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Geringes Selbstwertgefühl - Wie geht ihr damit um?

Zitat von ****re:


Da er mit kranken Menschen zu tun hat, die in dem Sumpf ihrer negativen Gefühle stecken
Es sich in diesem Selbstmitleidleid, sehr bequem eingerichtet haben

Ist die Härte und Sachlichkeit, eines Therapeuten unerlässlich, um den Arsch hochzubekommen

Durch Mitgefühl bestärkt man kranke Menschen oft nur in ihrem Leid
Und sorgt oft nur dafür, dass sie sich noch abnormaler sehen



???

Ich finde diese Betrachtungsweise nicht gut.

Psychisch kranke Menschen haben mitunter negative Gefühle. Sie richten sich aber nicht alle automatisch in ihrem Selbstmitleid ein.
Härte und unerlässlichkeit ist nicht in allen Fällen das geeignete Mittel.

Oder ist das tatsächlich der von Dir angestrebte Umgang, wenn jemand jahrelang neben dem Job einen schwer pflegebedürftigen Menschen pflegt, dabei ausbrennt, weil nie gelernt nein zu sagen und für eigene Bedürfnisse mangels Selbstwert einzustehen und und nun in der Kompensation durch Helfersyndrom steckte und dann eines Tages dadürch schwer depressiv.

Nicht jeder Kranke ist automatisch gut, aber auch nicht automatisch in Selbstmitleid versinkend und Härte brauchend.
****go Mann
940 Beiträge
Geringes Selbstwertgefühl, Co-Abhängigkeit und psychisch kranke Dramaqueens. Ich denke es geht grad etwas Offtopic *zwinker*
*******ust Paar
5.837 Beiträge
neeee....
Es geht darum,
was helfen und was schaden könnte
beim Aufbau eines Selbstwertgefühles...
Zitat von ****go:
Geringes Selbstwertgefühl, Co-Abhängigkeit und psychisch kranke Dramaqueens. Ich denke es geht grad etwas Offtopic ;)

Stimmt!

Daher was Praktisches, was man auch schnell umsetzen kann:

• aufrecht gehen. Selbstbewusstsein drückt sich oft auch in Körperhaltung aus
• viel Lächeln, oft bekommt man von den Menschen ein Lächeln zurück.damit lässt es sich besser fühlen
• sich auf die Stärken focussieren und nicht sich damit runter ziehen, was man alles nicht kann
• sich manchmal selbst belohnen (schönes Bad, lecker kochen, sich etwas gönnen, sich Zeit für sich nehmen)
• sich Bewusst auch mal selbst loben

So als Beispiel ...
*********eamer Mann
328 Beiträge
Zitat von *******uck:
Ich habe mich mal gefragt, ob es auch hier Leute mit dem Problem des geringen Selbstwertgefühls gibt.

Und wie ihr damit umgeht?

Schuldig im Sinne der Anklage.

Grundsätzlich habe ich mir sicher im Laufe der Jahre ein dickes Fell zulegen müssen, um zu mir selbst zu stehen. Leider wurde mein Selbstwertgefühl im sozialen Bereich in präziser Kleinarbeit systematisch bombardiert.

Man sagt den Menschen gerne, dass jeder "wichtig" und "etwas wert" ist. Worte jedoch sind nichts wert, wenn die Taten eine andere Sprache sprechen. Und die Taten die ich nach wie vor jeden Tag erlebe sind Ausgrenzung und Ignoranz. Nicht erst seit gestern.

Man hat mir durch Taten beigebracht, dass ich ein Mensch bin, der unerwünscht ist. Mit dem man keinerlei Kontakt möchte. Den man nicht kennen lernen möchte. Mit dem man sich nicht mal unterhalten möchte. Und das alles schon anhand des Aussehens (da das ja meist das Einzige ist, was man zuerst überhaupt sieht. Für alles andere, muss man ja erst mal Kontakt herstellen).

Ob nun in der Realität oder im Netz - es ist überall das gleiche Resultat. Und ja, mir ist so etwas nicht egal. Denn ein Leben ohne Freundschaften und Liebe ist für mich kein wirkliches Leben. Und zu dieser Ansicht stehe ich auch. *top*

Eine Zeit lang habe ich......sagen wir....zu viel gelesen. Hab gelesen, woran diese extreme Abneigung liegen könnte und - vor allem im Netz - versucht, Dinge zu ändern.

Als prominentestes Beispiel kann ich die Fotos nennen. So oft musste ich lesen, dass Selfies extrem schlecht ankommen (mittlerweile blendet sogar Tinder selber den Hinweis ein man solle sich von "Selfies verabschieden" wenn man "mehr" Matches haben möchte). Letztes Jahr dann zum ersten Mal richtige Fotos geschossen und eingestellt. Brachte gar nichts. Kamen genauso schlecht an, wie die Selfies. Keinerlei Kontakte. Und in der Realität sehe ich auch nicht anders aus.

Allerdings bringen sämtliche Änderungen auch nichts, wenn man nie eine Rückmeldung bekommt und scheinbar grundsätzlich schon optisch unsympathisch ist. Die wenigen Menschen, die mich kennen, können sich auch keinen Reim darauf machen.

Heute schüttel ich bei manchen klugen "Ratschlägen" nur noch den Kopf.

Zum Thema Therapie......Tatsächlich habe ich mich, nachdem man mir dazu geraten hatte, mal mit 2 Psychologen über das Thema soziale Ausgrenzung und Isolation unterhalten. Beide machten sich eher darüber lustig und meinten "Ja...und was wollen sie jetzt von mir? Was soll ich jetzt daran ändern? Soll ich ihnen jetzt neue Freunde beschaffen oder was?"

Das kann man sich echt sparen.

