Der Gedanke, sich sexuell vollkommen gehen und alles rauszulassen, wonach einem ist, ist ein hedonistischer, für mich vollkommen indiskutabler.
Die Angst, dass man sexuell "beschränkt" wird, weil man auf den Gegenüber eingehen und sich an bestimmte Regeln halten muss, halte ich für eine ziemlich asoziale Persönlichkeitsfacette.
Niemand kann jederzeit alles tun, wonach ihm gerade der Sinn steht. Nicht nur haben Entscheidungen unweigerlich Konsequenzen. Es geht mir persönlich auch um einen inneren moralischen Kompass, durch den man sich auch dann für das richtige Verhalten entscheidet, wenn das "falsche" keine ernsten Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Im Bezug auf Dirty Talk sehe ich das so:
Wer sich über Beschränkungen ärgert, weil er nicht alles sagen kann, was ihm gerade durch den Kopf geht, und wer sich dabei gleichzeitig keine Gedanken darum macht, wie das Gesagte beim Gegenüber wirken könnte, ist schlichtweg ein Arsch.
Es ist nicht nötig, in einer Art hemmungslos zu werden, die beinahe schon nihilistische Züge hat, nur um sich in dem Gedanken zu verlieren, dass man sich "vollkommen auslebt".
Ja, im Umgang mit mir gibt es Beschränkungen, was den Dirty Talk angeht. Wer das ernsthaft als "Problem" betrachtet und denkt, uneingeschränkte Hemmungslosigkeit sei das Maß aller Dinge, den würde ich weder in meinem Bett, noch überhaupt in einer Nähe haben wollen, weil so ein Mensch wirklich rücksichtlos und ausschließlich an sich und den eigenen, unmittelbaren Genuss denkt. So ein Mensch hat in jeglicher Konstellation ausschließlich Sex mit sich selbst und für sich selbst, sogar wenn jemand anderes beteiligt ist.