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Sterilisation/Vasektomie, dafür oder dagegen?

******l90 Frau
94 Beiträge
Ich hab mich mit 28 sterilisieren lassen. Ich wollte nie kinder und hab einen gendefekt der die ganze kindergeschichte noch dazu sehr schwierig und lebensbedrohlich machen würde.
mein frauenarzt hat mich ein jahr lang alle drei monat antanzen lassen um ihm zu versichern, dass ich das will und sicher zu sein, dass ich mir der tragweite dieses eingriffes bewusst bin.
Dann hat er zu gestimmt und ich bin glücklich mit der entscheidung.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
@***mp - Gehen dir allmählich die Argumente aus? *zwinker*

Die Bagatellisierung von Nebenwirkungen anderer Verhütungsmethoden hat rein gar nichts mit der Frage der Entscheidungsfreiheit zu tun. Wenn man Ärzte für sämtliche Nebenwirkungen - inklusive ungewollter Schwangerschaften - haftbar machen würde die sich aus ihrer Verweigerung einer gewünschten Behandlung ergeben könnten weil sie dem Patienten durch ihre subjektive Meinung die Risiken und Nebenwirkungen anderer Verhütungsmethoden aufzwingen würden sich wohl kaum noch welche weigern ... *g*
Zitat von ******wen:
Wir müssen hier wohl kaum über ungleich große Risiken verschiedener Praktiken diskutieren. Dass eine Sterilisation bei der Frau einen erheblichen operativen Eingriff mit allen Risiken und Nebenwirkungen darstellt, wird niemand abstreiten. Kernpunkt der Diskussion ist doch vielmehr, dass die Entscheidung junger Frauen (und Männer), ihre Familienplanung als beendet zu erklären und dies durch eine Sterilisation endgültig zu machen, von Ärzten landesweit abgelehnt und angezweifelt wird.

das ist in der tat sehr fragwürdig ... diese konsequenz würde ich mir oft bei schönheitschirurgen wünschen.

vielleicht fehlt in dem zusammenhang einfach ein bundesweiter konsens von ärzten/patienten wie man mit dem wunsch umgeht, umgehen soll. wie wäre es mit einer obligatorischen beratung - die keinen einfluss auf das ob hat - aber zumindest sicherstellt, dass der wunsch wohl durchdacht ist und auch wirklich wunsch der frau ist und nichts was der partner ihr eingeredet hat. ähnlich wie beim schwangerschaftsabbruch. ich sehe hier durchaus das moralische, ethische dillemma der ärzte - insbesondere bei jungen frauen ohne kinder - und die tatsache, dass es vermutlich kein einklagbares recht auf eine sterilisation (ohne medizinische indikation gibt) gibt.
*********kend Paar
14.059 Beiträge
Zitat von ******l90:
mein frauenarzt hat mich ein jahr lang alle drei monat antanzen lassen um ihm zu versichern, dass ich das will und sicher zu sein, dass ich mir der tragweite dieses eingriffes bewusst bin.
Dann hat er zu gestimmt und ich bin glücklich mit der entscheidung.

Und in dieser Zeit konnte er dir hoffentlich garantieren nicht doch ungewollt schwanger zu werden gell^^

Welches Risiko für wen schwerwiegender ist, ein Kind mit Gendefekt oder eine Sterilisation die vielleicht mal bereut würde, geht mir manchmal nicht in den Kopf. Da bin ich wohl zu blöd dazu.

G/w
Die Frage nach dem Alter ist schwierig, da es bei jedem andere Umstände sind, die einen darüber nachdenken lassen.
Mein Ex Mann hatte vor vielen Jahren mit 35 eine Vasektomie, ich war 25 und ich hatte eine Tochter im Alter von 5 Jahren.
Ich habe die Pille nicht vertragen und wir waren uns einig in der Kinderfrage. Er hatte mir angeboten, die V. bei sich durchführen zu lassen, da ich zu jung dafür war.
Wir haben es nie bereut und im übrigen auch keinen Unterschied gespürt. Wir waren dadurch freier.
Die Entscheidung muß jeder für sich selbst treffen. Ich hätte vielleicht gern noch ein gemeinsames Kind gehabt aber er nicht. Das habe ich akzeptiert.
*********kend Paar
14.059 Beiträge
Ich würde mir mal einen Arzt wünschen der beim Verordnen von Verhütungsmitteln genauso gewissenhaft wäre wie beim Ablehnen einer Sterilisation.

