Meiner Meinung nach kann man im BDSM auch ganz gut ohne Machtgefüge auskommen, z.B. reiner Sadomasochismus oder reines Bondage.
Wenn es Dir um eine Grundsatzdiskussion geht, darum ob "technisch" so etwas möglich ist, dann kann das wahrscheinlich schon sein, nur braucht es dann auch die "reinen" Typen von Partnern dazu.
Die gleichen Gedankengänge gibt es auch immer wieder im FLR Bereich.
Auch da wird das immer wieder diskutiert.
Aus meiner Sicht beinhaltet die Trennung in einen aktiven und einen passiven Partner - das ist beim Bondage genauso wie in vielen BDSM Kontexten automatisch ein gewisses Machtgefälle.
Ich denke, das das auch in einer bestimmten Art und Weise notwendig ist.
Wenn der passive Partner nicht loslassen kann, dann verzichtet er auf so unendlich viele Möglichkeiten für sich und engt den aktiven Partner stark ein.
Das sich fallenlassen, dem Partner vertrauen, ist für mich etwas Besonderes und ermöglicht ganz eigene Wege. Es ist eine der wichtigsten Ressourcen in dem ganzen Gefüge.
Viele brauchen dieses "Machtgefälle" für sich. Nicht der aktive Partner hat meines Erachtens per se mehr Macht, sondern der passive Part gibt sie ihm oder ihr.
Im FLR Bereich gibt es eine ganze Reihe Paare, da ist das Machtgefälle fast nicht offensichtlich sichtbar.
Bei hauptsächlich sadistisch - masochistischen Partnerschaften mag es vielleicht nicht so groß sein, wie bei anderen.
Doch sie ist trotzdem da.
Auch wenn ich mich respektvoll meiner Partnerin unterordne, weil sie bestimmte Dinge einfach besser kann und macht als ich, ergibt das ein Machtgefälle.
Viele erleben dies als sehr positiv und solange dies Gefälle nicht einseitig in Anspruch genommen wird, ist es für sie auch sehr hilfreich.