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Machtgefälle als Grenze zwischen BDSM und kein BDSM leben?

*******en_X Frau
4.376 Beiträge
Eigenverantwortung. Also Verantwortung für mich zu tragen. Und ich sage Dir: tue ich in dem Moment nicht.
Im Gegenteil, ich sag jedes Mal: Dein Ding. Du bist verantwortlich, nicht ich. Du bestimmst den Weg, nicht ich.
Du sagst was geht, nicht ich.
Du bestimmst ob es noch ein bisschen weiter geht, nicht ich.
*******en_X Frau
4.376 Beiträge
In dem Moment ist nicht nur die Verantwortung sondern auch die Macht bei ihm. Also ist es ganz klar ein Machtgefälle zwischen ihm und mir.

Im Alltag begegnen wir uns jedoch immer auf Augenhöhe. Da existiert dieses Machtgefälle überhaupt nicht.

Da gibt es also tatsächlich diese An-/Ausschalter wie beim Fernseher
******arp Mann
3.256 Beiträge
Zitat von *******en_X:
Eigenverantwortung. Also Verantwortung für mich zu tragen. Und ich sage Dir: tue ich in dem Moment nicht.
Im Gegenteil, ich sag jedes Mal: Dein Ding. Du bist verantwortlich, nicht ich. Du bestimmst den Weg, nicht ich.
Du sagst was geht, nicht ich.
Du bestimmst ob es noch ein bisschen weiter geht, nicht ich.

Mit dem lesen ist das so eine Sache, daher zitiere ich mich noch mal selbst:
Nun bin ich ja frei in meinen Handlungen und verfolge natürlich auch meine eigenen Interessen. Sub weiß das und damit ist ihr klar, dass ihr ganz sicher nicht alles gefallen wird und dass auch mal was schief gehen kann. An dieser Stelle endet Subs Eigenverantwortung und in meiner liegt, darauf zu achten und zu entscheiden, ob, was und wie viel gerade noch für die runde Bilanz zuträglich ist. Fordern ist gut, überfordern geht auch noch, darüber hinaus wirds natürlich kritisch. Hinterher völlig fertig zu sein oder aber einen Absturz zu haben ist zweierlei, das ist soweit klar?

Ich wünschte, ich könnt' Comics zeichnen...

In dem Moment ist nicht nur die Verantwortung sondern auch die Macht bei ihm. Also ist es ganz klar ein Machtgefälle zwischen ihm und mir.

Im Alltag begegnen wir uns jedoch immer auf Augenhöhe. Da existiert dieses Machtgefälle überhaupt nicht.

Da gibt es also tatsächlich diese An-/Ausschalter wie beim Fernseher

Wie mans nimmt. Machtgefälle insofern, weil ich sie hab und nicht erst von ihr übertragen bekomme. Augenhöhe besteht immer, so oder so, weil man sich ja stets dieselben ist. Wenn denn Neigung Alltag ist!
Dann brauchts auch keine Schalter. Wie gesagt- dahinter steckt kein konstruiertes D/s sondern schlicht nur die Neigung, sonst nix. Sprich- der TV läuft immer, auch wenn grad keiner zuschaut.

Geht es sich hier um mißverstehen um des mißverstanden werden oder was ist das?
*******en_X Frau
4.376 Beiträge
Es geht um konstruktiven Meinungsaustausch.

Deine Macht sollte darin liegen soviel Verantwortung zu übernehmen, dass es keinen Absturz gibt.

Ich kann lesen und auch verstehen. Comics mag ich auch *lach* . Ich hab auch einen TV, der läuft bei mir nicht immer.
Ich kann auch kontrovers diskutieren und meine Meinung haben und Du eine andere, das habe ich nicht mißverstanden.
Hier geht es glaube ich eher darum, dass Deine und meine Einstellung zum Thema unterschiedlich sind.
Da wir beide „mächtig“ sind beharren wir auch darauf.
Ich gebe ab, also ich überlasse für diesen Zeitraum, das könnte ich auch mit fallen lassen umschreiben. Du sagst, Du hast sie schon (die Macht). Das käme bei mir nicht in Frage, weil es für mich dann nicht mehr Augenhöhe ist.