Meine Tochter und mich hat noch kein einziger Arzt gefragt ob wir evtl. unter einer Migräne accompagne leiden die hormonelle Verhütung nur mit großem Risiko möglich macht. Nein da zückt man ganz schnell den Rezeptblock.

G/w
******wen Frau
15.838 Beiträge
Zitat von ******gan:
wie wäre es mit einer obligatorischen beratung - die keinen einfluss auf das ob hat - aber zumindest sicherstellt, dass der wunsch wohl durchdacht ist und auch wirklich wunsch der frau ist und nichts was der partner ihr eingeredet hat. ähnlich wie beim schwangerschaftsabbruch.

Soweit ich weiß, ist eine solche Beratung wie von dir beschrieben, bereits obligat. Sämtliche Operationen in Deutschland erfordern einen gewissen Standard an Beratung und Aufklärung, die Formulare mit dem Mindestinhalt der Aufklärungsgespräche sind standardisiert, die liegen auch bei mir auf Arbeit herum. Die reine Klärung über How-to, Risiken und Nebenwirkungen einer OP sind also defacto abgehakt weil verpflichtend zu besprechen.
Wer dann noch gewillt ist, darunter zu unterschreiben, sollte auch eine OP erhalten. Das ist der Punkt, an dem ich das Zögern vieler Ärzte nicht begreifen kann. Wer es nicht durchführen kann oder will, weil das Gewissen dazwischenfunkt, sollte es von vornherein nicht anbieten.
******l90 Frau
94 Beiträge
Zitat von *********kend:
Zitat von ******l90:
mein frauenarzt hat mich ein jahr lang alle drei monat antanzen lassen um ihm zu versichern, dass ich das will und sicher zu sein, dass ich mir der tragweite dieses eingriffes bewusst bin.
Dann hat er zu gestimmt und ich bin glücklich mit der entscheidung.

Und in dieser Zeit konnte er dir hoffentlich garantieren nicht doch ungewollt schwanger zu werden gell^^

Welches Risiko für wen schwerwiegender ist, ein Kind mit Gendefekt oder eine Sterilisation die vielleicht mal bereut würde, geht mir manchmal nicht in den Kopf. Da bin ich wohl zu blöd dazu.

G/w

ich habe bis zur sterilisation hormonell verhütet, also ja konnte er mir ziemlich sicher garantieren *zwinker* und ja ich habe die Spirale nicht sonderlich gut vertragen aber nicht so schlecht, dass schnelleres Handeln nötig gewesen wäre.

was ich schlimmer finde als Arzte die sich lieber doppelt und dreifach absichern, sind die Mitmenschen, gerade Frauen, die nicht verstehen, dass es nicht das oberste Ziel einer jeden Frau ist ein Kind zu bekommen. Als wären wir nur Gebärmaschinen. Ich finde es traurig, dass manche Frauen sich erst durch ein Kind als Frau identifiezieren können.
Zitat von *****de2:
Da sehe ich den Zusammenhang ganz anders. Was wenn sich der Bäcker aufgrund seiner persönlichen Einschätzung das Recht heraus nimmt zu entscheiden welchem seiner Kunden er welches seiner angebotenen Backwerke verkauft? Das wäre für mich der passende Vergleich.
.....
!

Wird doch gemacht im heutigen Deutschland, wenn die politische Einstellung nicht passt.
Von Restaurants, Gaststätten, Saalvermietung...
Toleranz und Demokratie hin oder her.

Was die ethische Bandbreite ärztlicher Eingriffe betrifft:
Es geht hier um Lebensmöglichkeiten!

Auch die Sterbehilfe ist so ein Grenzfall.
Und wenn der Mensch noch so sehr bekräftigt, sein Leben (Und nur SEIN Leben) nicht weiterführen zu wollen , muss er die entscheidende Handlung selbst ausführen. Sofern er nicht vorher wegen Selbstgefährdung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.
*********kend Paar
14.059 Beiträge
Zitat von ******l90:
ich habe bis zur sterilisation hormonell verhütet, also ja konnte er mir ziemlich sicher garantieren

Abgesehen von der Tatsache das kein einziges Verhütungsmittel 100% sicher ist.

G/w
Zitat von ******wen:
Zitat von ******gan:
wie wäre es mit einer obligatorischen beratung - die keinen einfluss auf das ob hat - aber zumindest sicherstellt, dass der wunsch wohl durchdacht ist und auch wirklich wunsch der frau ist und nichts was der partner ihr eingeredet hat. ähnlich wie beim schwangerschaftsabbruch.