Ich versuche es letztendlich jeden Tag weiterhin mit anderen in Kontakt zu treten. Real habe ich zuletzt 2015 Leute kennen gelernt (die aber auch keinen dauerhaften Kontakt halten wollten). Tja und im Netz bin ich auf etlichen Dating Portalen aber ohne jegliche Chancen.
*******ust Paar
5.837 Beiträge
"Und die Taten die ich nach wie vor jeden Tag erlebe sind Ausgrenzung und Ignoranz. Nicht erst seit gestern."

Das nennt man sich selbst erfüllende Prophezeihungen.
Ganz ehrlich,
Wer möchte schon mit einem Menschen zusammen sein,
der nichts positives sehen kann.
****re Frau
2.763 Beiträge
Zitat von *******ust:
"Und die Taten die ich nach wie vor jeden Tag erlebe sind Ausgrenzung und Ignoranz. Nicht erst seit gestern."

Das nennt man sich selbst erfüllende Prophezeihungen.
Ganz ehrlich,
Wer möchte schon mit einem Menschen zusammen sein,
der nichts positives sehen kann.



👍

Das sehe ich genauso

Wenn ich jeden Tag aufstehe und mir sage" ich bin nicht wie die Anderen, weil niemand mich gut findet "

Kann ich vom Leben nicht viel erwarten
*******ust Paar
5.837 Beiträge
und anderen die Schuld geben...
die man selbst nicht annehmen kann.
Die Lösung wäre ganz einfach:
Aufhören in Schuld und Unschuld zu denken.

Und nach nichts anderes fragt jeder Thrapeut erst mal:
was möchten sie!
Was kann ich für sie tun.
Wer da nicht rausläuft,
sondern drüber nachdenkt,
hat schon die halbe Miete.
@********inus:

Das mit dem Job tut mir leid und kann ich nachempfinden. Letztlich hab ich mich aber von dem Gedanken verabschiedet, dass dort andere meinen „wert“ erkennen.

Rein objektiv geh ich da hin, um meinen Job zu machen. Labbern mit anderen ist mir meist unangenehm (außer beruflich). Hält mich ab, früher Feierabend zu machen und mein Leben zu leben. Da werde ich wertgeschätzt. Im eigentlichen Leben. Das ist mir wichtig.

Job ist ein Ort, wo man oft mit Menschen zu tun hat, mit denen man eigentlich sonst nix an der Mütze hätte....

Ansonsten muss ich @*******ust mit der selbsterfüllenden Prophezeiung recht geben.

Und zu den Therapeuten: such dir dann einen passenden und halte dich nicht mit „kiki“ auf
*********eamer Mann
328 Beiträge
@******ven

Zitat von ******ven:
@********inus:

Das mit dem Job tut mir leid und kann ich nachempfinden. Letztlich hab ich mich aber von dem Gedanken verabschiedet, dass dort andere meinen „wert“ erkennen.

Rein objektiv geh ich da hin, um meinen Job zu machen. Labbern mit anderen ist mir meist unangenehm (außer beruflich). Hält mich ab, früher Feierabend zu machen und mein Leben zu leben. Da werde ich wertgeschätzt. Im eigentlichen Leben. Das ist mir wichtig.

Job ist ein Ort, wo man oft mit Menschen zu tun hat, mit denen man eigentlich sonst nix an der Mütze hätte....

Ansonsten muss ich @*******ust mit der selbsterfüllenden Prophezeiung recht geben.

Und zu den Therapeuten: such dir dann einen passenden und halte dich nicht mit „kiki“ auf

Job? Davon hatte ich gar nichts geschrieben? Verwirrt mich gerade etwas. *hae*

Ich definiere mich nicht über irgendeinen Job. Wobei ich im Job nie Probleme hatte. Letztendlich brauchte ich dort nur relativ kurze Zeit um meine "Talente" (wenn man das so nennen möchte) darzustellen und dementsprechend auch anerkannt zu werden.

Nur halt nicht im privaten Bereich. Dort wurde ich nur gerne "genutzt" bei kurzzeitiger Langeweile oder um irgendwelche Probleme zu lösen - sei es irgendwelche offiziellen "geschäftlichen" Probleme oder psychische und soziale Probleme.
Viele Jahre habe ich das nicht mal realisiert, dass es nur ein "ausnutzen und wegwerfen" war. Als es mir klar wurde, habe ich den Stecker gezogen und mich von der Sorte Menschen entfernt. *top*

Und das mit der "Prophezeihung" gehört zu der Sorte von dummen Kommentaren, denen ich keine Aufmerksamkeit mehr schenke. *lol* Denn dieser Mist kommt immer nur von Leuten, die nicht in der Lage sind, genau zu lesen und zu verstehen, dass das Selbstwertgefühl erst durch die jahrelange Ausgrenzung und Ignoranz gelitten hat. Die meisten drehen diesen Sachverhalt gerne um. Tatsachenverleugnung eben. Darf man nichts drauf geben. Denn Klugscheißer gibt es immer wieder. Könnten gerade Menschen mit Depressionen ein Lied von singen. Da braucht man wirklich ein dickes Fell. *stolzbin*

Außerdem finde ich diese Aussagen teils auch gefährlich, wenn man ihnen Glauben schenkt.

Ein Kind das gemobbt wird, ist auch nicht "selber Schuld". Es macht nichts falsch, außer das es existiert, und andere meinen, es als Opfer zu betrachten.
Eine Frau die vergewaltigt wird, ist auch nicht "selber schuld".
Eine Person, die unter häuslicher Gewalt leidet, ist auch nicht "selber schuld".

Und ja, ich habe schon alle diese Sorten in meinem Leben kennen gelernt und versucht, diese aufzubauen.

Und jemand der Ausgegrenzt wird, ist auch nicht "selber Schuld", wenn er mit anderen Menschen vernünftig umgeht.

Erinnert mich an einen alten Satz. "Wenn du jemandem (z.B. einem Kind) lange genug einredest, dass er nichts taugt (oder z.B. dumm ist), dann glaubt er es irgendwann selber."