Soviel zu missverstanden im Sinne des missverstehens wollen.
*********79_71 Paar
3.543 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******en_X:
Deine Macht sollte darin liegen soviel Verantwortung zu übernehmen, dass es keinen Absturz gibt.

Sind Top's Hellseher?
Man kann noch so viel Sub lesen, noch so viel vorher, während oder nachher kommunizieren, wenn Sub meint, Top weiß und sieht alles und zieht sich deswegen aus der Eigenverantwortung, dann ist ein Absturz schon vor programmiert.

In einer Beziehung haben beide Verantwortung. Hat nichts mit Macht zu tun.
****eis Frau
1.351 Beiträge
Ich finde auch, dass Beide Verantwortung haben. Ich muss schließlich melden, wenn was nicht passt--Hand eingeschlafen z.B. Es ist auch billiig, hinterher dem Dom einfach die shculd zuzuschieben, wenn was nicht super war.

Aber ich gebe und das mit Genuss, die Kontrolle ab. Weil ich es geil finde, weil ich ihn liebe, weil er es liebt....Weil es einfach wunderbar ist, einmal keine Kontrolle haben zu müssen. Ich kann mich fallen lassen und vertraue auf ihn. Das erhöht den Genuss!
*******en_X Frau
4.376 Beiträge
@*********79_71
Okay so gesehen gebe ich Euch absolut Recht👍🏻.
Top kann nicht hellsehen und auch nicht über Wasser gehen (meiner kennt mich vermutlich zu gut). Das nimmt mich in dem Moment aber tatsächlich nicht aus der Verantwortung.
Ich würde diese „Spielereien“ allerdings neverever mit irgendjemandem sonst, außer meinem besagten Freund+/Spiel-Partner ausüben.
*******en_X Frau
4.376 Beiträge
@****eis
Von Schuld auf Top/Dom schieben habe ich nicht geschrieben, falls Du das auf mich beziehst.
Das fände ich in der Tat auch billig.

Deinem 2. Absatz kann ich absolut zustimmen.
******arp Mann
3.256 Beiträge
Zitat von *******en_X:
Ich gebe ab, also ich überlasse für diesen Zeitraum, das könnte ich auch mit fallen lassen umschreiben. Du sagst, Du hast sie schon (die Macht). Das käme bei mir nicht in Frage, weil es für mich dann nicht mehr Augenhöhe ist.

Aha, da isser doch, der Knackpunkt *zwinker*
Wenn ich Dich also recht verstehe, ist es dir wichtig diese Macht und resp. Verantwortung bewusst zu übertragen um dich dann fallen lassen zu können. Ok.

Sie überträgt mir jedoch keine solche Macht, weil Sie ja unterworfen werden will, was voraussetzt, dass ich diese Macht dazu habe. Sprich- ich muss sie mitbringen- nicht Sie! An ihrer Eigenverantwortlichkeit, sich darauf einzulassen, ändert das indes nichts.

Und eben WEIL das so ist, besteht darüber Konsens und damit auch Augenhöhe. Ich wüßte auch nicht, wo diese darin verloren gehen bzw. ausgeblendet werden könnte. Da sind doch zwei, die sich Verantwortung und Risiko gleichermaßen teilen und darüber hinaus in ihrer Neigung noch ergänzen. Wenn das keine Augenhöhe ist, dann weiß ich auch nicht! Wie gesagt- hier steht kein D/s-Konstrukt hinter, welches dies relativieren könnte.

Ok, dann verstehen wir uns also jetzt? *g*
*******en_X Frau
4.376 Beiträge
Zumindest nähern wir uns an *zwinker*

Dein bzw Euer Konstrukt ist anders als meines.

Mein Mr X bringt seine Macht natürlich auch mit. Und wie würde ich sagen *ja*

Da sind wir uns gleich. Alles andere driftet auseinander.
Das ist aber auch gut so. Ihr seid glücklich mit Eurer Situation und ich mit meiner.
Somit ist alles gut.
********raum Paar
11.483 Beiträge
Ich finde auch, dass Beide Verantwortung haben. Ich muss schließlich melden, wenn was nicht passt--Hand eingeschlafen z.B. Es ist auch billiig, hinterher dem Dom einfach die shculd zuzuschieben, wenn was nicht super war.

