BDSM - Neigung oder Perversion?

Ich betrachte mich nicht als pervers und habe nicht das Bedürfnis
mich zu beruhigen. Mein Beitrag bezog sich wenn übehaupt auf jemand dann auf die hübschn Fräuleins...

Aber ich bin erheitert.

Und das ist doch schön.

Wenn ich das hier so alles lese, stelle ich mir die Frage, warum etwas pervers ist, dass nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht!?

Ich erinner da mal an 39-45! Das, was da von der Gesellschaft als Norm aufgestellt wurde, halte ich für extrem pervers.

Nur mal so zum Nachdenken!

Luna

... nichts anderes war es, extrem pervers - extrem sadistisch - extrem destruktiv.

Aber dann kann es doch nicht pervers sein, wenn man sich nicht den gesellschaftlichen Normen unterwirft!
Egal, wie sie nun aussehen mögen!

Und in eine Land einzumarschieren um einen grausamen Diktator, welcher knapp 40.000 Menschen töten lies, und dabei dann 174.000 Menschen zu töten was war das wohl...?

oder

Stalin, der Millionen verhungern lies, und hunderttausende in den Tod durch Arbeit schickte...?

oder

Der Genizid an den Intelektuellen seitens der Khmer Rouge?

oder

1989 auf dem Platz des himmlischen Friedens?

oder

1945 Hiroshima und Nagasaki mal eben schnell weggeputzt?

oder schlicht und einfach die "Reduzierung der nativen Bevölkerung
Nord Amerikas von 48.000.000 auf 800.000?

Diese Liste kann ja noch "munter" fortgesetzt werden.

@*********_Luna:

Solche schrecklichen Beispiele zeigen die Fähigkeit einer Gesamtgesellschaft sich weiterzuentwickeln und Normen zu korrigieren.

Wobei die Begrifflichkeit Pervers in diesem Zusammenhang nicht ganz passt, dieses Verbrachen a) keinen sexuellen Hintergrund hatte und b) man es nicht harmlos als "pervers" darstellen sollte: Es war schlicht eines der unmenschlichste Verbrechen das bis dato je begangen wurde.

Damals galt es übrigens als gesellschaftlich sexuell pervers Geschlechtsverkehr zu haben, wenn keine Fortpflanzung beabsichtigt war....

Grüße,

der liver

... wurde letztes Jahr in einem Urteil (VG Berlin 11.06.2008, 80 A 17.07) ausgeführt:


¿Sehr viel schlauer wird man dadurch auch nicht. Handelt es sich nun um eine mysteriöse Neigung, perverse Neigung oder um eine Perversion?

In Urteilen liest man dann wieder, oftmals gestützt auf gutachterliche Einschätzungen, auf die sich die Gerichte bekanntlich verlassen, Ausführungen wie „eine spezifisch sexuelle Abartigkeit bei dem „XY“ im Sinne einer Perversion“ und/oder „eine sexuelle Perversion in Form einer sadomasochistischen Orientierung.“

Also könnte es eine spezifische sexuelle Abartigkeit im Sinne einer Perversion geben oder aber im (Nicht) Sinne einer Perversion. ¿Wie soll man dies noch verstehen und in die Lage versetzt werden, eine plausible Unterscheidung treffen zu können? Anderseits scheint sich der Eindruck zu verfestigen, dass eine sadomasochistische Orientierung derzeit eine Form der sexuellen Perversion sein soll. Die Neigung hierzu wird offensichtlich dabei nicht ausgeschlossen und spielt bei der Qualifizierung eine untergeordnete Rolle.

Ich wünschte Du hättest Recht.

Es fällt mir nur schwer daran zu glauben,

verurteilt hat man Genozide und Ungerechtigkeiten schon immer.

Und danach geht es weiter.

Wir haben in vielen Ländern natürlich eine Situation die fortschrittlich erscheint.

Ich bin politisch aktiver Konservativer. Mir graut es wenn ich in Gremien sitze und beobachte wie gering das Demokratische-Bewußtsein ist - wie wenig Werte - nein nicht di Moralischen sondern ethische Werte im Denken der Menschen verankert sind.

