheuen viele Väter, verständlicherweise, und akzeptieren dann die Hindernisse, die ihnen von den Müttern in den Weg gelegt werden, weil es ja "auch für das Kind das Beste" ist.

Aber: ich glaube, dass der Verlust des Kindes am Ende größer wird. Und: in der Konfrontatin steckt auch etwas Gutes. Gerade weil man sich nicht einfach aus der gescheiterten Beziehung verabschieden kann, gerade weil man auch immer mit dem eigenen Anteil dieses Scheitern konfrontiert wird ("Warum habe ich mir nur diese Frau ausgesucht?" - beispielsweise), ist man praktisch gezwungen, einen persönlichen Entwicklungsschritt zu vollziehen, den man vielleicht sonst nie gewagt hätte.

Unter den Strich hat mir die mitunter quälende Auseinandersetzung mit der Mutter meines Kindes dazu verholfen, über mich selbst Klarheit zu gewinnen.

Also, auch das kann dabei herauskommen.

Aber: natürlich geht das nicht ohne Berater. Dennn beide Eltern sind erstmal außerstande, die Interessen ihres Kindes wahrzunehmen, gerade weil die eigenen Gefühle so stark sind.

Also: kämpfe für Dein Kind und suche einen Berater - mein Ratschlag. Es wird Dir und Deinem Kind gut tun.
****xe Mann
386 Beiträge
@ Hunter
Pardon, ich habe überlesen, dass Du um Deine Kinder garnicht kämpfen musst, weil Du sie ja sehen kannst. Glückwunsch dazu. Bleibt mein Ratschlag, die Beziehung aufzuarbeiten, weil es dazu verhilft, ein etwas klareres Gefühl zu Deiner Ex zu entwickeln.
@ felixe
Ich bin mit 21 ja noch ziemlich jung und kann zu dem Thema mit Sicherheit ein bischen was aus meiner eigenenen noch nicht all so lang vergangenen Kindheit sagen.

Meine Eltern haben sich ähnlich wie bei FabRab getrennt als ich 3 Jahre alt war. Mein kleiner Bruder und ich blieben bei meiner Mutter und das war auch gut so. Nun muss ich leider sagen das ich einer in deinen Augen massiv gestörter Junge war, denn ich wollte meinen Vater auch nicht besuchen. Und schau an es lag nicht an meiner Mutter, meine Mutter verlor in unserer Gegenwart nie ein böses Wort über meinen Vater, lud ihn zu vielen Ausflügen ein und hätte uns gerne mal Wochenends zu ihm gebracht um etwas mit Freundinen zu unternehmen.

Dies mag erstens vieleicht daran liegen das meine Vater die ersten drei Jahre meines Lebens kaum daheim war weil er nur am arbeiten war und ich ihn deshalb nur Sonntags sah und dann immer die komplette Familie also auch die Großeltern, Tanten und Onkels mit uns unterwegs waren. Und mir seine Abwesendheit aufgrund dessen kaum auffiel und ich auch kaum etwas vermisste. Ich hatte einfach keinen Bezug zu ihm.

Zweitens hatte meine Mutter recht schnell einen neuen Partner der die Vaterrolle einnahm... auch wenn meine Mutter es mir verbat und es ihm erst unangenehm war, so nannte ich ihn bis ich 9 war "Papa".

Aufgrund schwerer Krankheit meiner Mutter musste ich zwei mal für ca. 2 Jahre bei meinem Vater leben. Das erste mal war ich neun Jahre alt und es war der Horror für mich bei ihm zu leben...

Das zweite mal war ich 16 und da begann die Zeit in der ich eine richtige Beziehung zu meim Vater aufbaute... heute liebe ich ihn und möchte ihn nicht mehr missen.