Grundsätzlich gebe ich Dir Recht, an der Stelle habe ich aber leider erlebt, das sich eine gute Bekannte eine Handverletzung zuzog und letztendlich fast ein Jahr damit zu kämpfen hatte.

Mir geht es jetzt nicht um den Aspekt Schuld. Das war mehr oder weniger leichtsinnig von beiden Seiten. Da sie selbst viel Erfahrung hatte, hätte es ihr auffallen können, was der Rigger da gerade falsch macht.

Sie hat sich jedoch darauf verlassen, das er weiß, was er tut.

Wenn man sich fallen lassen kann oder möchte, dann ist es einfach nicht möglich, auch noch dauernd auf alle Signale zu achten.

Mir geht es um genau diesen Aspekt.

Wer im Flow ist, hat eine veränderte Wahrnehmung von den Körpersignalen, davon was geht, oder nicht geht.

Etwas ganz anderes ist es, wenn ein Bunny sich von Anfang an, schwer tut, warum auch immer. Wenn dann ein Seil verstärkt drückt, wird sie schon etwas sagen, außer sie wurde schon öfter von Ihrem Rigger angesprochen, das sie sich nicht so haben soll.

Oder weil sie Anfängerin ist und meint, das könnte sich eventuell so gehören.

In der Theorie sind wir alle dauernd um unsere Partner besorgt, egal ob aktiv oder passiv.

In der Praxis erlebe ich da eine ganze Menge schräger Dinge, wobei mir da das eine oder andere auch gefällt.

Nur weiß ich, das ich zum Glück jemand an der Seite habe, der dieses Höher, Schneller, Weiter bestenfalls nur dann ein Stückchen weit mitgeht, wenn Sie ganz da ist und dann noch mehr auf mich achtet als sonst.

Und sie kennt mich auch einige Jahre und weiß, wo ich gerne mal mit meiner Selbstwahrnehmung falsch liege.

Verantwortung kann man nicht abgeben, wenn man das versucht, spielt man mit dem Glück.

Unsere eigene Wahrnehmung ist auch nicht jeden Tag gleich, keiner tickt immer nach dem gleichen Schema.

Und um bei dem Zitat zu bleiben, Sub: Mach mit mir was Du willst.

Das entbindet keinen der Beiden von seiner Verantwortung und Achtung auf den Anderen.

Gut, wenn Dom das dann ernst nimmt, sie festmacht, sich umdreht, den Fernseher einschaltet und Fußball schaut, hat er die Sub zumindest beim Wort genommen.

...
...dark
****ody Mann
13.318 Beiträge
Meine Feststellung ist, dass BDSM mittlerweile sehr gut ohne Machtgefälle auskommt. Es bedeutet aber auch den Verzicht auf Dominanz und Devotion. Es gibt viele Verbindungen, die sogar auf gegenseitige Fürsorge (von Aktiv zu Passiv und umgekehrt) verzichten, weil die jeweilige Autonomie als das höhere Gut eingestuft wird. BDSM-Fastfood in Hoteldates beispielsweise.

Für mich entsteht ein Machtgefälle erst durch Zugehörigkeit. Ein schwieriges Thema, wie das Thema Bindung. Wie präsent muss ein Dom sein, damit ein Machtgefälle überhaupt wirken kann, ohne dass es diverser gedanklicher Hilfskonstrukte bedarf, die sich Sub basteln muss, um sich als Sub fühlen zu können.

Die klassische BDSM-Beziehung ist doch nur noch ein Modell von vielen.
*******987 Frau
9.078 Beiträge
Zitat von ********raum:
Oder weil sie Anfängerin ist und meint, das könnte sich eventuell so gehören.
Da lobe ich mir die netten Menschen, die mich an Bondage ran geführt haben. Die haben immer wieder darauf bestanden, dass ich sofort bescheid sagen muss, wenn xyz.

