nun gibt es...
...so viel zu sagen zum thema, aber wo anfangen?
ok...lasse ich mal bekehrung und nicht bekehrung weg (funktioniert eh nicht wirklich)...
zum eingangsposting: @***ut
Klatsch, gesellschaftliche Prägung, Lehrstück für das Zusammenleben, alles wird gut und dann kommt BDSM um die Ecke, führt zu Dominanz und brechen mit der frühjugendlichen Erziehung.
kommt mir sehr vertraut vor, auch ohne dass bdsm 'um die ecke' kam. gehört es nicht zu selbstfindung dazu, dass man mit der frühjugendlichen erziehung bricht...zumindest teilweise?
denke gerade daran, dass meine mutter heute noch entsetzt ist, wenn meine kinder nackt im ihrem garten herumtollen, sich räkeln und an bestimmten körpergegenden völlig selbstverständlich anfassen...da fällt mir natürlich meine kindheit und die dazugehörige erziehung ein...ich habe jahrzehnte gebraucht, ein anerzogenes lusthemmendes schamgefühl loszuwerden...
ob es nun bdsm ist, die entdeckung, dass man vielleicht dem gleichen geschlecht mehr abgewinnen kann, die überzeugung, dass man bestimmte gesellschaftliche normen nicht perse übernehmen will...unendlich der katalog an gründen, mit frühjugendlicher prägung zu brechen oder sie wenigstens in frage zu stellen...
was nun gesellschaftliche norm und die stellung andersdenkender angeht...toleranz und akzeptanz, mobbing und ausgrenzung...
ich habe täglich mit frauen zu tun, die in für unsereins unvorstellbaren zwängen leben...familien brechen auseinander, weil das mädchen sich weigert, eine zwangsehe einzugehen oder der sohn gesteht, dass er schwul ist...
michael, du schreibst, bdsm stehe vielleicht jetzt an der schwelle, an der früher schwule und lesben standen...hmmm...mag sein, aber dass der prozess der hoffähigkeit ein langer weg war, dornenreich und mit repressionen, da wo mut gezeigt wurde, outing stattgefunden hat, ist auch klar, oder.
hätte ein politiker oder ein volksmusikant sich vor 30 jahren als schwul geoutet, vielleicht hätten menschen wie meine oder deine mutter (nur als beispiel) sich schon viel eher differenzierter mit dieser ihnen fremden thematik auseinandergesetzt...
fremdsein, andersdenken...warum menschen überhaupt scheu, (berührungs-) ängste vor dem fremden, dem anderen haben...mir war es immer rätselhaft, habe ich, kind vom lande, mich allem fremden, mir nicht bekannten erst mal mit neugier genähert und es so oft als bereicherung für mich und meinen beschränkten erfahrungsschatz betrachtet...wie arm wäre mein leben gewesen ohne die unendlichen schätze fremder kulturen, mir fremden lebenseinstellungen, sichtweisen...undenkbar...aber dann...menschen haben oft angst vor dem anderen, dem fremden und das einzige, was da hilft ist tatsächlich aufklärung, nähe durch kennenlernen...
ich kann halt_er_los nur uneingeschränkt zustimmen. da, wo schon toleranz herrscht, kann man einwirken, sich offenbaren und dadurch mehr verständnis schaffen.
sich als randgruppe zu verstehen und einzukapseln, auch wenn es dafür verständliche gründe gibt, trägt nicht zu mehr transparenz bei.
wenn man dann eben nicht will, dass in der öffentlichkeit und in den köpfen vieler ein 'schräges' oder gar negatives bild (z.b. über bdsm) herrscht, dann muss man eben das bild versuchen zu beeinflussen.
wie soll das ohne ein bekennen, ein dazu stehen, wer man ist und wie man ist, gehen?
je selbstverständlicher menschen dazu stehen, wie sie sind und was sie tun, desto natürlicher überträgt es sich auch auf die anderen...
davon bin ich aus eigener erfahrung überzeugt.
übrigens...wenn hier meinungen der 'nicht bdsm' fraktion gesammelt werden sollen, dann pflichte ich auch hier halt_er_los bei, sollte der thread nicht in der rubrik dominant/devot stehen, denn wer hier liest, ist entweder in die thematik involviert oder zumindest neugierig...
ich verirre mich hier selten und wenn, dann weil es hier einige sehr interessante und mir lesenswert erscheinende menschen gibt...und seit neuestem auch, weil mich die thematik bdsm wohl mehr betrifft, als ich jemals geahnt habe...