Hm...
(Das scheint einer meiner Lieblingslautmalungen zu sein. Zumindest leiten sich auffällig viele meiner Posts mit dieser ein...)
Ich kann von mir sagen, dass, ob Single oder nicht, meine Ansprüche in Sachen Liebes- oder Sexualpartnerinnen im Laufe meines Lebens immer weiter angestiegen sind.
Der Hintergrund dafür war, dass ich, beginnend mit geradezu himmelschreiend unbeholfener Ahnungslosigkeit (Was soll man sagen: Von Blinden geführt...) im Laufe der Jahre und im Verlaufe meiner Liebes- und Sexualpartnerinnen immer tiefer erfahren habe, was "Sex", "Liebe" und "Partnerschaft" wirklich sein können - im Gegensatz dazu, was ich selbst zuvor erfahren hatte. Und ebenso auch immer wieder in drastischem Widerspruch zu dem, was die meisten Menschen um mich herum in diesen Feldern für "normal" oder gar "natürlich" hielten und halten.
Nicht zuletzt habe ich mein Wirken als Coach und Therapeut ausdrücklich auch auf dieses Feld ausgeweitet. Weil ich inzwischen weiß, dass das, was die meisten für "normal" halten, ganz offensichtlich weder "natürlich" ist noch "gesund".
Ich rate den Menschen, die mit mir über dieses Thema sprechen, dazu, sich ihrer Ansprüche wirklich bewusst zu werden. Und dann zu schauen, welche von diesen wirklich existenziell sind (z.B. emotionale Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Humor, Selbstverständlichkeit im Umgang mit Sinnlichkeit und Lust, Partnerschaftsverständnis, Integrität) und welche eher nice to have (z.B. Kontostand, Körbchengröße, Kulturgeschmack). Und dann rate ich ihnen dazu, durch genau die Ansprüche, die wirklich existenziell sind, ihre neue Baseline zu ziehen.
Ich selbst bin nicht zuletzt dadurch gewachsen, dass meine Liebes- und Sexualpartnerinnen aus ihren eigenen Erfahrungswegen heraus sehr klare Ansprüche für sich definiert hatten. Manche von denen, zugegeben, waren eher neurotischer Natur. Andere aber waren mir wertvolle Lektionen darin, was in Sachen Kommunikation, in Sachen Alltagsmiteinander und in Sachen Sexualität überhaupt möglich oder sogar ganz bewusst machbar ist.
Vielleicht ließe es sich auch so formulieren:
Manche von uns sind Liebespartner oder Sexualgefährten zum Fingerlecken. Manche von uns haben gelernt, mit Gefühlen, mit Wünschen und mit erotischer Lust in einer Weise umzugehen, die es möglich macht, darin täglich neu zu wachsen und zu blühen. Für die Allermeisten aber gilt das meiner Auffassung nach bislang leider nicht.
Wollen wir wirklich eine bejahende und positive Kultur im Umgang mit unseren Gefühlen und unserer Sexualität erschaffen, dann, so denke ich, braucht es gerade jene, die sagen: "Dies ist meine Baseline. Darunter kriegst du mich nicht."
Je mehr von uns die Entscheidung treffen, ihre eigene Sexualität wirklich selbstbestimmt und integer zu leben, mit allem, was das an Ansprüchen mit sich bringt, desto schneller wird integere und selbstbestimmte Sexualität von der Ausnahme zur Normalität. Diesen Zstand sehne ich herbei.