Für mich entsteht ein Machtgefälle erst durch Zugehörigkeit.
Ich glaube, das ist tatsächlich von Sub zu Sub unterschiedlich. Ich funktioniere nicht so. Aber ich weiß, bei vielen ist das so.
******arp Mann
3.256 Beiträge
Zitat von ****ody:
Meine Feststellung ist, dass BDSM mittlerweile sehr gut ohne Machtgefälle auskommt. Es bedeutet aber auch den Verzicht auf Dominanz und Devotion. Es gibt viele Verbindungen, die sogar auf gegenseitige Fürsorge (von Aktiv zu Passiv und umgekehrt) verzichten, weil die jeweilige Autonomie als das höhere Gut eingestuft wird. BDSM-Fastfood in Hoteldates beispielsweise.

Tatsächlich kann es in gewissen Konstellationen oder auch Umständen so sein, das weder das eine, noch das andere möglich ist und man sich zunächst davon eingeschränkt wähnt oder anderweitig beansprucht. Und gerade dann, kann sich hier eine Eigendynamik entwickeln, die man nicht für möglich gehalten hätte und mehr ermöglicht, als man sonst mehr oder weniger mühsam installieren hätte wollen. Es lohnt sich durchaus, für anderes offen zu sein.

Für mich entsteht ein Machtgefälle erst durch Zugehörigkeit. Ein schwieriges Thema, wie das Thema Bindung. Wie präsent muss ein Dom sein, damit ein Machtgefälle überhaupt wirken kann, ohne dass es diverser gedanklicher Hilfskonstrukte bedarf, die sich Sub basteln muss, um sich als Sub fühlen zu können.
Ja. Hab ich bisher auch so gesehen. Und eines besseren belehrt worden. Reines Glück und kein bisken allgemeingültig. Aber wenn man dafür offen ist, kann es einem geschehen.

Die klassische BDSM-Beziehung ist doch nur noch ein Modell von vielen.
Ja, das waren noch Zeiten, wo das alles so einfach war und heute blickt doch gar keiner mehr durch! Nebenan hab ich gelesen, was die Lösung für das Problem ist. Wenn man alt wird, dann hält man sich nen Harem usw. Krieg das jetzt nicht mehr zusammen aber das Konzept hab ich verstanden und es gefällt mir!
********er84 Mann
6.475 Beiträge
mmhm.... die erste Frage ist für mich woran macht man das Machtgefälle fest.

Sadismuss und Masochismuss müssen nichts mit Dominanz und Devotion / Submession zu tun haben und wahrscheinlich wird auch ein reiner Sadist mit einem reinem Masochistem das Machtgefälle beim spanken garnicht als ein solches wahrnehmen wobei der Dominante Sadist und der submessive Masochist in der selben Situation dieses Gefälle wahrscheinlich sehen / wahrnehmen.

Ebenso wohl auch beim Bondage, wer als Rigger sehen will das er die Macht über das im seil hängende bunny hat wird das gefälle für sich wahrnehmen / spüren und wer diese D/S Seiten eben nicht hat wird das wohl auch nur wenig / garnicht wahrnehmen.
Die klassische BDSM-Beziehung ist doch nur noch ein Modell von vielen.

Klassische BDSM Beziehung?

Also so Monogam in Zweisamkeit hab ich die nicht kennen gelernt.

In meinen Anfängen (Das war noch vor meinem 18 Lebensjahr, und da war es dann nützlich ein bisschen älter auszusehen *rotwerd*) war BDSM im Internet noch nicht so Präsent

In der Realität (Stammtische Partys) sah das dann so aus das ein Paar sich irgend wann eine Mentee und/oder einen jung Top zulegte und diese "anlernte" ( mit Rat und tat zur Seite stand) oft lief es dann darauf hinaus das der "alte" sich in seine altengruppe zum *blabla* zurückzog und der junge dann beide bespielte.
So habe ich die klassischen BDSM Beziehungen kennen lernen dürfen.

Fand ich gut, ich fühlte mich gut aufgehoben als Anfängerin und hatte bei Problemen immer Ansprechpartner die das life miterlebt hatten und nicht wie hier im Netz, das Leute ihren *senf* versprühen die die genaue situation und die Beteiligten gar nicht kennen und was das schlimmste ist oft selbst noch gar keine Erfahrung haben zumindest nicht Real.

In reinen BDSM Forun wäre das Thema nach 5 Beiträgen abgehakt.

