Für mich sind meine Tabus (eher Grenzen), die ich mir definiert habe/ noch nicht verlassen habe keine konkrete Dinge, sondern sehr situationsbedingte Szenarien:
Grenze: mit vergebenen Männern Sex zu haben, die ihre PartnerInnen über ihre Monogamie belügen.
kein Tabu: mit vergebenen Männern Sex zu haben, die offen und ehrlich und mit dem Einverständnis ihrer PartnerInnen mit mir als Fremde Sex haben wollen.
Grenze: Analsex (oder bestimmte Praktiken) mit jemandem zu haben, der mich allein deshalb als minderwertig (Schlampe, dies das) bezeichnet, obwohl ich mich bei ihm ganz dezent und bodenständig und non-ordinär verhalte.
Kein Tabu: Analsex (oder bestimmte Praktiken) mit jemandem zu haben, der weltoffen und nicht herabsehend reagiert.
Jetzt kommt der Knackpunkt:
Tabu: Jemanden umzubringen.
Immer noch Tabu: Jemanden umzubringen, der es (nach meiner subjektiven Beurteilung) vllt. sogar verdient hat??
Und allein, weil ich mich nicht als überlegen und allwissend und für andere bestimmend bezeichne, kommt mein Hirn gar nicht auf die Idee, jemanden als tot erklären zu könne. Also zähle ich das gern zu meinen Tabus und will nicht mal darüber nachdenken, WANN jemand den Tod wirklich verdient.
Angenommen:
Ich bringe mal jemanden (nicht aus Affekt, sondern mit wirklichem Vorsatz) um, der es vllt. auch verdient hat (zB nach einem Doppelmord + Vergewaltigung). Diese Hemmschwelle vor dieser Aktion, dass ich vor diesem Mord niemanden unter keinen Umständen umbringen würde, ist bei mir innerlich gebrochen. Ich könnte nochmal töten, oder das wieder gänzlich ablehnen (passiert meist nach dem affektiven Morden). Aber bevor ich diesen Mord tat, habe ich dieses Tabu schon zur Seite gelegt.
Etwas harmloser: Ich habe affektiv Analsex. Nicht überlegt. Der Analsex gefällt mir nicht. Also kehre ich zu der alten Meinung zurück, dies nicht mehr zu praktizieren..
Die Konsequenzen eines Analsexes und eines Mordes sind aber nicht auf einer Wellenlänge. Beides können aber gleichwertige Tabus sein, trotz ungleicher Konsequenzen.
P.S.: Lassen wir devot raus. Das hat nichts mit Tabus und Grenzen zu tun. Die Entscheidung darüber, ob man seine devote Seite ausleben will schon, aber dafür gibt es reichlich andere, aktuelle Threads.