Ich empfinde die damalige Zeit ohne meinen Vater heute als nichts schlimmes und ich bin zu einem ganz normalen jungen Mann geworden.
Emotion
@an alle
die Emotionen gehen bei diesem Thema sehr leicht hoch, das ist auch durchaus verständlich. Aber bitte ganz klar die Netiquette beachten: persönliche Angriffe lassen wir hier - und wenns doch mal passiert, dann bitte auch wieder einen Schritt hinter die Absperrung machen auf Zuruf! Wir wollen hier noch lange diskutieren - und Eure Meinungen und den Input gerne hören! Aber wie gesagt ohne persönliche Angriffe und Vorwürfe - sonst rücken die Mods wieder aus und machen diesen sehr guten Thread zu!
j von KJ
Kinderwille
Weil doch immer wieder ins Feld geführt wird, dass die KINDER den Kontakt ablehnen zu den Vätern, hier ein Zitat aus einem Urteil, das schon einige Jahre zurück liegt und veröffentlich wurde. Sicher ein einzelner Fall, aber doch symptomatisch für viele (nicht: ALLE!) anderen:

"Jeder Elternteil hat ein verfassungsrechtlich geschütztes Recht zum Umgang mit seinem Kind (BVerfG,FamRZ 1983, 872). Gemäß § 1626 III S. 1 BGB ist auch davon auszugehen, dass zum Wohl des Kindes in d e r Regel der Umgang mit beiden Elternteilen gehört. Von einem verantwortungsvollen Sorgeberechtigten wird erwartet, dass er die Kontakte des Kindes zum anderen Elternteil nicht nur zulässt, sondern auch positiv fordert. Dieser Verpflichtung wird die Mutter nicht gerecht.

Sie kann sich nicht darauf berufen, dass das Kind den Kontakt mit dem Vater verweigere. Als sorgeberechtigter Elternteil hat sie vielmehr ihre elterl. Autorität einzusetzen und durch geeignete erzieherische Maßnahmen darauf hinzuwirken, dass das Kind
mit dem anderen Elternteil Umgang pflegt.