Aber ich möchte das hier auch nicht diskutieren. Die TE hat gefragt, und ich habe geantwortet. Wobei ich solche Fragestellungen in Communities grundsätzlich fatal finde, da nur recht wenige, mit dem notwendigen Feingefühl argumentieren können. *liebguck*
*********kend Paar
14.121 Beiträge
Zitat von ********inus:
Und das mit der "Prophezeihung" gehört zu der Sorte von dummen Kommentaren, denen ich keine Aufmerksamkeit mehr schenke. *lol*

Ich habe dieses Wort auf mich bezogen aber auch schon genommen. Einfach aufgrund persönlicher Erfahrungen. Alles was schiefgehen kann ging schief und das nächstemal ging ich schon mit dem Wissen an die Arbeit: Hey du schaffst das eh nicht. Ein Kreislauf halt.

G/w
**********Tigre Paar
1.208 Beiträge
@********inus

Schon gelesen?

Verena Kast: Abschied von der Opferrolle

Nachdem, was du schreibst würde ich es empfehlen. Nur so als Tipp.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
von allem möglichen in meinem leben auch nicht gerade auf rosen gebettet

kämpfe ich einfach dagegen an - jeden tag aufs neue

ich will mich einfach nicht weniger wert fühlen als andere
auch wenn sie schöner, reicher, jünger, dünner oder was auch immer sind
die wird es IMMER geben...

fatal ist, wenn ich auf andere angewiesen bin (wurde bestimmt schon erwähnt)
hier und da ein kompliment - wunderbar
ist aber nur unterstüzung
und nicht die basis!

die kommt aus mir selbst...aus wenn es jeden tag nur ein klitzekleines
stückchen mehr ist...
**********audia
4.914 Beiträge
An AlexCorvinus.
Ja, du beschreibst es ja schon ganz treffend. Wen trifft nun die "Schuld"?? Den Mobber oder den Gemobbten. Wer ist wirklich verantwortlich in solchen Situationen.?
Warum gibt es Aussenseiter, Nerds, gesellschaftlich gesehen ungeliebte Mitmenschen ??. Ich glaube ebenfalls, das ein sog. Aussenseiter niemals "Schuld" an seiner Lage ist, denn normalerweise wird man ja nicht als Aussenseiter auf die Welt geboren. Die soziale Gesellschaft, also das Interaktionssystem der Menschen untereinander "stellt Aussenseiter" her. Sie werden konstruiert. Die Gesellschaft und eben die Menschen in derselben "selektieren" andere Menschen aus, vielleicht vergleichbar mit den Güteklassen bei Obst, aber bei Menschen eben in bezug auf Verhalten, Aussehen, Religion, Herkunft, Haltung, Gedanken, Hobbies, eben alles was eigentlich einen Menschen doch ausmacht. Das macht diese soziale Sache für mich schon irgendwie bedenklich.
Ich sehe einen Menschen, einer hat schwarze Haare und einer hat rötliche Haare. Warum wurden in der Vergangenheit die Menschen mit den rötlichen Haaren tendenziell mehr diskriminiert als die braunen, blonden oder schwatten Haarträger.
Ich sehe einen Menschen, welcher eine Brille trägt. Ich sehe einen Menschen mit Sommersprossen. Ich sehe einen Menschen, welcher stottert, dick oder dünn ist, sich nicht dem Trend entsprechend kleidet, andere Hobbies hat, welche nicht dem Mainstream entsprechen, usw. usw. usw.
Ich sehe.... Wir sehen... Damit möchte ich ausdrücken, das es immer die visuellen Reize sind, der Phänotyp eines anderen Menschen, welcher die Mitmenschen tatsächlich zu Diskriminierern, Mobbern, Ausgrenzern, Hatern usw. werden lässt. ERSTAUNLICH aber leider die Wahrheit. Aber, wer steckt denn nun hinter dem Phänotyp, klarer Fall, ein Mitmensch. Aber interessiert sich der Hater, Mobber, Diskriminierer nun über andere durchaus auch positiven Eigenschaften dieses Mitmenschen. NEIN. Ihn "interessiert" nur das "Anderssein" um einen Grund vorschieben zu können, eben diesen Mitmenschen zu diskriminieren, haten, auszugrenzen usw. Interessanterweise zählen dann die anderen Eigenschaften von innen die Hater in keinster Weise. Den Hater interessiert nichts weiter an der zu mobbenden Person, obwohl die ja auch viele positive Eigenschaften haben kann, gesellschaftlich gute Taten vollbracht haben könnte, hilfsbereit und loyal sein kann, usw.
Meine Erkenntnis, auch aus eigenen Aussenseiter-Erfahrungen über Jahrzehnte hinweg, ist folgende: Die Hater, Mobber, Diskriminierer schauen niemals in die Tiefe, agieren ausschließlich aufgrund von oberflächlichen und augenscheinlich phänotypisch bedingter Reize und Motivationen heraus. Normalerweise sind diese Diskriminierer die zu bedauernden Menschen. Noch schlimmer sind die geistlosen Mitläufer solcher Diskriminierer, die sog. "flying Monkeys". Die ergötzen sich nur an einer auf Diskriminierung basierdenen Konfliktsituation mit dem Mobber und dem Gemobbten, haben selbst keinerlei Meinung und verhalten sich ebenfalls antisozial und nur dem Mobber gegenüber "loyal" um eben selbst keinerlei Repressalien zu fürchten. (z.B. Ausschluss aus der sozialen Gruppe o.ä., selbst in den Focus des Anführers kommend usw.).
Dieses Phänomen gab es in der Vergangenheit über Generationen hinaus bis ins Heute.
WARUM ist das so??
********Bond Mann
463 Beiträge
Dankeschön für die Veröffentlichung dieses interessanten, aber in Anbetracht der psychologischen Tiefe auch äußerst intimen Themas.

