1. Fernbeziehung als Möglichkeit
Aus meiner Sicht definitiv eine Option. Heutzutage bei verschiedenen Berufen unumgänglich, zB im Anlagenbau, bei Konzernen mit längerfristigen Auslandstätigkeiten. Wer will seiner Familie es unbedingt zumuten, überall hin mitzukommen. Und da rede ich nicht von den schnuckeligen Plätzen eines Headquarters sondern von umzäunten und gesicherten Compounds. Auslandsverwendung Bundeswehr, zB momentan Mali o.a. Vernachlässigt wird auch der ganze Bereich Marine, ob nun Handelsschifffahrt oder Deutsche Marine. Auswärtiges Amt usw. Alles Berufe bzw Berufungen, da kommt es bei Beziehungen zwangsläufig zu Fernbeziehungen.
Daher immer wichtig, sich selbst zu fragen, bin ich bereit, selbst diese persönlichen Lasten zu tragen, wenn ich in eine dieser Branchen gehe? Und ist meine Partnerin ebenso bereit dazu? Weiß sie tatsächlich, was das bedeutet, was auf sie zukommt? Gilt auch umgekehrt, sind nicht nur die Männer, die als Expat unterwegs sind 🙂Wie geht man in den verschiedenen Lebensphasen, d.h ohne Kinder, kleine Kinder , schulpflichtige Kinder, Kinder aus dem Haus, Enkelkinder kommen, um? Hat es diese Diskussion gegeben und ggfs. wieder überprüft und angepasst?
Beziehung ist immer eine Herausforderung und bleibt es, unabhängig ob mit oder ohne räumliche Trennung. Wenn beide wissen, worauf sie sich ggfs. einlassen, kann eine Fernbeziehung funktionieren. Und aus meiner Sicht kann sie Chancen vielseitiger Art bieten, die andere Arten von Beziehungen eventuell nicht so bieten können. Es kommt halt auf die Beteiligten an.
2. Eigene Erfahrung
Ich komme aus einem durch die Bundeswehr geprägten Familienumfeld. Mit Fernbeziehung meiner Eltern wegen Geschwaderfahrten etc bin ich aufgewachsen. Später nach der BW gab es kontinentale Trennungen. Das alles ging, war nicht einfach, gab Stress aber bedurfte auch einer besonderen Frau, meiner Mutter als Familienmanagerin und berufstätigen Frau. Und da reden wir über die 60ger bis 80ger Jahre, die bei Weitem nicht mit den heutigen Gegebenheiten für Frauen zu vergleichen sind. Hier mal ein großes Dankeschön an alle Frauen aus diesen Zeiten, die ihren Mann gestanden haben, entgegen vieler damaliger Widrigkeiten. Bitte nicht falsch verstehen, Frauen haben es auch heute noch schwer.
Mir war es nach dem Abi zu eng und ich musste für mich raus. Habe es nie wirklich bereut. Viele örtliche Wechsel gehabt, was wenn Beziehung dann mit Fernbeziehung. Gingen aber nicht daran kaputt, meinem Empfinden nach.
Selbst habe ich dann eine Beziehung drei Jahre lang als Fernbeziehung geführt. Dann sind wir zusammen gezogen. War das gut? Ja, unsere Töchter kamen zur Welt. Habe ich Zweifel gehabt? Ja, auch. Vor allem die 1000 km jeder WE machen kaputt. Nachts Samstag früh ankommen, Sonntag Nachmittag wieder los. In der Woche viel Arbeit. Oder Auslandsreisen. Alle Höhen und Tiefen dabei. Jetzt getrennt, über 500 km Entfernung nach Trennung. Wenn man so will, auch eine Art Fernbeziehung.
Woraus ich hinaus will: alles im Leben bietet Chancen, gerade auch Fernbeziehungen, man muss sie nur gemeinsam erkennen.
Meine
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