„Wurde im EP ausschließlich über den weiblichen Orgasmus geschrieben?
Von Vielen wird hier beschrieben, wie wunderbar ihnen ohne Leistungsdruck und sonstige Probleme alles gelingt und es einfach auch immer schön ist
Gerne hätte ich mindestens
einen Bereich in meinem Leben, wo alles so super klappt, alle Beteiligten alles 'richtig' machen und auch nie Langeweile aufkommt.
Beim Sex zum Beispiel hat es mich recht stark irritiert, wenn der Mann trotz Erektion keinen Orgasmus hatte - und es war eine gewisse Arbeit an mir selbst vonnöten, um bei den Fragen "Findet er mich nicht attraktiv?" , "Hat er wirklich Spaß?" ..auch wirklich seiner Antwort zu vertrauen. Ja, er hat Spaß, ja, er findet mich attraktiv, ...bis ich es (ihn) so stehen lassen konnte, darauf vertrauend, dass er die Wahrheit sagt und ich nicht nach meiner Befriedigung noch rumrubbeln oder stillhalten 'muss', bis er spritzt.
Das war gar nicht so leicht und zeigt zum einen natürlich die Tiefe meiner patriarchalischen Prägung, zum anderen aber auch die Pauschalisierung von Männerstereotypen, (potente) Männer wollen immer
(potente) Männer können immer
(potente) Männer spritzen jede Menge
...
Manches kann frau nicht einfach sein lassen, das vielbeschworene 'Loslassen' ist nicht für jede leicht und sich etwas vorzunehmen bedeutet nicht, dass man es auch schon gleich kann. Das gilt übrigens geschlechterunanbhängig
Mir ging es mehr um den Mann. Ich - die Person die unter allem den Männern beibringt, wie sie rauszögern können und wie sie Orgasmus von der Ejakulation trennen - bin manchmal selbst ungeduldig, dass der Mann fertig wird. 2 Stunden Sex sind mir als Frau ehrlich gesagt zu viel, genauso wie 2 Stunden Strand, 2 Stunden Film gucken und alles was eine längere Zeit dauert... So eine Aufmerksamkeitspanne und dann trotz des ganzen theoretischen Wissens versuche ich die Sache rund abzuschließen - klassisch mit dem Erguss des Mannes weil es danach halt nicht anders geht als sich eine neue Beschäftigung zu finden bzw. einzuschlafen. Es ist wichtig zu sagen, dass der Mann der lange rausgezögert hat "weil das Prozess so schön ist" auch weniger empfindlich ist und die stärksten Tricks nicht sofort wirken und eher einer Überreizung am nächsten Tag dienen, die mit Aloe Vera zu behandeln ist oder so. Und das fühlt sich eher als Kampf an als als Spaß in diesem Moment, obwohl es ehrlicher wäre zu sagen "morgen geht es weiter und jetzt habe ich Lust auf eine Wassermelone/einen Spaziergang/ein spannendes Gespräch" . Habe die Tage viel nachgedacht... Vielleicht brauche ich persönlich einen Partner mit einer genauso kurzen Aufmerksamkeitspanne