Nicht mit Stolz, aber mit Ehrlichkeit zähle ich mich zum Kreis jener, die für sich wahrnehmen und zum Teil auch offen benennen können, dass sie kein besonders gut ausgeprägtes Selbstwertgefühl haben. Ich habe in meinem Leben schon immer den Drang verspürt, Zusammenhänge verstehen zu wollen. Und somit wollte ich nicht nur andere, sondern auch das verstehen, was mir selbst im Kopf herumspukt. Auf diese Art und Weise durfte ich sehr viel hinzulernen und weiß demnach auch mit absoluter Gewissheit, dass quasi jeder Geist auf diesem Planeten mit gewissen Prägungen versehen wurde, die mal unverkennbar deutlich, oder nahezu unmerklich ausfallen.

Die Bandbreite an – ich hasse dieses Wort, aber es heißt nun mal offiziell so – psychologischen Störungen ist immens groß und wenn man sich damit mal etwas gewissenhafter auseinandersetzt, findet wahrscheinlich jeder eine gewisse Nuance von irgendetwas aus diesem Portfolio in seiner eigenen Psyche.
Thematisiert wird an dieser Stelle wohl hauptsächlich die sogenannte ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung – hier mal ein ganz nettes Video zu diesem Thema (
).
Im Übrigen weiß ich mit absoluter Gewissheit, dass sehr viele, die Psychologie studiert haben, studieren oder studieren wollen, dieses Interessenspektrum entwickelt haben, weil sie selbst etwas hinterfragt haben, was auf irgendeine Art und Weise Einfluss auf ihr Leben genommen hat. Und damit möchte ich in keinem Fall irgendjemanden abwerten, sondern gegenteilig behaupten, dass diese Leute manchmal sogar aufgrund von eigenen Erfahrungen viel empathischer gegenüber etwaigen Patienten sein können.

Nun aber noch mal zu mir: Trotz der Dinge, die ich über Psychologie erfahren durfte, muss ich aber auch zugeben, dass mir immer etwas verschlossen blieb oder ich mich an die Essenz dessen, was mich immer beschäftigt, nicht heranwagen wollte – vermutlich, weil ein Teil von mir sich nur sehr ungerne mit dem auseinandersetzen wollte, was die wahre und somit emotional schmerzliche Ursache für mein nicht allzu gut ausgeprägtes Selbstwertgefühl ist. Ohne Frage ist dies einem Wunsch geschuldet, sich in einer Komfortzone aufzuhalten, was wiederum völlig normal ist.

Aber das löst natürlich keine Probleme. Und gerade, weil ich mich unter anderem auch viel für Psychologie interessiere, wollte ich unbedingt die Möglichkeiten wahrnehmen, die einem heutzutage zu Verfügung stehen. Und in diesem Zuge habe ich mich dafür entschieden, professionelle Unterstützung anzunehmen, und zwar in Form einer sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie.

Tipp an der Stelle für all jene, die sich für irgendeine Art von psychologischer Unterstützung interessieren: Schaut mal bei den Hochschulen/Universitäten in eurer Nähe nach den Fachbereichen, die sich mit Psychologie beschäftigen. In diesem Zusammenhang betreiben sehr sehr viele Hochschulen/Universitäten etwas, was vielfach als „Psychologische Hochschulambulanz“ bezeichnet wird. Dort bereiten sich äußerst engagierte und sehr qualifizierte ehemalige Studierende (abgeschlossenes Masterstudium, in der Promotion oder bereits promoviert) auf jene Fachbereiche vor, auf die sie sich qualifizieren möchten. Unter der Supervision von sehr erfahrenen Psychologen praktizieren diese Menschen dort mit viel Hingabe und ermöglichen es auf diese Art und Weise, in fast beispiellos kurzen Terminintervallen ihren Patienten, an dem zu arbeiten, was ihnen Probleme bereitet.
Ich habe mich für diesen Weg entschieden, ihn niemals bereut und würde ihn immer wieder als Empfehlung aussprechen.

Als Empfehlung spreche ich natürlich auch aus, in einem solchen Therapierahmen maximale Offenheit zu beweisen. An die Wurzeln dessen zu gelangen, was einem Probleme bereitet, ist keine leichte Aufgabe, aber eine Aufgabe, die man auf jeden Fall auf sich nehmen sollte. Aber… Egal welche Wunschvorstellungen man vielleicht haben wird… Jede Therapie ist letztendlich nur Hilfe zur Selbsthilfe, und das sollte man auf jeden Fall verstanden haben. Dort wird keine Festplattenformatierung ausgeführt, denn das, was Einfluss auf die eigene Psyche nimmt, verbleibt auf dem eigenen Speicher.

Eine Therapie hilft allerdings ganz immens dabei, diese Einflüsse unter Kontrolle bringen und besser einregeln zu können. Es ist wie eine Art Selbsthilfewerkstatt, wo jemand mit unverzichtbarer Distanz und Kenntnis analysiert, erklärt und motiviert – Die eigentliche Arbeit verbleibt jedoch bei einem selbst. Und eines ist dabei gewiss: Es wird immer wieder irgendetwas zu reparieren sein, weil das nun mal der Normalität entspricht. Durch die eigene Offenheit im Umgang mit den eigenen Problemen, durch die vorangegangene Hilfe zur Selbsthilfe und nachfolgende eigenständige Arbeit wird man aber besser und besser wenn es darum geht, notwendige Reparaturen auszuführen.