Soweit ich weiß, ist eine solche Beratung wie von dir beschrieben, bereits obligat. Sämtliche Operationen in Deutschland erfordern einen gewissen Standard an Beratung und Aufklärung, die Formulare mit dem Mindestinhalt der Aufklärungsgespräche sind standardisiert, die liegen auch bei mir auf Arbeit herum. Die reine Klärung über How-to, Risiken und Nebenwirkungen einer OP sind also defacto abgehakt weil verpflichtend zu besprechen.
Wer dann noch gewillt ist, darunter zu unterschreiben, sollte auch eine OP erhalten. Das ist der Punkt, an dem ich das Zögern vieler Ärzte nicht begreifen kann. Wer es nicht durchführen kann oder will, weil das Gewissen dazwischenfunkt, sollte es von vornherein nicht anbieten.

ich meine damit nicht die op-durchführung, die damit verbundenen komplikation ... sondern eine beratung die den moralischen, ethischen aspekt beleuchtet. die op-bögen beleuchten ja nur den "technischen" aspekt. hier geht es ja nicht um einen entzündeten blinddarm, sondern um ein intaktes organisches gesamtpaket welches durch die operation "zerstört" wird, mit auswirkungen die ggf. jahre später zu problemen führen können wenn sich dann doch der kinderwunsch einstellt oder passende partner vor der tür steht ...
******l90 Frau
94 Beiträge
Zitat von *********kend:
Zitat von ******l90:
ich habe bis zur sterilisation hormonell verhütet, also ja konnte er mir ziemlich sicher garantieren

Abgesehen von der Tatsache das kein einziges Verhütungsmittel 100% sicher ist.

G/w

das ist mir klar, war auch meinem Arzt klar, wurde auch vor einsetzten der Spirla kommuniziert.
Die sicherheit war auch ein Grund für mich eine sterilisation vornehmen zu lassen
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Also wenn eine erwachsene Frau, die ihr Leben meistert, beruflich wie auch privat, eine Sterilisation möchte, halte ich es für Bevormundung seitens Staat und Ärzten, ihren Wunsch in Frage zu stellen.
Zitat von *********kend:
Ich würde mir mal einen Arzt wünschen der beim Verordnen von Verhütungsmitteln genauso gewissenhaft wäre wie beim Ablehnen einer Sterilisation.

Meine Tochter und mich hat noch kein einziger Arzt gefragt ob wir evtl. unter einer Migräne accompagne leiden die hormonelle Verhütung nur mit großem Risiko möglich macht. Nein da zückt man ganz schnell den Rezeptblock.

G/w


Herzlich Willkommen in der Marktwirtschaft.
Ärzte sind Geiseln der Pharmaindustrie.
****p35 Mann
8.019 Beiträge
@*****de2
"Gehen dir allmählich die Argumente aus? *zwinker* "
Ganz und gar nicht, das ist von Anfang an mein Argument, welches ich noch nicht widerlegt sehe:
"...Wenn man Ärzte für sämtliche Nebenwirkungen - inklusive ungewollter Schwangerschaften - haftbar machen würde die sich aus ihrer Verweigerung einer gewünschten Behandlung ergeben könnten..."
würde man ÄrztInnen dazu zwingen, sogar noch die Verantwortung für eine nicht-durchgeführte Behandlung zu übernehmen.

@******wen
Die Unterschrift einer/s PatientIn und ihre/seine Einwilligung zur OP entbinden die/den ÄrztIn noch nicht von ihrer/seiner Verantwortung, das ist auch bei anderen OPs nicht der Fall.
ich denke es ist nicht einfach nur bevormundung. das problem kann ggf. sehr vielschichtig sein. zum einem ist da der aspekt der "körperlichen unversehrtheit" - ich denke dadurch wird in deutschland geregelt, dass nicht alles was operabel ist auch wirklich operiert wird (rippenentfernung). dann kommt die medizinische indikation, normalerweise wird ohne selbige auch nicht einfach so operiert. wenn man dann ggf. das alter der frau in betracht zieht, dazu noch keine kinder ... dann finde ich es gut, wenn ein artz hier nicht einfach mir nichts dir nichts operiert. schön wären klare regeln um dann guten gewissens zu operieren. eine kategorische ablehnung finde ich allerdings auch falsch.
Zitat von **********henkt:
Also wenn eine erwachsene Frau, die ihr Leben meistert, beruflich wie auch privat, eine Sterilisation möchte, halte ich es für Bevormundung seitens Staat und Ärzten, ihren Wunsch in Frage zu stellen.


