Sex
@ melioratus
Ohne das Leiden wäre die ganze Geschichte doch nur halb so schön. Durch die Distanz zwischen Leiden und erotischen Höhepunkten kommt doch erst die Spannung zum Tragen, die die ganze Sache so attraktiv macht.
@ Meerjungfrau 35
das
verstehe ich jetzt nicht!!
IHR findet das LEIDEN schön?!!
Ich habe die zum Teil teils verständnisvollen, teils sehr guten Ratschläge gelesen zu der Situation, in der sich der Kai99 befindet. Wenn ich mich einer ähnlichen Situation erinnere, deren Spannweite zwischen Himmel und Hölle liegt, wage ich zu bezweifeln, dass Ratschläge überhaupt etwas nutzen, außer vielleicht die Mahnung von @ sinas traum, sich der Situation zu stellen, aber die Kontrolle nicht vollends aufzugeben.
Ich glaube, ich habe in ähnlicher Lage zwar nach Ratschlägen (bei Freunden) gesucht, aber diese haben mich sowenig erreicht, als wäre ich in einer anderen Hemisphäre.
Vielleicht sollte man mal über die Natur des Geschehens im Klaren werden. Zunächst kann es ja garnicht um "nur-Sex" gehen, weil es "Nur-Sex" garnicht gibt. "Nur-Sex" gibt es nur dann, wenn die Sele daran völlig unbeteiligt ist. "Nur-Sex" ist eine Sache von ONS, Bordellbesuchen und vielleicht Partnertausch in Swingerclubs. Also etwas, was im wirklichen, allräglichen Leben eigentlich garnicht stattfindet, sondern nur in sorgsam getrennten Parallelwirklichkeiten. Sobald die Seele ins Spiel kommt, ist der Sex in der Tat Sex. Ein gewichtiger Teil des Lebens, das es bekanntlich ohne Lust, also auch Sex, gar nicht gäbe.
Hier findet der Sex aber zu seiner unglaublichen Steigerung. In dieser Affäre findet, was sonst sich noch im Medium der Gespräche, der Spaziergänge mitteilt, dem geistigen und dem seelischen Austausch, nur auf dem schmalen, umtosten Eiland der Lust statt. Und sobald diese Lust nicht mehr da ist, sei es aus Erschöpfung, oder sei es., wie hier, dass die Geliebte sich zurückzieht, ist ringsum nur Leere. Und mit der Leere kommt die Angst und mit der Angst das Leiden, aber mit dem Leiden wieder die Hoffnung, und mit der (erfüllten Hofnnung) auch wieder die Lust.
Was @ Kai 99 erlebt, ist jedenfalls eine ungeheure intensive Steigerung seines Lebens, und ich weiß garnicht, ob man ihn dafür wirklich bedauern soll. Dass die Seele in Gefahr ist, ist allerdings auch keine Frage.
Auch wenn die Metapher etwas abgegriffen ist, aber sie trägt vielleicht zur Verdeutlichung bei: Dass seine Lage vielleicht wirklich vergleichbar mit einem Schiff ist, das auf den Wellen seiner Leidenschaften dahertreibt - mit Betonung auf "seiner": denn sie ist es ja nur, die diese, recht geschickt, wie ich finde, in Gang hält. Wir können ihn durch das Brausen seiner Leidenschaften an Ratschlägen einiges zurufen, aber ich fürchte, es wird entweder an seinem Geschick, seinem Willen oder aber nur dem Schicksal liegen, ob er kentert, oder das Schiff noch halbwegs wieder in das eigene Selbst zurückführen kann. Ansonsten muss er sich eben woanders aufrappeln, und sehen, wie er dann wieder zu sich selbst zurückfindet.
Aber dann natürlich auch ohne weiblichen Lotsen.