Ich finde das eine schöne Frage. Das ganze Thema "Masturbation" ist noch immer für viele Menschen ein Tabu. Das zeigt sich auch hier, denn ansonsten würde hier ja kaum der Umstand des "Erwischtwerdens" überhaupt zur Sprache kommen.
Wenn das Thema zwischen mir uns meinen Klient*innen zur Sprache kommt, weise ich darauf hin, dass die Kenntnis des eigenen Körpers und der eigenen Lust ganz zentrale Eigenschaften jedes guten Liebhabers und jeder guten Liebhaberin sind. Wer im Stande ist, sich selbst wahren Genuss zu schenken und auf der eigenen Lust zu spielen wie auf einem Instrument, der/die bringt gute Voraussetzungen dafür mit, auch den Körper und die Lust seiner/ihrer Liebespartner*innen richtig zu lesen und darauf zu spielen wie ein Virtuose oder eine Virtuosin.
Masturbieren macht den Meister, wie ich gerne sage.
Das aber gilt natürlich nur, wenn das Spiel mit der eigenen Lust frei von Selbstzweifeln oder mittelalterlichen Moralvorstellungen fließen kann. Für viele oder gar die meisten ist Selbstbefriedigung im Grunde gleichbedeutend mit hastigem, halbverschämtem Druckabbau. Was das angeht, freue ich mich sehr, dass die Antwortenden in diesem Thread offenbar weit liebevoller mit sich selbst und ihrer Lust auf Lust umgehen, als es meiner Auffassung nach derzeit noch Leitkultur bei uns im Lande ist.
Es hat sich in unzähligen Studien (einige davon zitiere ich in meinem Buch) herausgestellt, dass das Erleben erotischer Lust dem eigenen Leben und der eigenen Gesundheit auf vielfältige Weise zuträglich ist. Ein hohes Maß an Lustempfindungen (unabhängig davon, wer diese auslöst) stärkt unser Immunsystem physisch wie psychisch. Es steigert unsere Lebenserwartung und -zufriedenheit, unsere Attraktivität für das eigene oder andere Geschlecht, ja sogar unsere Intelligenz und Sozialkompetenz.
Nicht umsonst trägt einer der am häufigsten gelesenen Texte in meinem Blog die Überschrft: "Go fuck yourself - Wir brauchen eine neue Masturbationskultur!"
In diesem Sinne: Macht's euch schön! Und macht's euch häufig!