BDSM ist es wenn es einvernehmlich geschieht.
Was geschieht, dafür stecken 2 Menschen einen Rahmen ab. Was innerhalb dieses Rahmens geschiet entscheidet dann nur noch einer.

wer außerhalb dieser einvernehmlichkeit ein Machtgefälle aufbaut (dazu sollte man wissen mit wem die "Einvernehmlichkeit" nicht hergestellt werden darf) bewegt sich nicht mehr im Gesetzlichem Rahmen.
abhängige zB gehören dazu, wer also sagt und das lese ich oft, ich mach das aus Liebe zu meinem Top bewegt sich schon im grau Bereich weil Liebe schon den Sinn für eigene für sich gute Entscheidungen vernebeln kann und Liebe in den falschen zu investieren auch toxisch ist, auch das liest man hier nicht selten, weil die liebe dann oft nur einseitig ist.

Ein Machtgefälle herzustellen ist für mich völlig undenkbar.( Ich stelle Einvernehmlichkeiten her)
Entweder begegnet mir jemand der Macht ausstrahlt weil er Kompetent ist aber jemanden erst Kompetent zu machen, nö dazu fehlt mir die Lust und die Zeit.

Ob das dann noch BDSM ist interessiert mich und meine Mitspieler herzlich wenig, weil es uns auch so Spaß bereitet ohne das wir mit dem Schild auf der Brust. Wir gehören dazu, rumlaufen müssen.
...dark
****ody Mann
13.318 Beiträge
@*******nce "Also so Monogam in Zweisamkeit hab ich die nicht kennen gelernt."

Ich schon. Ich war auch jung, aber es gab noch kein Internet, keine für uns erkennbare Szene mit Tauschbörsen, wir mussten unser SM noch selbst erarbeiten.
********raum Paar
11.483 Beiträge
Jetzt zitiere ich doch noch aus Wikipedia:

Macht bezeichnet die Fähigkeit einer Person oder Gruppe, auf das Denken und Verhalten einzelner Personen, sozialer Gruppen oder Bevölkerungsteile so einzuwirken, dass diese sich ihren Ansichten oder Wünschen unterordnen und entsprechend verhalten. Macht ist praktisch in allen Formen des menschlichen Zusammenlebens beteiligt und bedingt auf unterschiedliche Weise das Entstehen von Sozialstrukturen mit ausdifferenzierten persönlichen, sozialen oder strukturellen Einflusspotenzialen und gesellschaftlich zugeschriebenen Positionen.

Da sind ganz viele der Aspekte dabei, die in einer festen Beziehung eine Rolle spielen können.

Wie sie ausgelebt werden, in welchen Situationen sie Einfluss haben, welche Wünsche sich entwickeln, all das verändert sich doch dauernd.

An der Stelle der Diskussion finde ich es interessant, das da eine Unterscheidung gemacht wird, wie die Beziehungen aussehen:

  • Klassische BDSM Beziehung
  • Spielbeziehung
  • Mischform
  • BDSM Gruppe
  • ohne Beziehung, einfach ausprobieren wollen

Interessante Beobachtung
@ M Brody

Da ist aber einiges an dir vorbeigegangen.
1988 erschienen die Schlagzeilen und spätesten von da an gab es einen öffentlichen Zugang zu BDSM, da warst du so Anfang 20 was zu dieser Zeit noch extrem Hung war für einen Einsteiger
vermute ich mal
Seit 1994 Gab es schon Filme von Matthias Grimme (Das soll liebe sein) die ausgestrahlt wurden.
hab ich mal gegoogelt.

"Ältere" erzählen mir auch öfter das die Szene früher also in den Anfängen ausgezeichnet vernetzt war, weil das nämlich die einzige Möglichkeit war überhaupt an Informationen zu kommen.
...dark
****ody Mann
13.318 Beiträge
Ich mutmaße, dass der Anteil derer mit Neigung zu dieser Zeit, bei mir war die erste Beziehung mit SM-Anteilen 1990, die zu einer Subkultur sich zugehörig fühlten, relativ klein war. Um zu dieser Zeit auf die Schlagzeilen zu stoßen, bedurfte es eines Zufalls oder der Empfehlung von Freunden aus dieser Szene. Letztere war war aber eher versteckt und weder mir noch meiner Partnerin bekannt. Du wirst zugeben, dass heute jeder Teenager wüsste, wie er an Infos, Literatur und Filme kommt, und dass der Begriff BDSM weitreichend bekannt ist.
********raum Paar
11.483 Beiträge
Vor den Schlagzeilen konnte man über die entsprechenden Kontaktmagazine auch an Informationen kommen, die Sklavenzentrale gibt es doch auch schon sehr lange.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wir wir als 16 Jährige die Magazine, die wir "organisiert hatten" durchschauten und den einen oder anderen Kommentar abgaben.

