Andere Leute arbeiten in süddeutschen Fabriken, oder im Obstbau. Und viele junge Frauen arbeiten auf dem Strich. Wenn diese Frauen 100,- am Tag verdienen und nach einigen Monaten zurück gehen, sind es dort Millionäre. Wohlgemerkt - DIESE Menschen tun Dies freiwillig, zwar aus der Not heraus, aber freiwillig. Und ich glaube, aus der Not, oder aus Sicht des "schnell" verdienten Geldes tun es auch genügend deutsche Frauen.
Das ist der springende Punkt. Hier wird viel über "Zwang" vs. "Freiwilligkeit" debattiert, ohne zu definieren (oder auch nur mal zu reflektieren), was das eigentlich bedeuten soll.
Ein paar eindeutige Fälle gibt's sicherlich: Frauen entführen, unter Drogen setzen oder des deutschen nicht mächtige herlocken und dann den Pass abnehmen u.ä., das geht auf gar keinen Fall als freiwillig durch. Aber das ist eine ziemlich kleine Minderheit, die man auch kaum in den hier diskutierten Etablissements antreffen wird. Das sind dann eher die, die Pechhaber beschrieben hat: wie "freiwillig" arbeiten die? Wie freiwillig kann überhaupt was sein, wenn die Alternative "verhungern" lautet, bzw. wie mies muss die Alternative aussehen, dass man
nicht mehr von Freiwilligkeit redet? Wenn man seinen Kriegs-/Zivildienst auch im Knast absitzen kann, folgt dann daraus, dass alle Männer freiwillig "dienen"? Den Standpunkt würden wohl die wenigsten ernsthaft vertreten wollen, weil Knast ihnen dann doch
zu unangenehm ist. Dass die Alternative ein "empfindliches Übel" darstellt, gilt aber für die Hure aus dem Ostblock genauso. Übrigens auch für die chinesische Wanderarbeiterin, die für ein Butterbrot unsere T-Shirts herstellt. Oder für die große Mehrzahl der Deutschen, die sich auch noch krank an die Arbeit schleppen, weil sie Angst haben, sonst rauszufliegen. Obwohl jeder dritte seinen Job sowieso nicht mag.
Ja, da werden Körper als Waren verkauft - willkommen im Kapitalismus! Was so ein Körper kostet, kann sich auch der Möbelpacker zum Renteneintritt ausrechnen, wenn er an Krücken geht, weil die Bandscheiben jetzt im Portemonnaie seines Chefs stecken. Wie Gomes24 ganz richtig gesagt hat:
Alles der Marktwirtschaft entsprechend!
Man muss das nicht gut finden, im Gegenteil! Aber immer schön aufpassen, wo die Empörung über Ausbeutung in die über "Sauereien" übergeht - z.B. wo jemand nicht dabei findet, "Made in Billglohnland" zu kaufen, aber den Nachbarn für den Billigpuff zu verachten. Auch Otto Normalprolet würde wohl lieber bei Waschbär und Manufactum kaufen und mal eben einen Tausender für ein hübsches Callgirl hinlegen (die ihn dann auch so oft vögelt wie gewünscht, das fällt unter "erstklassiger Kundenservice") als im China-T-Shirts aus dem Lidl zum Flatratebumsen zu gehen. Sein Chef kann das vielleicht machen, dafür hat er genug Körper anderer Leute verkauft. Das macht ihn allerdings nicht zu einem besseren Menschen.