Ich glaube nicht das die Zeit der Kriege und der Genozide vorbei ist.

wir brauchen gar nicht wo weit zu gehen um den Wahnsinn mancher Menschen oder nennen wir es wie Schiller DIE MODE zu beobachten.

Der Rückfall des Islam ist ein schönes Beispiel welche Moslems kennen z. B. die Sure in der steht:

Christen und Juden sind Schutzbefohlene Allahs, denn sie glauben an den einenn Gott. Es ist die Aufgabe eines jeden gläubigen Muslimen diese Brüder zu schützen, ihnen Obhut zu gewähren und ihnen sein Haus zum Gastrecht zu geben.

Nicht aber so jene die an keinen Gott glauben oder an viele Götter ....

Koran - vergessen - oder nie gelesen? Die Gläubigen dieser Provenience erhalten in vielen Ländern eben nur adaptiertes Glaubensgut mit auf den Lebensweg.

Grad so wie es paßt.

Hatten wir im Bereich der christlichen Religion auch schon, punktell wohl immernoch.

Sean_Sirion
Eben, sag ich doch! Das empfinde ich als pervers!

thesecent
Ich denke nicht, dass Perversionen unbedingt etwas mit Sexualität zu tun haben müssen.
Mir kommen da so einige Dinge in den Sinn, die ich auch ohne sexuellen Bezug als pervers bezeichnen würde. Zum Beispiel ein Tier zu quälen.

Aber was ich mit der schlimmen Zeit in unserer Geschichte eigentlich gedanklich bewegen wollte, ist, dass man sich mal überlegen sollte, dass die Gesellschaft Normen /Richtlinien aufstellt, die als pervers gelten wenn man sich nicht nach ihnen richtet und gleichzeitig Perversionen legalisiert werden.

Wer will also entscheiden, was pervers ist und was nicht?

Luna

Gerichtsurteile werden auf Grund von Rechtsnormen(Gesetze) gesprochen.

Das hat mit Psychologischer Einordnung nur indirekt etwas zu tun, denn diese muß erst in eine Rechtsnorm eingegangen sein um berücksichtigt werden zu können.

Die Realität kann davon abweichen - sowohl die Lebensrealität als auch die der froschenden Wissenschaft.

Die schlimmsten Perversionen haben nichts mit Sexualität zu tun sondern mit dem Zufügen von (ungewolltem) Leid und Tot.

Oben habe ich darauf hingewiesen, dass Grundlage sachverständige Erklärungen war. Kurzum gab es eine psychologische Untersuchung vorweg.

Wenn ich solche spiele mache, ist immer in der gleichen wohnung / im gleichen raum mindestens noch eine person falls etwas passiert... lächel keine sorge... bzw. sub wird nur so fixiert, dass er sich im notfall selbst befreien könnte.

Perversion ist eine Wertung der Gesellschaft.
Was in dem einen Gebiet als durchaus akzeptabel ist,wird in anderen Gebieten abgelehnt.
Beschneidung der Frauen und Mädchen,für mich eine Perversion,dort oftmals als Sitten und Gebräuche eingestuft.
Ich denke Perversion fängt dort an wo eine andere Person oder auch Tier ohne die Berücksichtigung ihres Willens mißbraucht werden.
SM als krankhaft einzustufen halte ich für einen absoluten Fehlgriff,da ja dann 2 oder mehr "kranke" Personen sich aufeinander einlassen.
Für mich ist SM eine Neigung,genauso wie Hetero-oder Homosexualität, die einfach ausgelebt werden soll.

Ich halte sogar Pädophilie für eine,wenn auch perverse Neigung,die sich genauso wenig heilen lassen kann wie Homosexualität oder auch SM-Praktiken.
Pädophilie will ich damit nicht verharmlosen oder propagieren und die Gesellschaft muß auch vor diesen Tätern geschützt werden,dies steht für mich ohne Zweifel fest.
Notfalls auch lebenslang durch die Sicherungsverwahrung....

Aber liegt nicht genau darin die Perversion...wenn, ja auch solche Dinge, von beiden erwünscht sind?

Wenn jemand mit heftigen Spuren aus einer Session geht und glücklich und befreit ist und dankbar? Und auch der aktive Teil ähnliche Gefühle entwickelt?