Der Senat hat keinen Zweifel daran, dass sich die Mutter weder in der Lage sieht noch willens ist, in diesem Sinne erzieherisch auf das Kind einzuwirken. Es liegt vielmehr auf der Hand, dass die Mutter den Willen des Kindes, wenn auch möglicherweise unbewusst, dahin manipuliert, dass es den Vater nicht sehen will. Anders als die Mutter offenbar meint, verfügt ein 11-jähriges Kind im Spannungsfeld zwischen den Eltern keineswegs über einen unabhängigen und freien Willen. Vielmehr ist es von dem einen Elternteil, bei dem es sein Zuhause hat, abhängig und kann es sich nicht mit ihm verderben. In welcher Weise die Mutter das Kind zum Umgang mit dem Vater motiviert, genauer nicht motiviert, erhellt
exemplarisch die Äußerung des Kindes gegenüber dem Umgangsbegleiter anlässlich des Umgangstermins am (Datum)dass ,,es eh nur da sei, weil die Mama sonst in den Knast müsse". Es findet sich in allen Äußerungen der Mutter kein Hinweis darauf, dass sie dem Kind den Eindruck vermittelt, dass sie vorbehaltlos den Umgang des Kindes mit dem Vater wünsche. Vielmehr ist
offensichtlich, dass es sich auf Dauer nicht mit ihrer eigenen Befindlichkeit verträgt, einen unbeschwerten Kontakt des Kindes mit dem Vater zuzulassen. Es spricht für sich, dass die Mutter den Beschluss, der eine Übernachtung des Kindes beim Vater vorsah, offensichtlich zum Anlass genommen hat, die bis dahin vereinzelt stattgefundenen Umgänge ganz zu unterbinden, obwohl der Vater vorerst mit Tagesbesuchen einverstanden gewesen wäre. Sogar ihre Rechtsanwältin hat erklärt, dass Termine ohne Übernachtung
grundsätzlich weiterlaufen könnten. Der Senat teilt die Ansicht des FamG, dass die mittlerweile völlige Ablehnung des Vaters nicht auf den eigenen, ursprünglichen Wunsch des Kindes zurückzuführen sei, sondern von den Wünschen der Mutter überlagert wird. Offensichtlich für den Senat ist es jedoch, dass die Mutter den
unbeschwerten Umgang des Kindes mit dem Vater nicht fördert, sondern letztlich verhindert, was im Allgemeinen als fehlende Bindungstoleranz bezeichnet wird. Dem steht nicht entgegen, dass sie in der Vergangenheit sporadisch Umgangskontakte zugelassen hat. Diese kamen offensichtlich nur unter dem Druck
der gerichtlichen Verfahren zu Stande. Leider steht zu befürchten, dass die Mutter nunmehr von dritter Seite darin bestärkt wird, sich auf den Standpunkt zu stellen, dass sie gegen den tatsächlichen oder vermeintlichen Willen des Kindes nichts ausrichten könne.
Der zeitweise Ausschluss des Umgangsrechts, wie von der Mutter beantragt, stellt eine tief greifende Einschränkung in das unter dem Schutz von Art. 6 II GG stehende Elternrecht dar. Der Ausschluss des persönlichen Umgangs mit einem Elternteil darf daher nur angeordnet werden, um eine konkrete, gegenwärtig
bestehende Gefährdung der körperlichen und/oder geistig- seelischen Entwicklung des Kindes abzuwenden. Eine derartige
Gefährdung, die einen zeitweisen Ausschluss des Umgangsrechts gebietet, vermag der Senat vorliegend nicht festzustellen. Das Kind selbst hat keine auch nur ansatzweise nachvollziehbaren oder gar billigenswerten Gründe für seine Ablehnung des Vaters genannt. Die von ihm insoweit wiederholten Erklärungen sind vielmehr Ausdruck seiner Hilflosigkeit, Gründe finden zu müssen, um die von der
Mutter induzierte Ablehnung des Vaters zu rechtfertigen. Soweit von der Mutter immer wieder einmal der Vorwurf eines sexuellen Missbrauchs, begangen angeblich i. J. 1996 oder Anfang 1997, ins Spiel gebracht wird, ist der Senat wie das FamG der Überzeugung, dass es sich um eine haltlose Vermutung handelt, die die Mutter
in der Vergangenheit selbst mehrfach relativiert hat. . . . Aus Sicht des Senats macht es auch keinen Sinn, den Umgang aus- zusetzen, um dem Kind noch mehr Zeit zu geben, die ,,Vaterproblematik" therapeutisch zu bearbeiten. Die Mutter befindet sich nach eigenem Bekunden seit September 2001 in regelmäßiger therapeutischer Behandlung. Seit der ersten Anhörung vor dem Senat, in der die Mutter erklärte, bereits therapeutische Maßnahmen für das Kind
in die Wege geleitet zu haben, ist mittlerweile ein Jahr vergangen, ohne dass ein nennenswertes Ergebnis zu Tage getreten wäre. Das Kind war auch bereits Jahre zuvor für längere Zeit in therapeutischer Behandlung. Der bisherige Verlauf des Umgangsstreits lasst nicht erwarten, dass die (bloße) Durchführung der von der Mutter initiierten Therapien zu einer Bereitschaft der Mutter führen
könnte, für einen Umgang des Kindes mit dem Vater zu sorgen. Aus dem gleichen Grund sieht der Senat davon ab, noch die angekündigte Stellungnahme der Therapeutin der Mutter abzuwarten, für deren Vorlage zudem mittlerweile auch
genügend Zeit bestanden hatte. Die Unfähigkeit, den unbeschwerten und angstfreien Umgang des Kindes mit dem
Vater zuzulassen und zu fordern, stellt ein, wenn auch möglicherweise unverschuldetes, Versagen der Mutter dar, das zu einer schwer wiegenden Beeinträchtigung des Kindeswohls führt, womit eine Gefährdung i. S. des 1666 BGB gegeben ist. Um diese Gefahr abzuwenden, hält es der Senat nunmehr für erforderlich,
die elterl. Sorge der Mutter einzuschränken, soweit es den Umgang des Kindes mit dem Vater anbelangt. Insoweit ist es geboten, eine Ergänzungspflegschaft anzuordnen (§ 1909 BGB)."