Da gab es schon die entsprechenden "Szenen", die sich auch untereinander kannten.

Heute ist die Hürde für den Einstieg sehr viel niedriger.
Heute ist es doch beinahe Mainstream. *mrgreen*

In Köln Mülheim gab es aber schon seinerzeit einen recht coolen SM (so hieß es früher) Club und unser Cosmic Wear.
******arp Mann
3.256 Beiträge
Zitat von *******nce:
In der Realität (Stammtische Partys) sah das dann so aus das ein Paar sich irgend wann eine Mentee und/oder einen jung Top zulegte und diese "anlernte" ( mit Rat und tat zur Seite stand) oft lief es dann darauf hinaus das der "alte" sich in seine altengruppe zum *blabla* zurückzog und der junge dann beide bespielte.
So habe ich die klassischen BDSM Beziehungen kennen lernen dürfen.

Auch in prä-WWW-Zeiten war die Szene nicht gerade homogen. Soll heißen, dass was einem prägte, kann man höchstens für sich selbst als klass. betrachten.

Zwar war ich auch schon vor dem Internet mit der Szene in Kontakt gekommen, fand aber keinen realen Zugang. War auch schlicht noch zu jung. Einige Jahre später reichte dann schon der Mausklick um den Zugang zu erhalten. Noch bevor die großen Portale entstanden, gab es einige kleine und kaum zu findende Zirkel, wo man auch nicht ohne weiteres hinein kam. Wieder später lernte ich dann auch jene kennen, die es so leben, weil sie es sich leisten können. Also Oberschicht, sowie auch gewerbliche. Denke schon dass ich da einen ziemlichen ausgewogenen Eindruck abbekommen habe. Auch das Mentor-Wesen ist mir nicht unbekannt. Das hab ich aber nie als Türöffner o.ä. gesehen.

wer außerhalb dieser einvernehmlichkeit ein Machtgefälle aufbaut (dazu sollte man wissen mit wem die "Einvernehmlichkeit" nicht hergestellt werden darf) bewegt sich nicht mehr im Gesetzlichem Rahmen.
abhängige zB gehören dazu, wer also sagt und das lese ich oft, ich mach das aus Liebe zu meinem Top bewegt sich schon im grau Bereich weil Liebe schon den Sinn für eigene für sich gute Entscheidungen vernebeln kann und Liebe in den falschen zu investieren auch toxisch ist, auch das liest man hier nicht selten, weil die liebe dann oft nur einseitig ist.

Es ist wohl klar dass es anstandslos ist, auf jemanden Einfluss zu nehmen, der eher eine Betreuung als eine derartige Beziehung braucht. Ansonsten gilt auch hier- Ursache und Wirkung nicht verwechseln! Da du dich mit monogamen BDSM-Beziehungen NICHT auskennst, verzichte ich hier auf deine Farbenlehre.

Ein Machtgefälle herzustellen ist für mich völlig undenkbar.( Ich stelle Einvernehmlichkeiten her)
Entweder begegnet mir jemand der Macht ausstrahlt weil er Kompetent ist aber jemanden erst Kompetent zu machen, nö dazu fehlt mir die Lust und die Zeit.

Das kann ich mir denken. Und auch weil für einige nicht sein kann was nicht sein darf, gibt es den Metakonsens trotzdem. "Mach mit mir was ich nicht will" - Ambivalenz ist hier ein Begriff? Und ja, selbstverständlich wird das zuvor glasklar kommuniziert, sogar im Vollbesitz geistiger Kräfte! Ganz ohne psych. Gutachten zu beantragen und Dr. Sommer zu befragen. Mit Kompetenz hat das nix zu tun, wohl aber mit der Neigung, sofern vorhanden.