MfG
Ich denke, hier wurden teilweise Diskriminierung und Desinteresse/Ablehnung vermischt:
Wenn z. B. @********inus sich selbst als Querdenker bezeichnet und inszeniert, sich mit dieser Einstellung hier aber unbehelligt und uneingeschränkt bewegen kann, dann wird er nicht diskriminiert. Wenn er keine positiven Reaktionen bekommt, ist das wirklich enttäuschend und für ihn frustrierend, aber man kann keinem einen Vorwurf deswegen machen. Es gibt kein Recht auf Mitleid oder Gefälligkeits-Zuneigung. Man kann ja die Nagelprobe machen: Wer von uns kümmert sich denn um den z. b. 40-jährigen Kaktuszüchter, der noch bei Mutti wohnt und als sexuelle Vorliebe Atemspiele angibt? Sind wir deshalb alle Diskriminierer? Nein. Er hat keine gefärbten Haare, niemand verweigert ihm die Teilnahme am JC, Liebhaber von Kakteen oder von Atemspielen finden ihn vielleicht ganz reizvoll.
A propos Haare: Die meisten Menschen werden im JC unbesehen und diskussionslos nicht wegen ihrer Haarfarbe abgelehnt, sondern weil sie überhaupt welche haben - am Sack oder der Pussy *zwinker* Auch das ist keine Diskriminierung und sollte das Selbstwertgefühl der Behaarten nicht schmälern.

Es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass Menschen sich (und das ist ihr gutes Recht und eine Freiheit unserer Gesellschaft) mit ihren Meinungen, ihrem Auftreten und ihrem Äußeren sehr weit vom Mainstream der Gesellschaft wegbewegen, teilweise sogar die "Provokation der Spießer" genießen, dann aber enttäuscht über deren Ablehnung sind.
Ich möchte damit keinesfalls (!) befürworten, dass z. B. ein Mensch mit Biker-Kutte bei der Vergabe einer Wohnung benachteiligt wird. Andersherum möchte ich mal den Biker-Club sehen, der einen Finanzbeamten mit Scheitel und Strickjacke in seine Reihen aufnimmt, weil dieser erklärt, mal der Enge seines Bürojobs entfliehen zu wollen.

Wir Menschen sind von unseren rudimentären Instinkten her (nicht von unserem entwickelten Moralverständnis her) "Rudeltiere in überschaubaren Gruppen". Konformität und Konfliktfreiheit gibt uns ein Gefühl von Sicherheit.
Wer das wohlige Gefühl von inniger Zuneigung und vorbehaltloser Anerkennung sucht, sollte dies vielleicht nicht bei jenen suchen, von denen er sich äußerlich abgrenzt.
Ist es nicht so, dass wir Signale, Codes, Blicke, Gesten aussenden, die viele ignorieren oder ablehnen, andere aber interessiert registrieren, und wir so eine schnelle effektive Vorauswahl treffen - und uns gegenseitig auch manche Enttäuschung und nervenaufreibenden Konflikt ersparen!?

Was echte Diskriminierung betrifft, mache ich bei mir selbst widersprüchliche Erfahrungen:
Ich ertappe mich, wie ich teilweise ablehnend oder mindestens irritiert auf Äußerlichkeiten reagiere, z. B. bei einer Transfrau oder einer Gruppe junger Ausländer. Ergibt sich aber ein persönlicher Kontakt, kann sich mein Vorurteil/meine Unsicherheit ganz schnell in Luft auflösen. Das hilft, das Vorurteil zu relativieren. Es gibt aber auch Erfahrungen, die das alte Vorurteil bestätigen und damit wieder festigen. Ich merke dann, dass mein Intellekt viel liberaler und multikultureller ist, als mein spontanes Gefühl. Darauf bin ich nicht stolz, aber ich leugne diesen Widerspruch auch nicht.
**********audia
4.914 Beiträge
An GrafTat.
Um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben. WARUM reagierst Du denn speziell "teilweise ablehnend oder mindestens irritiert auf Äußerlichkeiten" bei den von Dir genannten Menschen, hier Transfrauen oder die Gruppe junger Ausländer??

Ist es beispielsweise, weil Du tatsächlich negative Erfahrungen mit den beiden Menschen-Gruppen gemacht hast, oder weil du tatsächlich keine Transmenschen oder Ausländer magst, oder sind es gar "eingeimpfte" tradierte Vorurteile von anderen Menschen aus Deinem Umfeld.?????

Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, das man, wenn wirklich KEINERLEI Grund oder KEINERLEI Erfahrungswerte mit den von Dir erwähnten Personengruppen vorliegen, überhaupt "ablehnend oder gar irritierend" diesen Menschen gegenüber sich gibt. Ich zitierte hier mal Deine Begriffe.