Sicher wieder ein "klarer" Fall werden viele sagen. Aber es gibt viele solcher klaren Fälle - ohne dass was passiert, bzw. erst nach Jahren, viel zu spät und zaghaft, ohne Konsquenzen für die Mütter, die so etwas tun.

Ich finde, es geht dabei nicht nur um die Kinder, sondern auch um die Väter!

j von KJ
@ inflagranti
Guten Morgen,

ja, auch dieser Text ist mir bekannt gewesen und dennoch fühlte ich mich immer etwas hilflos in der ganzen Angelegenheit.
Anwälte die die eigenen Interessen durchsetzen wollen flüstern auf einen ein, Gerichte werden damit beschäftigt, das Jugendamt eingeschaltet, Termine müssen wahrgenommen und eingehalten werden, psychische, physische und auch finanzielle Belastrungen kommen auf einen zu.

Wenn mir hier in meinem eigenen Fall, teils unterschwellig und teils geradeheraus, Untätigkeit und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen wird, möchte ich ein anderes Wort dafür entgegensetzen : Resignation.

Wie in meinem Eingangspost aufgeführt hat sich die Situation ja etwas entspannt und ich sehe (wie man so schön sagt) Licht am Ende des Tunnels.

Ein komplettes Wiederanrollen des Falles würde alle Emotionen wieder hochwirbeln und auch die schwer angeschlagene Gesundheit meiner Ex-Frau weiter belasten.

Wenn es interessiert halte ich Euch hier weiter auf dem Laufenden.

Beste Grüße

Andi
****xe Mann
386 Beiträge
@ Pusch
Nun muss ich leider sagen das ich einer in deinen Augen massiv gestörter Junge war, denn ich wollte meinen Vater auch nicht besuchen. (...) Dies mag erstens vieleicht daran liegen das meine Vater die ersten drei Jahre meines Lebens kaum daheim war weil er nur am arbeiten war und ich ihn deshalb nur Sonntags sah und dann immer die komplette Familie also auch die Großeltern, Tanten und Onkels mit uns unterwegs waren. Und mir seine Abwesendheit aufgrund dessen kaum auffiel und ich auch kaum etwas vermisste. Ich hatte einfach keinen Bezug zu ihm.

Auch ein Kind kann seine Mutter und seinen Vater nur lieben, wenn beide auch da sind, wenn also eine Beziehung besteht. Und kein Mensch kann zu einem anderen Menschen eine Beziehung aufbauen der nicht da ist.

Es ist völlig normal, dass Du Deinen Vater nicht vermisst hast. Es freut mich, zu lesen, dass Du dennochheute eine gute Beziehung zu ihm hast.

Ich bezog mich aber auf Fälle, wie den von @ Fab_rab, wo der Vater in den ersten Lebensjahren zuhause anwesend war, wo es also eine Beziehung gegeben haben muss. Und unter dieser Voraussetzung dann der Kindeswille, seinen Vater nicht sehen zu wollen, so unglaubwürdig wie Schnee im Sommer ist, weil ja es kein Kind gibt, das seinen anwesenden Vater nicht lieben würde, es sei deenn, es hätte massive Gründe zu glauben, vom Vater selbst nicht geliebt zu werden: Gewalt oder die totale Gleichgültigkeit bis hin zum fehlenden Körperkontakt. Was aber in den allerwenigsten Fällen der Fall sein dürfte.
****xe Mann
386 Beiträge
@ FabRab
Wenn mir hier in meinem eigenen Fall, teils unterschwellig und teils geradeheraus, Untätigkeit und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen wird, möchte ich ein anderes Wort dafür entgegensetzen : Resignation.