Ich finde schon, dass es pervers ist, wenn man die selbe Person, die man gerne und oft zärtlich berührt auch hart bespielt und das "unten" eindringlich klar macht.

Ein Konflikt ergibt sich für mich daraus nicht, ich kann mich in dieser Hinsicht als "unnormal" betrachten und es trotzdem genießen, denn so pervers es ist, es tut dem Gegenüber gut.

BDSM ist eine sexuelle Praktik, in dessen Mittelpunkt nicht der Geschlechtsverkehr steht und die i. d. R. diesen auch nicht zum Ziel hat.
Warum sich so viele gegen Perversionen sträuben ist mir nicht einsichtig. Es ist doch aufregend, ein wenig anders als der Durchschnitt zu sein.
Mir würde es nicht passen, wenn Hinz und Kunz auf die Idee kämen, auf der SM-Schiene wie Fahrrad mit Helm und mit voller Montur zu fahren. Die haben mir schon das Fahrradfahren verleidet, das fehlte noch, wenn Aldi Kunstlederpeitschen verkaufen würde.

Neee, aber bei Tschibo gabs schonmal ne interessante Fliegenklatsche!


Sehe ich genauso wie du, aber genau deshalb wird man eben oft als pervers bezeichnet.
Weil man nicht ist wie der Durchschnitt!

Aber im Prinzip auch egal. Ich liebe meine Neigung und stehe dazu!

Luna

Pervers?!!!

Da wir eine Minderheit darstellen, egal wie sehr über uns berichtet wird, werden wir immer als pervers gelten.
Für einige ist es sicherlich ein Ansporn sich mit BDSM zu beschäftigen, weil er/sie/es damit eben aus der verhassten Norm herausfällt. Denn wer will heutzutage in West-Europäisch-kulturell geprägten Ländern schon als Normal gelten? Spätestens wenn man eine eigene Meinung vertreten möchte, die gegen die Norm (=Normalität) schwimmt, ist man anders. Und damit für den größten Teil der (nicht denkenden) Bevölkerung pervers....

Was soll die Unterscheidung? Ich lebe mich aus! Mit Rücksicht auf meine Mitmenschen, die meine (nicht rein) sexuelle Neigung vielleicht nicht verstehen mögen.
Aber bitte laßt mich leben, so wie ich es mag, damit ich euch leben lasse, so wie ihr es mögt!

Quelle: Wikipedia

Könnte so sein. Das, was normal und das, was pervers genannt wird, entspricht immer der aktuellen, gesellschaftlichen moralischen und ethischen Bewertung. Wenn eine Mehrheit in der Gesellschaft eine Handlung oder eine Neigung als pervers - also entgegen der vorherrschenden Moralvorstellung ansieht, dann kann dieses Verhalten als pervers laut Definition gelten.

In anderen Kulturepochen galten andere gesellschaftliche, moralische Bewertungen: Was ist mit Homosexualität, mit Nymphomanie, mit analstimulierenden Praktiken oder gar mit Selbstbefriedigung (noch im 18. Jahrhundert wurde Masturbation als Ursache sexueller Perversionen angesehen und galt als krankheitswertig) - und wie werden heute wohl Cybersex, Telefonsex und wie sie alle heißen wohl heute bewertet - in der ICD 10 kommen sie auf jeden Fall nicht vor.

Und was ist normal? Wenn mehr als 50 % eine bestimmte Meinung haben? Wusstet Ihr, dass mehr als 50% der Deutschen Karies haben? Auch Karies ist normal!

Nein - wer will schon normal sein?

