Unsinnge Aufregung
Nicht immer ganz nachvollziehbar sind plötzliche Schambekenntnisse und Erregungen über Zustände, welche uns schon ewig begleiten und bisher nicht im Fokus des öffentlichen Interesses waren. Eine bei uns vorherrschende Doppelmoral wird stetig angepasst um jene abzustrafen, die sich zwar an die von uns vorgegebenen Regeln halten, hierbei jedoch einen von uns im Vorfeld nicht bedachten Ausnahmefall erzeugen, dessen wirtschaftlichen Erfolg wir nicht in der eigenen Tasche verspüren können.
Schnell sind irgendwelche Verbände und „Leitwölfe“ aus ihrem Schattendasein getreten, wohl wissend um die Möglichkeit sich zu profilieren, da wird ganz schnell das monotone und wenig erfolgreiche Tagesgeschäfte beiseite gelegt.
Sind für die Kritik keine allgemein anerkannten Beweggründe erkennbar bedient man sich klassisch der Menschenrechte, den Arbeitsbedingungen und natürlich der gesellschaftlichen Position einer Gruppe.
Nehmen wir die Arbeitsbedingungen, wen interessiert es denn wie viel Kinderarbeit in Indien, Pakistan etc. hinter den bei uns erhältlichen Produkten steckt. Möchte man wirklich wissen mit welch unmenschlichen Umständen die chinesische Wirtschaft ihren Aufstieg betreibt, Hauptsache die Ware sind bei uns extrem günstig zu erhalten!
Die Frau in der Gesellschaft, es wurden über Jahrzehnte Gleichstellungen mit dem Mann eingefordert und viele davon auch umgesetzt. In der Praxis sind hierdurch mehrfach Diskriminierungen für Männer entstanden, die selbst bis zum Verfassungsgericht die Frau über den Mann stellten. Inzwischen gibt es wohl mindestens so viele Frauen die das Rad wieder etwas zurückdrehen wollen, wie jene die immer noch auf dem Standpunkt der großen Benachteiligung beharren …
Menschrechte sind ein Thema, welche im Zusammenhang mit Prostitution immer gerne angeführt werden. Solange über Menschenhandel gesprochen wird mag man noch Verständnis hierfür aufbringen können, ein solch wichtiges Gut als Argumentationsgrundlage einzuführen. Betrachtet man allerdings das Rotlichtgewerbe unter ökonomischen Gesichtspunkten liegen vergleichbare Bedingungen zu anderen Berufen vor. Physisch wie psychisch ausgemergelte Mitarbeiter lassen sich auch ohne Prostitution finden.
Es erscheint sicherlich als harte Wertung, aber Mitmenschen, welche sich wegen der großen Liebe zu einem „reichen“ Europäer in irgendwelche dubiosen Machenschaften hineinziehen lassen, nun ja, die haben es nicht anders verdient. In aller Konsequenz hat man sich ein unbeschwertes Leben ohne jede Eigenleistung erhofft, dies aus einem Umfeld heraus, welches jeden Tag um sein Überleben kämpft. Um zu Erkennen, dass irgendwo ein Haken sein muss bedarf es keiner sonderlichen Bildung. Logische Folge ist das nüchterne Erwachen, die schönen kostspieligen Momente sind nun mit Wucherzins zu ersetzen.
Am Ende bleibt festzustellen, die Prostitution ist ein Wirtschaftszweig. Dieser funktioniert wie alle anderen, alle in der Wirtschaft verwendeten und gesellschaftlich etablierten Modelle werden zwangsweise früher oder später in der Erotikbranche landen.
Wer sich an derartigen stört sollte diese schon bei deren ersten Platzierung bekämpfen, sei es beim Internet-/Handy-/Strom-Anbieter, beim Kleidungs- oder Autohersteller, vielleicht auch beim kleinen Dienstleister um die Ecke.
Noch ein kleiner Aufreger hinterher … 100.- € als Tagessatz für eine Prostituierte ist zu wenig? Wie war das mit Mindestlöhnen auf dem Bau, im Einzelhandel oder dem Postgewerbe? Haben sich nicht Mitmenschen für weit weniger als die Hälfte des Geldes zu Tode gearbeitet? Ich möchte nicht wissen wie viele Menschen- und Grundrechte im Rahmen derartiger Beschäftigungsverhältnisse tagtäglich verletzt werden, stört hier wohl keinen, hat auch nichts mit Sex zu tun!
Flasche noch halb voll, habe dennoch fertig
schmunzel