Die eigentliche Frage wurde ja schon beantwortet. Darum nur noch einmal ein paar Anmerkungen zum Thema, ich sage aber auch gleich, dass ich lieber "oben" (für die aktiv gebende) und "unten" (für die aktiv nehmende) Rolle schreibe, weil es für mich so am neutralsten klingt.
Ein Switcher ist, wer beide Perspektiven aktiv einnehmen kann. Also sowohl "oben" als auch "unten" kann, und das nicht nur zum "ich probiere mal kurz die andere Seite aus".
Ich sage deswegen eher, dass diese Person sowohl "oben" als auch "unten"
fühlt. In sich spürt. Freude daran hat oder findet.
Wer sagt, dass er/sie deswegen, weil man Switcher sei, sich besser in sein Gegenüber hinein versetzen könne, da warne ich jetzt mal ganz gehörig, aber sowas von!
Denn genau dann ist dies nämlich mehrheitlich nicht mehr der Fall!
Nur, weil mich beispielsweise Sinnesentzug total geil macht, muss das noch lange nicht heißen, dass es mein Gegenüber auch toll findet. Es kann sogar das genaue Gegenteil sein, dass eine bloße Augenbinde bereits Panikattacken
produziert!
Und so weiter, und so fort. Wenn jemand Lustschmerz passiv empfindet, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass das Gegenüber Schmerz überhaupt mag.
Und, und, und.
Manchmal ist es schon hilfreich. Beispielsweise die psychische Belastung abzuschätzen. Wie hoch die Intensität für Sub ist, kann man schon ganz gut abschätzen, wenn man selbst mal Sub war. Wie wichtig es beispielsweise ist, dass sich Sub gut beschützt fühlt. Oder wie wichtig das Auffangen danach ist. Das sind mehr oder weniger allgemeingültige Dinge, die jede Session gemeinsam hat.
Die Praktiken aber, da lässt sich Null Komma gar nichts auf jemand anderen übertragen.
Die Vorlieben sind da so individuell wie die Menschen selbst.
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Weiterhin ist kompliziert: Bin ich ein Switcher oder nicht?
Das ist für die Betreffenden oft gar nicht so einfach zu beantworten. Weil es meist ein Übergewicht auf einer Seite gibt.
Ist @*********tite eine Switcherin? - Von außen betrachtet könnte man es vielleicht denken, wenn sie jemanden von außen gesehen dominiert.
Sie
fühlt es oben aber nicht. Sie tut es, weil es ihm etwas gibt und sie sich darüber freut, ihm etwas Gutes tun zu können. Eine Freude an der Macht, die sie in diesem Moment über ihn hat, ist aber ja dennoch nicht da. (So habe ich sie verstanden, sie mag mich korrigieren, wenn ich es nicht ganz getroffen habe.)
Und genau hier schließt sich der Kreis: Man i
st nicht "oben" oder "unten", man
fühlt es.
Ich beispielsweise bin ganz klar "unten". Wenn mich eine Frau hilflos macht, wenn ich ihre Macht (über mich) spüre, dann bin ich willenlos und macht es mich an (genauso, wie ich mich manchmal dafür hasse, dass es so einfach ist manchmal, mich zu "kriegen"
), zu gleichen Teilen. Da gibt es kein Wenn und kein Aber.
Gleichzeitig fessele ich aber gerne aktiv. Und genau hier schlingere ich gerne mal hier im Joy: Ich hatte auch schon mal "eher devot" drin stehen in meinem Profil. Das verträgt sich aber nicht mit meinem Gefühl (!) beim Fesseln. Denn da genieße ich nämlich, neben der Hingabe ans Seil und dieser wunderbaren sinnlichen Nähe zueinander, sehr wohl, sie "im Griff" zu haben! In
diesem Moment (und wirklich nur in diesem) genieße ich diese Macht über sie.
Als mir das klar wurde, habe ich im Joy den Schalter sofort auf "Switcher" gestellt.
Weil ich nicht mehr guten Gewissens "devot" angeben konnte.
Ich bin devot. Absolut.
Aber halt nicht nur.
Tja. Das ist die Antwort. Switcher ist, wer nicht nur devot ist. Sondern noch irgendwo noch ein "oben" mit drin hängt. Oder wahlweise, wer nicht nur dominant ist, und dann doch festgestellt hat, dass der/diejenige vor bestimmten Menschen, vielleicht auch nur vor einer einzigen Person, ja doch gerne auf die Knie sinkt.
Klingt kompliziert? Ist es nicht!
Hört auf euer Gefühl.
Und wenn das "beides" meldet, dann ist das eben so.
Shit happens.