hier ist der Artikel- und es ist der erste April ;-)
Verhüten wird teuer: Die Pillenpackung kostet künftig ab 120 Euro, jedes Kondom mindestens 10 Euro. (Grafik: AOL)
Die Pille für 120 Euro
Bundesregierung hofft auf neuen Babyboom
Berlin - Verhütungsmittel werden in Deutschland drastisch teurer. Künftig soll jedes Kondom 10 Euro kosten, jede Packung der Pille mindestens 120 Euro. Das sieht ein soeben bekanntgewordener Entwurf des Bundesfamililienministeriums vor. Damit reagiert Berlin auf eine Studie, derzufolge in Deutschland weniger Kinder zur Welt kommen denn je. Niedrige Geburtenrate: "Die Schere öffnet sich"
Kürzlich hatte die "Bild"-Zeitung getitelt "Die Deutschen sterben aus!" Um diesen Trend umzukehren, plant das Bundesfamilienministerium die "Agenda 2050". Darin verkündet die Bundesregierung das Ziel, die Zahl der Bundesbürger bis zum Jahr 2050 auf 100 Millionen zu erhöhen. Als besonderen Anreiz, damit mehr Kinder zur Welt kommen, lobt die Bundesregierung den "Von-der-Leyen-Preis" aus. Er wird benannt nach der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), die mit sieben Kindern Deutschlands sprichwörtliche Mutter der Nation ist. Die Familienministerin sagte beim Bekanntwerden der Pläne: "Jede junge Frau kann Mutter sein, wenn sie nur will!"
"Von-der-Leyen-Preis" für vielfache Mütter
Der Preis wird ab April 2006 an Frauen verliehen, die ihr drittes Kind zur Welt bringen, und beinhaltet einen für vier Jahre kostenfreien Kindergartenplatz. Zusätzlich erhält jede vielfache Mutter ein Los für eine Tombola, deren Hauptpreis eine Privataudienz bei Papst Benedikt XVI. ist. Als erster Preisträgerin wird die Auszeichnung, ein goldener Storch, der Familienministerin von der Leyen am Samstagabend im Schloß Bellevue von Bundespräsident Horst Köhler verliehen. Der Bundespräsident freut sich bereits: "Es ist eine sehr schöne Auszeichnung!"
Kondome für 50 Euro
Gleichzeitig sieht der Maßnahmenplan auch eine drastische Erhöhung der Kosten für Verhütungsmittel vor. Insgesamt soll deren Preis verzehnfacht werden. Im Gegenzug soll auch der Preis für die Potenzpille Viagra auf einen Euro pro Stück reduziert werden, um auch ältere Herren wieder zu potenziellen Vätern werden zu lassen.
Erst beraten lassen, dann verhüten
Künftig sollen Verhütungsmittel erst dann abgegeben werden, wenn der Empfänger einen Besuch bei der Beratungsstelle "Pro Großfamilia" nachweisen kann. Zudem werden Kondom-Automaten für die Aufnahme von Euro-Scheinen vorbereitet. Mit den Erlösen aus dem Verkauf der Verhütungsmittel wird sowohl das Loch im Gesundheitsetat gestopft, als auch die Kosten für die Gratis-Kindergartenplätze des "Von-der-Leyen-Preises" und für die erhöhte Viagra-Nachfrage bestritten.
Babyboom noch 2006?
Schon Ende 2006 sollen die Maßnahmen erste Wirkung zeigen. Die Bundesregierung rechnet mit einem Babyboom. Verschiedene Sozialverbände sowie die katholische Kirche haben die Pläne des Familienministerums begrüßt. Kritik äußerten dagegen Vertreter der Pharmaindustrie und beklagten die Ungerechtigkeit einer "Strafsteuer" auf Verhütungsmittel. (mb/AOL)
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