Für mein Verständnis geschieht nichts grundlos oder zufällig im Leben. Ich kann jetzt nur von mir sprechen, eben von meiner Haltung, meinem Lebensweg, meiner Art und Weise, wie ich andere Menschen sehe oder wie ich auch gesehen werde, sprechen.
Also wenn wirklich keinerlei Erfahrungswert, egal ob nun positiv oder negativ, vorliegt, ja dann würden mich diese Personengruppen überhaupt nicht verwirren, irritieren oder in mir würde keinerlei ablehnendes Verhalten oder diskriminierende Tendenzen aufkeimen. Ich kann mir aber vorstellen, wenn TATSÄCHLICH Erfahrungswerte vorliegen, also wenn wirklich mal negative Begegnungen stattgefunden haben, würde ich vielleicht etwas zurückhaltender sein in meiner Kommunikationsbereitschaft, aber wohl auch nicht wirklich diskriminierend oder ablehnend. Dazu muss ich eben auch sagen, das meine Eltern mich diplomatisch und liberal erzogen haben und das in meiner Familie und höchstpersönlichem Umfeld Diskriminierung, Ausgrenzung usw. keinerlei Platz haben, denn ich habe es ja selbst erleben "dürfen" das ausgegrenzt und diskriminiert werden, und glaubt mir, das ist nicht angenehm. Never ever
Um eine long story kurz zu halten. Meiner Erfahrung nach geschieht nichts zufällig und die Diskriminierungen, Ausgrenzungen, Ablehnungen oder wie man es auch nennen mag, geschehen eben auch nicht grundlos. Der Hauptgrund für solches Verhalten kann niemals einfach so in uns drin stecken, es gibt dafür schon konkrete "Motivationen", welche eben aus sog. "Tradition", "Nachahmung", "Gruppenzwang", "negative Erlebnisse", "sonstige Beeinflussung" fußt.
**********audia
4.914 Beiträge
GEDANKENNACHTRAG zum Thema.
Hmm, mal ein weiteres Beispiel um eben die Oberflächlichkeit und Einseitigkeit beim Diskriminieren besser darstellen zu können.
Mich könnte ja jetzt auch ein "Christ" angreifen, anpöbeln, beleidigen usw., oder ein weiterer Mensch meiner eigenen Nationalität, oder gar ein Mensch aus einer anderen Stadt, Berlin z.B.
Habe ich dann deswegen Vorurteile oder diskriminierende Gedanken gegenüber anderen "Christen", anderen "Deutschen Mitbürgern", oder gar "Berlinern". WOHL KAUM. Klar, man fühlt sich dann zwar auch benachteiligt, oder schlecht behandelt durch den Konflikt, usw., aber ich würde dann wohl kaum einen Groll gegen Christen, andere Mitbürger meiner Nationalität oder Menschen aus Berlin hegen. Ihr merkt, das ist ABSURD. Diskriminierung ist ABSURD. Ausgrenzung ist ABSURD. Mensch ist Mensch, und Konflikte wird es im Leben eben immer wieder mal geben, aber die Menschen, welche daraus diskriminierendes oder ablehnendes Verhalten gegenüber den anderen Menschen entwickeln, ja bei denen sollte man mal genauer hinschauen, denn das ist m.E. viel bedenklicher. Das ist eben, gemäß gemachter Erfahrungen, meine konkrete Meinung.
Danke für eure interessanten Beiträge 👌👌👌👌👌👌👌👌
Die Quellen meiner Vorurteile sind ganz unterschiedlich.
Bezüglich "Ausländer" ganz sicher erst einmal "gesellschaftlich anerzogen". Es gibt, trotz aller liberaler Lippenbekenntnisse einen tief verwurzelten Chauvinismus, der sich in Witzen, Rollenbildern etc. äußert.
Dann gab es in meinem Fall eine sehr liberale Erziehung, die genau jene sehr intellektuell in Frage stellte. Gleichzeitig gab es als Jugendlicher und auch später auf der Straße oder in Clubs auch mal Stress mit jungen Ausländern. Auch mit deutschen Prolls, klar. Aber vor allem ziemlich distanzlose Anmachen von Mädels aus unser Clique waren klar zuzuordnen. Als Mann alleine bin ich eher von besoffenen Deutschen angemacht worden *zwinker*

Von sendungsbewussten Christen bin ich verschiedentlich schon argumentativ belästigt worden!! Da haben sich die meisten Vorurteile bestätigt! (Ich bin Agnostiker. Wehre mich aber gegen "billige" Überzeugungsversuche a la "Mein Bekannter hatte Krebs und die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben ….").

Transmenschen habe ich nur in Swingerclubs getroffen. Dort war der sexuelle Kontext natürlich vorgegeben. Deswegen habe ich meine gewisse Verunsicherung im Umgang auch nie ablegen können, weil alle kurzen Kontakte sofort offensiv sexuell motiviert waren, was ich nicht wollte.

Ich kann meine etwas skeptische Haltung gegenüber dem Diskriminierungsvorwurf aber vielleicht an einem Beispiel gut erläutern:
Im Freundeskreis meiner Eltern war ein Kollege, der zu allen Geburtstagen kam. Er gehörte jahrelang zum engen Freundeskreis. Eines Tages outete er sich als schwul. Keinen störte das, weil auch seine Sexleben vorher niemanden interessiert hatte. Zudem waren alle als 68-er Generation sehr liberal. Er empfand das geringe Interesse an seinem Outing als "typisch bürgerliche Ablehnung" und drängte jeden, sich seinen Vorurteilen gegen Schwule mutig zu stellen. Jeder empfand das aber als unfaire Unterstellung und bat ihn, doch keinen Konflikt zu konstruieren, wo keiner war. Diese "Wand des Schweigens" brachte in vollends auf und er verließ den Freundeskreis in der Überzeugung, ein Opfer der Gesellschaft zu sein.
Er hatte sich selbst einen vermeintlichen Sonderstatus erschaffen, für den er exklusive Aufmerksamkeit beanspruchte. Dass er einfach nur weiter ganz normal behandelte wurde, wollte ER nicht akzeptieren.

Ich selbst habe mehrere Freunde, Bekannte, Kollegen, die bi, schwul oder lesbisch sind und habe keinerlei Berührungsängste damit.
Ich kenne Veganer, Thermomixbesitzer, Feministinnen, Tätowierte, Schlager-Fans und Menschen in offenen Beziehungen. Wenn ich einen von Ihnen einfach doof finde, möchte ich nicht pauschal unterstellt bekommen, dass ich sie DESWEGEN ablehne (nur weil SIE vor allem ein Merkmal von sich herausstellen).
**********audia
4.914 Beiträge
GrafTat.
Ja, danke für Deine Sichtweise auf die Sache.
Gut ich muss gemäß meiner Vita, sagen, das ich eben nicht von ausländischen Mitmenschen aktiv angegriffen wurde. In meiner Nachbarschaft wohnte damals eine jugoslavische Familie, und deren Sohn war in meinem Alter und er war mein bester Freund in meiner Kindheit. Mensch ist Mensch. Ich war niemals auf die Idee gekommen, jemanden, nur wegen seines nichtdeutschen Backgrounds irgendwie mit Argwohn anzusehen.
In meinem Falle wurde ich hauptsächlich wärend meiner Schulzeit von Menschen meiner eigenen Nationalität gemobbt. Dann müsste ich, streng genommen ja Vorbehalte gegen alle anderen Deutschen Mitbürger haben, was ja eigentlich totaler Quatsch ist. Klar, das Leben ist kein Wunschkonzert, keine Frage, und immer wird es konfliktträchtige Situationen geben, oder auch mal Menschen, welche man nicht so gut leiden mag, aus welchen Gründen auch immer. In meiner Perspektive spielte eben ein rein phänotypischer Fakt (Beispiel rote Haare, Brille, gross, klien, dick, dünn, Inländer oder Ausländer, homo - hetero bisexuell veranlagt) keinerlei Rolle um diese Menschen auszuschliessen.
Mir war und ist immer wichtig, warum etwas so passieren mag oder nicht. Keiner wird ja als Aussenseiter oder als Mobber (Agressor o.ä.) geboren, sondern verschiedene andere äussere Einflüsse aus der Gesellschaft lassen manche Menschen zu sog. Aussenseitern werden und andere Menschen zu Agressoren im negativen Sinne werden. Das geht natürlich mit dem begleitenden Thema des Selbstwertgefühls / Selbstbewusstseins einher. Manche Menschen werden immer darunter leiden, je nach dem, WIE GUT oder SCHLECHT SELBSTBEWUSST sie dann sein mögen. Mich würden mal persönlich die Beweggründe von Mobbern-Agressoren interessieren, warum sie so agieren, sich so verhalten, wie sie das rechtfertigen.

