Wie
@****eee schon schreibt, geht es bei der Selbstdarstellung ja nicht um eine objektive Beschreibung, sondern darum, anderen etwas von sich zu zeigen.
Der wiederholt aufgetauchte Anspruch, sich
objektiv zu beschreiben, ist doch nicht deshalb Bullshit, weil Eigen- und Fremdwahrnehmung unterschiedlich sind, sondern deshalb, weil es
keinen objektiven Blick gibt.
Manches kann man messen, die Körpermaße oder auch manches Verhalten. Sagt jemand von sich, er sei pünktlich, so lässt sich das nachprüfen - aber wirklich interessant ist dich nicht die Pünktlichkeit sondern das 'Drumherum'. Wird er meckern und stressen, wenn wir gemeinsam irgendwo hingehen wollen? Ist er aus Respekt und Höflichkeit gegenüber dem anderen pünktlich? Oder ist er ein eher zwanghafter Charakter....
Andere in Profilen genannte Eigenschaften kann man nicht messen, und im Prinzip weiß ich nicht, was der Schreibende meint, wenn er z.B. "ich bin leidenschaftlich" schreibt.
So leidenschaftlich wie ich?
Leidenschaftlicher als er glaubt, dass der Nachbar ist?
Voller verschwitzter Phantasien?
Mit Elan bei der Sache?
Es gibt nirgendwo eine Messlatte, an der man Leidenschaftlichkeit ablesen kann und dann urteilen: ab hier ist es intensiv genug,
du darfst dich leidenschaftlich nennen - bei
dir hat es leider nicht gereicht, du darfst dies Wort nicht ins Profil schreiben...
Ebenso gibt es im Grunde keine positiven und negativen Eigenschaften, das kommt eben auch auf Gegenüber und Situation an.
Daher denke ich, dass die Personen, die behaupten, sich selbst nicht beschreiben zu können, weil es nicht objektiv ist, dies nur als Ausrede nutzen.
P.S.
In diesem Beitrag habe ich mich gar nicht selbst beschrieben und trotzdem kann man manches sehen.
Dass ich gerne genau bin und genau hinschaue.
Dass ich nicht dumm bin.
Usw, je nachdem, wie es vom Lesenden interpretiert wird.