Ich weiss nicht wie es heute so ist.
Aber vor ca. 27 Jahren war es definitiv der Fall. Inwiefern die Frauenärzte jetzt liberaler sind entzieht sich meiner Erkenntnis.
****p35 Mann
8.019 Beiträge
@******gan Danke für diese detaillierte Konkretisierung, genau das, was ich die ganze Zeit versuche, zu sagen *top*
******wen Frau
15.838 Beiträge
Zitat von ****p35:
Die Unterschrift einer/s PatientIn und ihre/seine Einwilligung zur OP entbinden die/den ÄrztIn noch nicht von ihrer/seiner Verantwortung, das ist auch bei anderen OPs nicht der Fall.

Freilich, die Durchführungsverantwortung hat der Arzt in jedem Fall. Nicht aber Verantwortung für den Fall, dass es sich die Patientin Jahre später anders überlegt und den Arzt nun für ihre Sterilität haftbar machen will. Dazu muss sie erstmal nachweisen, dass sie nicht hinreichend über die Folgen der OP aufgeklärt wurde.
****p35 Mann
8.019 Beiträge
@******wen *ja* ich stimme Dir da zu.
Zitat von *********kend:
Meine Tochter und mich hat noch kein einziger Arzt gefragt ob wir evtl. unter einer Migräne accompagne leiden die hormonelle Verhütung nur mit großem Risiko möglich macht. Nein da zückt man ganz schnell den Rezeptblock.

G/w

ein arztbesuch ist doch keine einbahnstraße ... weiss ja nicht wie häufig das mit der migräne ist und wie problematisch ... aber als patient entbindet einen der arztbesuch doch nicht von der mitwirkungspflicht. bei der pille ist es doch wohl mittlerweile so, dass viel druck auf die ärzte ausgeübt wird um die pille möglichst früh zu verschreiben ... eben wegen der ungewollten schwangerschaft bei teenies.
******986 Frau
3.157 Beiträge
Zitat von ******wen:
Wir müssen hier wohl kaum über ungleich große Risiken verschiedener Praktiken diskutieren. Dass eine Sterilisation bei der Frau einen erheblichen operativen Eingriff mit allen Risiken und Nebenwirkungen darstellt, wird niemand abstreiten. Kernpunkt der Diskussion ist doch vielmehr, dass die Entscheidung junger Frauen (und Männer), ihre Familienplanung als beendet zu erklären und dies durch eine Sterilisation endgültig zu machen, von Ärzten landesweit abgelehnt und angezweifelt wird.

Genau gekommen ist das ein ambulanter Eingriff mit 2-3 kleine Löchern und man kann nach 2 std. Wieder nach Hause..🤷
****p35 Mann
8.019 Beiträge
@******986
Es ist ein Eingriff, der die körperliche Unversehrtheit beschneidet.
Somit kann ich MedizinerInnen verstehen, die solches nur unter der Voraussetzung einer medizinischen Indikation machen wollen. Ist das denn wirklich sooo abwegig?
*********kend Paar
14.059 Beiträge
Zitat von ******gan:
ein arztbesuch ist doch keine einbahnstraße ... weiss ja nicht wie häufig das mit der migräne ist und wie problematisch ... aber als patient entbindet einen der arztbesuch doch nicht von der mitwirkungspflicht. bei der pille ist es doch wohl mittlerweile so, dass viel druck auf die ärzte ausgeübt wird um die pille möglichst früh zu verschreiben ... eben wegen der ungewollten schwangerschaft bei teenies.

Also wenn ich vorher googlen soll welche Nebenwirkungen welche Medikament hat und welche Kontraindikationen ich evtl. aufweise dann könnte ich mir den Arztbesuch aber echt sparen.

G/w
******986 Frau
3.157 Beiträge
Zitat von ****p35:
@******986
Es ist ein Eingriff, der die körperliche Unversehrtheit beschneidet.
Somit kann ich MedizinerInnen verstehen, die solches nur unter der Voraussetzung einer medizinischen Indikation machen wollen. Ist das denn wirklich sooo abwegig?

Erlich gesagt schon..erstens ist es unter anderem ihr Job zweitens hat es ja eine Grund warum man das macht. Bei aller ehtik das ist kein Wunschkonzert der Ärzte das operiere ist, das nicht ect..da sind Patienten und die wollen zb keine Kinder mehr für die is die Sterilisation die beste Option!
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