Von einem "Mitmenschen" von damals, aus meinem negativen Umfeld konnte ich mal vor einiger Zeit eine doch ehrliche Antwort bekommen. Heute sind die Wogen allerdings geglättet und man begegnet sich tatsächlich mit Respekt.
Seine Aussage:" Ich habe nach dem einfachen Weg gesucht, hatte nie darüber nachgedacht". Er war allerdings nie ein aktiver Agressor, sondern eben Mitglied in einer Gruppe sog. "Cooler Kids". Damit meinte er eben solche Menschen, welche durch übertriebenes Selbstbewusstsein auffielen, welche auch eben andere Mitschüler systematisch triezten, sich dadurch überlegen fühlten. Diese Person war im Grunde genommen ein "geistloser Mitläufer", was ihm wohl auch heute bewusst ist. Er hatte die Wahl, entweder in der Gruppe am negativen und mitunter antisozialem Verhalten mitzuwirken, oder sich gegen die Gruppe zu stellen, eben mit dem Wissen, selbst ein Aussenseiter zu werden und aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden. Die Entscheidung fiel zugunsten der Gruppe. Das meinte er mit dem "einfachen Weg". Keine weiteren Gedanken machen, ob und wie es anderen Mitschülern nun schaden würde, denn das war nicht wichtig.

In bezug auf die Schulklassen-SItuation, ja zu meiner Schulzeit in den 1980er Jahren, waren Vertrauens- und Beratungslehrer noch ein Fremdwort, gab es nicht. Ich hatte damals zumindest den Eindruck, das die Probleme der Schüler für viele der Lehrer keine grosse Rolle spielten. Das Terrain war eben ein Haifischbecken. Friss oder stirb. So war das bei meiner Schulzeit. Vielleicht ist es ja im 21ten Jahrhundert schon besser geworden, ich weiß es allerdings nicht konkret, da ich ja keine Kinder im schulpflichtigen Alter habe.

Fakt ist eben, das wärend meiner Schulzeit mein Selbstwertgefühl / Selbstbewusstsein fast zerstört wurde. Für mich war Schule nix weiter, als eine vom Staat auferlegte "Zwangs-Gemeinschaft" , in welcher man eben in einen Topf mit anderen Menschen geschmissen wurde, mit denen man nicht gerne zusammen sein wollte. Eben ein Seelenzermalmungs-Lager. Ich verweise mal auf das geniale Pink-Floyd-Video zu Another Brick in the Wall. Dann versteht ihr, was ich meine.
Manche negativen Erlebnisse kann man besser abschütteln als andere, besonders schwierig ist es, wenn diese Erlebnisse in der Kindheit und Jugendzeit stattfanden, eben wenn es sehr prägende Erlebnisse sind. Im Erwachsenenalter, bin ich mir sicher, verkraftet man sowas wohl etwas besser. Dahingehend sollten auch Therapieansätze beginnen, eben in welcher Zeit des Lebens die prägnantesten negativen Erlebnisse stattfanden und in welchem Lebensalter.
*****Zwo Mann
388 Beiträge
Zitat von ****Tat:
Ich ertappe mich, wie ich teilweise ablehnend oder mindestens irritiert auf Äußerlichkeiten reagiere, z. B. bei einer Transfrau oder einer Gruppe junger Ausländer. Ergibt sich aber ein persönlicher Kontakt, kann sich mein Vorurteil/meine Unsicherheit ganz schnell in Luft auflösen. Das hilft, das Vorurteil zu relativieren. Es gibt aber auch Erfahrungen, die das alte Vorurteil bestätigen und damit wieder festigen. Ich merke dann, dass mein Intellekt viel liberaler und multikultureller ist, als mein spontanes Gefühl. Darauf bin ich nicht stolz, aber ich leugne diesen Widerspruch auch nicht.