Angelika

Pervers, von der Norm abweichend, anders, ist nicht unbedingt gleich unnatürlich oder schlecht. Ich will es so formulieren:
Biologisch: Wenn wir alle identisch wären, dann wären wir als Lebensform extrem gefährdet. - Es gäbe uns gar nicht in der jetztigen Form. Jedes Kind ist in gewisser Weise ein neues Experiment der Natur. Hat sich jetzt ein Mensch entwickelt - ob wegen Erfahrungen und/oder biologischen Faktoren - der nur mit zB Hunden Sex haben kann/will, dann stirbt seine Linie (unter natürlichen Umständen) automatisch aus. Ähnlich steht es mit anderen sexuellen Neigungen. Dabei gilt nicht, dass das entsteht was gebraucht wird, sondern das möglichst viel unterschiedliches entsteht (Ziel- und Planlos).
Nun stehen wir aber am absoluten Ende der Narungskette und unterliegen nicht mehr wirklich den gesetzen der Natur, sondern unseren eigenen (bis uns irgendwann doch der Tod einholt - wenn auch mit Verspätung). Es ist nun an der Philosophie (im weitesten Sinne) Leitfäden für unsere Existenz zu geben.
Den sinnvollsten und allgemeinsten Leitfaden umschreibt man in ungefähr so: Die Rechte des Einzelnen hören dort auf, wo sie die Rechte von anderen (schwerwiegend) einschränken.
• Sicherlich ist es wohl nicht einfach diesen Satz praktisch um zu setzen, aber im Falle von jeglicher Art von Perversionen ist es eigentlich simpel:
Solange kein unfreiwilliger Beteiligter schaden nimmt, ist es ok. Dabei sollten die freiwilligen Beteiligten natürlich mündig sein (aber wer ist das schon wirklich...).

Ernst gemeinte Fragen verdienen natürlich, Menschenrechte beachtend, ernst gemeinte Antworten. Jeder hat hierzulande die Freiheit, zu fragen, was er will. Und er verdient Antworten.

Also:

BDSM ist:

ein Chamäleon, ein Hanfseil. eine Tortuga, ein Lügner, eine Qual, ein Politiker, eine Dotterblume, ein Warzenschwein, eine verknotete Hirnwindung, eine Einbildung, ein Sonnenaufgang, ein Schleimtropfen, eine Provokation, ein Frühstücksei, eine Prostatavergrösserung, eine Mondlandung, eine schlaflose Nacht, ein Byte eines Forums, eine Kindheitsqual, ein stehen gelassener Teebecher, eine Kläranlage, ein Highspeedinternetzugang, eine Unklarheit, ein Überdruck, eine abwesende Mutter, ein Aufschrei, ein Schmerz.

Mehr von meinem Wissen gebe ich nicht preis, es sei denn, es bezahlt jemand dafür.


stephensson
art_of_pain

Aber liegt nicht genau darin die Perversion...wenn, ja auch solche Dinge, von beiden erwünscht sind?
---- Das mag sein.

Wenn jemand mit heftigen Spuren aus einer Session geht und glücklich und befreit ist und dankbar? Und auch der aktive Teil ähnliche Gefühle entwickelt?
---- Habe ich nichts dagegen, ich habe die Perversion an sich nicht
---- verurteilt. (Ich lehne nur die Sachen ab die ich genannt habe - klar,
---- ganz vollständig wird meine Auflistung nicht gewesen sein.

Ich finde schon, dass es pervers ist, wenn man die selbe Person, die man gerne und oft zärtlich berührt auch hart bespielt und das "unten" eindringlich klar macht.
---- Das finde ich noch nicht pervers, es sei denn die Definitionsgrenzen ---- die ich genannt habe werdenüberschritten.

Ein Konflikt ergibt sich für mich daraus nicht, ich kann mich in dieser Hinsicht als "unnormal" betrachten
---- Ich mich auch

...und es trotzdem genießen, denn so pervers es ist, es tut dem Gegenüber gut.
---- Das würde ich mit Dir gerne real ausprobieren.
---- Was meinst Du dazu? f
---- Frage ich niederkniend...

...ich liebe freies Assoziieren, stephensson

BDSM ist:
ein heisses Schaumbad, eine sternenklare Nacht, ein Ritter in schmimmernder Rüstung, ein Dämon in der Dunkelheit, ein Aufschrei, ein Schmerz, eine Gebärmutter, die sich senkt, ein Fixpunkt in der Weite des Universums, Überwindung von Distanz, ein Hämatom, zwei reglose Füße inmitten des Lebens.

Angelika

Per_Version. - Auch nach dem letzten Update auf Version 2009.07 und nach Verortung innerhalb des mir bekannten, aktuellen Bezugssystems komme ich zu dem Schluss, dass meine Vorlieben nach wie vor allenfalls den Terminus individuelle Deviation der Geschmacksknospen verdienen.

van Bruns