„
beim lesen der Profile hier, habe ich oft den Satz gelesen:
„ Es ist schwer sich selbst zu beschreiben“.
Jedes Mal wenn ich es gelesen hatte, fragte ich mich ist es wirklich so schwer?
Ich sollte doch wissen wer ich bin und was mich ausmacht?
Gäbe es dann so viele Standardanschreibentexte in Bewerbungen?
Floskeln bei Bewerbern und Anbietern wie "dynamisch" oder, früher, "innovativ"?
Dieses ganze Gelaber dient der Anpassung an externe Strukturen und Normen; das, was erwartet und gehört/gelesen werden will.
Tut man das nicht muss man
a) komplett Neues entwickeln
und kann sich
b) nicht mehr im Schoß der Allgemeinheit beschützt fühlen.
Außerdem muss doch erstmal geklärt werden, welchen Wesenskern man tatsächlich enthält, neben dem ganzen Geplänkel tagsüber, die Beschleunigung, Dinge, die im Leben eigentlich nichts zu suchen und nur (fremden) Interessen dienen, die man aber zu eigenen macht oder machen soll.
Eben um möglichst gut durchzukommen oder zu reüssieren.
Ist diese "Höflichkeit", die ich hier immer noch oft an den Tag lege, wirklich
meine oder adaptiere ich nur etwas, was ich früher gesagt bekam und will ich einem Lutscher einfach nur sagen, dass er ein Lutscher ist?
Und: Wie komme ich damit klar, dass man auch mir genau das sagt - weil es in diversen Kontexten ja auch genau so ist?
Melange aus sozialer Erwünschtheit, Aalglätte und Suche nach Freiraum, Changieren zwischen Grenzen.
Was bin ich?
Was bist Du?
Gäbe es tatsächlich 8 Milliarden völlig eigenständige Individuen: Könnten Algos und andere Strukturen dann so gut Rückschlüsse auf Vergangenheit und Prognosen in die Zukunft treffen, falls nur genug Daten vorliegen? Stichwort "Facebook weiß mehr über Dich als der eigene Partner.".
Mit ausreichend realtime Daten dürfte das Leben der meisten Menschen weitgehend berechenbar sein, sowohl in Retro- als auch Prospektive.
Weil das Gesamtsystem auch nur eine maximale Range an Handlungsoptionen bietet.
Dazu noch, fragwürdige, Konzepte von, bspw., "homo economicus", Annahmen, die Einige dann auch als Anweisung verstehen, und schon hat man gewisse "Stromlinienförmigkeit".
Und sich hinaus zu stellen, erstmal danach zu suchen wer man ist und den dann auch zu vertreten...
Kann weh tun.
Oder man ist einfach wie viele Andere, was meist so sein dürfte. Warum auch nicht.
Uniformisierung in Individualisierungsgesellschaften.
Spannend.
"Wer" genau man ist, dürfte sich vor allem im Umgang mit (neuen) Kontexten zeigen, welcher wiederum auf Vergangenheit und Entwicklung basiert.
Kurzum: Ich weiß es nicht genau und halte das auch für schwierig.
Sich und sein Tagesverhalten zu "beschreiben" dürfte aber eher einfach sein. Vielleicht will man teilweise einfach nicht angeben, wie man drauf ist um anschlussfähig zu bleiben.
Denn meine Anschlussfähigkeit litt, zahlenmäßig betrachtet, in den letzten Jahren ja deutlich.