Mal ganz davon abgesehen dass es schlicht ein Tabubruch war und der Fall damit klar sein sollte, wird ja nun hier diskutiert wie es überhaupt dazu kommen konnte? Ohne Grund beginnt die TE ja diese Diskussion nicht. Und schließlich hats das immer gegeben und wird es auch weiter geben. Klar ist, dass es immer aktive gibt, die klaren Regelbruch betreiben als auch passive, die mehr wollen als sie vertragen usw... Was bleibt ist der hohe Unsicherheitsfaktor eines möglichen Mißverständnisses. Und auch das wirds immer geben...
Wenn die TE also recht erfahren ist, wird Sie auch entsprechend sicher in der Auswahl ihrer Spielpartner sein. Zudem wurden Tabus und Safeword usw. ja auch klar kommuniziert. Wie kann denn so was trotzdem (immer wieder) passieren?
Das fängt schon damit an, dass die Begriffe Tabu, Grenzen usw. oft schwammig definiert sind, da nützt es wenig, wenn man das schwammige schwarz auf weiß hat. Sprich- der eine meint tatsächlich ein Tabu, der andere versteht eine Grenze und das sogar schriftlich. Solls geben.
Und wenn man halt so schön im Flow ist, und sich die Gelegenheit ergibt, kann man doch auch mal so eine Grenze verschieben, von der man eh annimmt, dass es sich um eine Grenze als um ein Tabu handelt? Das nächste Mißverständnis ist, Subs Flow als Zugeständnis zu interpretieren. Eh man sich versieht, gehts auch schon in die Hose. Dabei war doch vorher alles klar? Sollte man meinen... Und wie alle hier wissen ja, dass so eine Session eine ganz andere Dynamik entwickelt als ne Runde Brettspiel.
Wenn mir jemand unmissverständlich ein Tabu nennt und das sogar noch schriftlich, halte ich mich definitiv daran- auch wenn ich das vlt etwas anders sehe. So gibts auch kein Vertun. Im Nachgespräch hätte man dann erwähnen können, dass sich eine Gelegenheit geboten hat und es evt. ein ander Mal zur Dispostion stehen könnte. Einfach nur um die Möglichkeit aufzuzeigen. Bis dahin ist und bleibt es trotzdem ein Tabu.
Es ist nun aber so, dass alles was vorher (oder nachher) kommuniziert wird, aus dem Kopf heraus geschieht und man doch meinen sollte, dass gerade dann doch alles klar und unmissverständlich ist. Dumm nur, dass während einer Session die Birne dann ganz woanders ist, als bei Tabulisten, Safewörtern, Ampelcodes und dergleichen. Hier geschehen die Dinge aus dem Bauch heraus, man macht was man für richtig hält- auch wenn es falsch ist! Das passiert.
Deswegen ist es mir besonders wichtig, Tabus und Grenzen wirklich unmissverständlich zu besprechen und nicht einfach nur mitteilen, egal ob schriftlich oder nicht. Ich möchte für mich selbst einfach nur sicher gehen, diese Dinge auch wirklich unmißverständlich verstanden zu haben. Eben weil ich weiß, dass es hinterher auch heißen kann: Ja, ist nen Tabu aber hätts ruhig machen können, in dem Moment wärs mir eh egal gewesen... Ja, was denn jetzt? Beim nächsten Mal isses abber wieder nen Tabu! Ja klar, sicher...
Da wird also vor der Session alles besprochen, sogar schriftlich fixiert, Safewörter auswendig gelernt und was weiß ich nicht noch alles und trotzdem passiert so was immer wieder! Warum? Weil man vorher eben alles mit dem Kopf und dem Verstand zu regeln versuchte- der in einer Session dann meist eben nicht mehr bei der Sache ist! Worauf kann man sich denn dann überhaupt verlassen? Auf sein Bauchgefühl- so man denn eins hat. Und ebenso wie Menschenkenntnis, Selbstreflektion usw. muss auch das Bauchgefühl trainiert sein, damit man darauf vertrauen kann.
Mit dem Kopf und meinem Verstand kann ich vieles diskutieren und ausmachen aber letztendlich vertraue ich auf mein Bauchgefühl. Denn obwohl doch alles klar geregelt ist, kann ich trotzdem ein ungutes Gefühl haben und lass es dann lieber. Nützt mir ja auch nix wenn ich hinterher sagen kann: Nix passiert, hab mich an alles gehalten aber iwi wars trotzdem net gut. Ne, brauch ich dann auch nicht mehr.
Da ich eh keine Sessions abhalte und daher auch nicht nach irgendwelchen Regeln spiele, muss ich mich erst recht auf meinen Bauch verlassen können. Allen anderen kanns aber auch nicht schaden. Zumindest als sekundäre Instanz und immer dann, wenn die Birne grad ganz woanders ist.