Dem kann ich nur zustimmen. Ich glaube die meisten Menschen reagieren intuitiv irritiert auf andere, die sich auf irgend eine Weise vom gewohnten Umfeld abheben. Die Frage ist nur, wie man dann mit diesem Gefühl umgeht, zu welchen Handlungen es führt.
Sich damit auseinanderzusetzen, dass man selbst nie ganz frei von Vorurteilen ist, ist sicher ein hilfreicher Schritt in die richtige Richtung.
@**********audia
Ich habe in meiner Kindheit (Anfang Siebziger Jahre) noch viel "auf der Straße" gespielt. Man war "nach der Mittagspause" (mit Hausaufgaben) bis zum Abendbrot einfach "draußen". Da traf man Freunde, aber auch andere Kinder. Da ich in der Innenstadt wohnte, war die Herkunft bunt gemischt: vom Akademikerkind bis zum Gastarbeiterkind, dick und dünn, klug und doof. Es war eigentlich ziemlich einfach, gleichzeitig aber auch gnadenlos: Wer mitmachte, war dabei, wer Probleme machte, wurde ausgestoßen - ohne Ansehen der Herkunft. Wenn der Dicke Stürmer sein wollte beim Fußball und nichts konnte, flog er raus. Ging er ins Tor und war da gut, wurde er gefeiert. Jeder hatte alle Chancen; wir waren aber nicht "politisch korrekt" und haben Minderheiten geschützt.
Später, in der weiterführenden Schule, waren die Cliquen präziser abgegrenzt. Jeder definierte sich über irgend etwas woFÜR er war, nicht vorrangig, woGEGEN er war. Unter den Ökos gab es hässliche und hübsche, dicke und dünne. Bei den Fussballern auch. Na gut: die Computernerds waren alle strange.
Aber theoretisch konnte jede/r überall mitmachen. Wenn man sich allerdings keinem Lager anschließen und anpassen konnte/wollte, war man - das stimmt - isoliert. Und dann gab es tatsächlich auch keine Rücksicht im Sinne eines moralisch angemahnten Minderheitenschutzes.
Zitat von *****Zwo:
Zitat von ****Tat:
Ich ertappe mich, wie ich teilweise ablehnend oder mindestens irritiert auf Äußerlichkeiten reagiere, z. B. bei einer Transfrau oder einer Gruppe junger Ausländer. Ergibt sich aber ein persönlicher Kontakt, kann sich mein Vorurteil/meine Unsicherheit ganz schnell in Luft auflösen. Das hilft, das Vorurteil zu relativieren. Es gibt aber auch Erfahrungen, die das alte Vorurteil bestätigen und damit wieder festigen. Ich merke dann, dass mein Intellekt viel liberaler und multikultureller ist, als mein spontanes Gefühl. Darauf bin ich nicht stolz, aber ich leugne diesen Widerspruch auch nicht.

Dem kann ich nur zustimmen. Ich glaube die meisten Menschen reagieren intuitiv irritiert auf andere, die sich auf irgend eine Weise vom gewohnten Umfeld abheben. Die Frage ist nur, wie man dann mit diesem Gefühl umgeht, zu welchen Handlungen es führt.
Sich damit auseinanderzusetzen, dass man selbst nie ganz frei von Vorurteilen ist, ist sicher ein hilfreicher Schritt in die richtige Richtung.
Manchmal ist auch von beiden Seiten mehr Gelassenheit nötig: die einen müssen sich nicht um das Anderssein der sog. Außenseiter kümmern (Leben und leben lassen!) Und die (rein statistischen!) Außenseiter müssen nicht von allen anderen Sonderrechte für sich einfordern - "leben lassen" sollte reichen.

Lustigerweise hat sich 50 Jahre lang niemand aus Gender-Gründen darüber aufgeregt, dass es an der Tankstelle nur eine einzige Toilette gab - alle sind gleich ungerne auf das versiffte Ding gegangen. Diskriminierung hat da keiner gewittert. Allen war klar: der Pächter kümmert sich um alle gleich wenig *haumichwech*
**********audia
4.914 Beiträge
Ich denke, die Gelassenheit kommt mit dem Alter, oder eben mit der Erkenntnis über sein eigenes eben speziell verlaufenes Leben, mit den Höhen und Tiefen.
Ich muss dazu sagen, das ich eben zwei Leben parallel gelebt habe. Eines als Aussenseiter, als ein von der Gesellschaft nicht akzeptierter Mensch, eben in einer staatlichen Zwangsgemeinschaft, auch Schule genannt, für genau 10 Jahre und ein anderes durchaus positiveres Leben als Privatperson im Kreise meiner Familie, meiner Verwandten und eben echten Freunde, welche, oh Wunder, alle auf anderen Schulen waren.
In genau der positiven Gemeinschaft, konnte langsam aber sicher mein Selbstwertgefühl wieder anwachsen, obwohl das auch Jahre gedauert hat.
Um auf die vom TE gestellte Eingangsfrage zurückzukommen, kann ich sagen, das ich schon mehrere Therapieansätze verfolgt habe und mich auch aktiv mit diesem Aussenseiter-Phänomen und mit dem einhergehenen zerstörten Selbstwertgefühl auseinandergesetzt habe. Das verlangt viel Geduld und viel Zeit, Selbsterkenntnis, man braucht auch keine Zweifel oder Scham bei einer Therapie haben, keineswegs, denn mit jedem Therapietag und mit jeder neuen Erkenntnis über "das grosse Ganze", welches einen eben betraf, wächst die Neugier und der Antrieb, mehr zu erfahren zu lernen, um zukünftig ein angenehmeres, gesünderes und eben selbstbewussteres Leben zu leben, frei von Ängsten, Zweifeln, negativen Menschen, angstmachenden Situationen usw. Heute kann ich, sogar in dem für mich ja "lebensfeindlichen" Wohnort, recht entspannt mein Leben weiterleben und gestalten, wie ich es eben möchte. Die alten "Weggefährten" laufen da zwar einem ab und zu auch noch über den Weg, aber für mich sind das nur noch unbedeutende Schattenwesen, nichts mehr. Freunde, Bekannte usw. habe ich weitere auch ausserhalb des Wohnortes gefunden. Heute fühle ich mich recht stabil und eben selbstbewusst, denn mir kann man nix mehr vormachen. Für solche "Herdentiere" Alpha-Typen, o.ä. habe ich noch nicht mal mehr ein müdes Lächeln übrig, da ich eben, dank meines Selbstbewusstseins, darauf eh nicht hereinfalle. Dann bin ich doch lieber ein Aussenseiter als ein geistloser Mittläufer.
Wegziehen wär damals als Youngster eben keine Option, da meine Familie eben in dem Ort sich positioniert hat, durch Jobs und Eigentum. Aber wenn man die Möglichkeit hat und ein Leben in einem solchen Ort nicht mehr möglich erscheint, sollte man schon die "Zelte dort abbrechen", um sich einen angenehmeren Lebensort suchen.
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