Resignation verstehe ich. Was mich dazu brachte, Dir Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen, war Deine beschönigende Haltung, Dein Nichtkämpfen sei das Beste auch für Deine Tochter. Und noch schlimmer: dass die Briefe, von denen Du schreibst, dass Deine Tochter sie in ihrer zierlichen Handschrift geschrieben hätte, möglicherweise doch ihr eigener Wille gewesen sei. Und dass dies nicht der Fall sein KANN, das hätte Dir jedes gute Buch oder jeder gute Berater auf Anhieb sagen können

Ich ziehen den Vorwurf der Veranwortungslosigkeit zurück. Es kann auch ein Ausdruck von Ohnmacht sein, sich lieber nicht mit all dem auseinandersetzen zu wollen.

Aber zugleich plädiere ich doch dafür, sich eben doch damit auseinanderzusetzen, und das heisst: die Situation der Kinder, wie sie WIRKLICH ist, sich vorzustellen. Sich vorzustellen, welche Nöte ein Kind leidet, das sich gezwungen sieht, einen Brief an den Vater zu schreiben, das es ihn nicht mehr sehen will.

Was in Deinem Fall anzuraten wäre, möchte ich mir nicht anmaßen. Aber oft erwächst aus der Vorstellung, wie es dem Kind ergeht, auch wieder die eigene Kraft und der eigene Mut zu Handeln. Also: bitte informiere Dich, gehe in Buchhandlungen, lese, gehe zu Beratungen, setze Dich auseinander.

Es gibt nicht wenige Väter, die erst über diese Widerstände wirkliche Väter geworden sind, wo sie voher eher Mitläufer der Mütter waren. Ich bin einer von ihnen.
******_wi Mann
1.003 Beiträge
dürften schon ,können nicht
ich dürfte meine tochter sehen,wenn sie zeit hätte, und meine ex sich darum kümmern würde ,das wir kontakt haben.

so haben wir sms ,msn und hin und wieder telefonisch kontakt,seit meiner scheidung hab ich sie eher nur dann gesehen, wenn sie etwas gebraucht hat, oder ich mit ihr eine städtereise gemacht hab, nur die sind nicht immer leistbar ,und dazu muß man auch die zeit haben.

geschlafen hat meine tochter einmal bei mir in meiner wohnung, hier bei meiner freundin noch nie .

ich finde es schade, das viele ex ,egal ob er oder sie ,sich nach einer trennung so rächen, und sich nicht um regelmäßigen kontakt kümmen wollen.
Resignation
ist oft die einzig mögliche Reaktion: wenn alle AKTION nichts bringt und nichts hilft, alles nur verschlimmert. Man(n) rennt nicht ewig gegen Mauern an, die einem gebaut werden; es kommt der Punkt, wo man es sein lässt, weil Versuche mehr weh tun als die Aufgabe. Das sollte man nicht mit Verwantwortungslosigkeit verwechseln. Das sehe ich mehr in den Fälllen, wo Väter kein Interesse an den Kindern haben und sich auch gar nicht darum bemühen, den Kontakt zu halten, weil sie ihnen egal sind - obwohl die MÜtter dies zulassen und sogar begrüßen würden; auch diese Fälle gibt es natürlich zuhauf, leider. Und sie machen das Image und die Chancen der engagierten Väter nicht besser!
fast identisch ....
meine Söhne sind 19 und 22 und meine Geschichte deckt sich fast mit dem Erlebten von eclipse66 !

Ich hätte nach der Trennung von meinem Mann nur zu gerne Freude und Sorge mit ihm geteilt, leider ist auch in meinem Fall das geteilte Sorgerecht keine Sorgepflicht!

Ich persönlich würde es jedem Kind wünschen von beiden Elternteilen umsorgt und erzogen zu werden.
Die Realität sieht leider oft anders aus.

Es ist ein Jammer das es viele getrennte Paare nicht hinbekommen, wenigstens weiterhin zusammen für ihre Kinder da zu sein!

Liebe Grüße von Pepsi ,die40ger40
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