Ob das dann noch BDSM ist interessiert mich und meine Mitspieler herzlich wenig, weil es uns auch so Spaß bereitet ohne das wir mit dem Schild auf der Brust. Wir gehören dazu, rumlaufen müssen.

Das haben wirs wieder- Spieler! Es ist klar, dass man im Spiel andere Regeln braucht als im wahren Leben? Im Spiel kann ich alles mögliche sein und stets so tun als ob. Es ist halt ein Spiel. Es ist Spaß. Nix ernstes. Real geht das nicht. Sollte man schon auseinander halten können.


So oder so hat das Internet dem BDSM einen derart enormen Popularitätsschub verpasst, dass es heute Mainstream ist. Heißt das denn auch, dass plötzlich hunderttausende Menschen ihre SM-Neigung entdeckt haben? Natürlich nicht. Aber es bedeutet, dass jetzt hunderttausende Spiele nach Art von BDSM treiben und in großen Foren (wie z.b. diesem) die Deutungshoheit übernommen haben. Menschen mit wahrer Neigung finden sich deshalb hierunter nicht mehr so leicht als früher. Aus dem Grund ist es legitim sich entsprechend zu positionieren um so die Spreu vom Weizen zu trennen. Die 2% die sich dann noch suchen und finden, kommen früher oder später auch zusammen. Mit weiteren 2% ergeben sich immer noch gute Gespräche und ggf. mehr. Man muss halt hier und heute mehr filtern und auch hoffen, dass sie der Bequemlichkeit wegen hier bleiben und nicht in den Tiefen des Netz abwandern. Es würde es nicht unbedingt besser machen. Ich bin übrigens gut versorgt, danke.
******arp Mann
3.256 Beiträge
Zitat von ********er84:
mmhm.... die erste Frage ist für mich woran macht man das Machtgefälle fest.

Zwischen Chef und Angestelltem besteht ein Machtgefälle- Chef sagt an, du führst aus. Aber damit nicht genug- du bekommst ja auch was dafür- dein Gehalt! Das eine ist Ursache, das andere die Wirkung.
Wenn dir die Aufgaben nicht mehr zusagen oder du mit deinem Gehalt unzufrieden bist, kannst du ja gehen und dir was anderes suchen. Ein anderes Abhängigkeitsverhältnis also. Nichts anderes ist es. Aber auch wenn du zufrieden bist, guckt der Chef zwischendurch mal rein und schaut nach dem rechten. Damit du immer weißt, wer hier den Ton angibt, von wem du dein Auskommen hast und dass du ja hier doch auch gebraucht wirst. Bist schließlich ein wertvoller Mitarbeiter. Bisken Lob schadet nie, das motiviert zu neuen Taten und versüßt dir den Feierabend.

Übertrage das auf eine Spielbeziehung und wenn die Reaktion wie erwartet ist- dann hast du bereits ein halbes Machtgefälle. In einer Partnerschaft, zusammen lebend, verschiebt sich das mehr oder weniger.

Man könnte es bis dahin auch als Neigungsunterhalt bezeichnen oder Dienst nach Vorschrift. Bis hierhin ist man austauschbar. Das lässt sich nur steigern, wenn man exklusive Inhalte bietet, die man so und unter den verhandelten Konditionen auch nur hier bekommt. Man nennt das Bindung. Das macht das Machtgefälle komplett. Eben eine runde Sache, wo man auch schon mal die ein oder andere Kröte schluckt, weils auch einfach dazu gehört.

Das muss noch kein D/s sein, schneidet es aber schon an und wenn es auch nur irgendwie den Alltag berührt, dann auch schon 24/7. Ist wie beim Bereitschaftsdienst- geht einer ran, ist die Position ja wohl auch besetzt...

So oder so, wenn Neigungen sich komplementieren, dann entsteht das automatisch. Kommt halt eins zum anderen und das ist dann das Resultat.

Machtgefälle ist mir hier und auch im Alltag aber auch was rein zwischenmenschliches. Da kann ich mich auch gerne mal zurück nehmen. Also Aufgaben delegieren. Es wäre dann ja auch nicht zu meinem Nachteil...
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