Eifersucht ist nur eine Reaktion auf Angst/Gefahr verletzt zu werden. Verlassen werden, betrogen, hintergangen, was auch immer.
Deswegen hat es für einige den Anschein, als wären Eifersuchtsfreie Menschen aalglatt, emotional gar nicht gebunden bzw. nichts kann sie emotional kompromittieren.
Eifersucht tritt eher bei Menschen auf, die in ihren Gedanken eher in der Zukunft unterwegs sind und weniger bei Menschen, die ausschließlich im Jetzt leben (Denn Eifersucht soll ja zukünftiges verhindern).
Mit der Normalität ist das eine zweischneidige Sache. Ich empfinde Verständnis, wenn eifersuchtsfreie Menschen sich verärgert fühlen, wenn sie als abnormal tituliert werden. Aber ich hab auch widerstrebende Gefühle, wenn solche Menschen Eifersuchtsfreiheit als besser einstufen. Weder mit noch ohne Eifersucht ist es besser. Nur anders.
Ich persönlich würde nicht mit einem eifersuchtsfreien Menschen zusammenleben wollen. Genauso mit jemand, dessen Eifersucht pathologische Umfänge annimmt.
Mir ist ein gutes Maß Eifersucht recht. Genügend, das es nicht easypeasy ist. Aber nicht so, das die Eifersucht handlungsbestimmend ist.
Eifersucht in nicht pathologischer Ausprägung beinhaltet die Sorge um die Beziehung in der Zukunft. Also verbunden mit der Frage: Wohin führt es uns als Paar, wenn jeder einfach wie bisher weitermacht. Eifersucht in der "Grundstellung" zeigt erstmal nur an, das die Beziehung ohne ein Eingreifen in eine gefährliche Schieflage zu wandern droht.
Ich finde es gut, wenn ich und mein Partner über so eine Wahrnehmungsoption verfügt.
• Wenn du noch mehr Zeit mit Dieter verbringst, wird es für mich eng hier.
• Ich mag nicht wenn du dich dauernd nach anderen Frauen umsiehst, während ich mich von dir weniger wahrgenommen fühle.
Wenn ich Eifersucht beim anderen spüre, und mal den freiheitsliebenden Menschen in mir ausschalten kann, dann kann ich verstehen, das der andere Sorge um den Fortbestand der beziehung hat. Will ich ihm nahe sein, nehme ich die Sorge (und somit auch die Eifersucht). Bin ich Egomane, verurteile ich seine Eifersucht und kämpfe gegen sie.
Ich finde es zutiefst befremdend, wenn Menschen die Eifersucht anderer mit Füssen treten. Lehne ich die eifersucht des anderen rigeros ab, lehne ich seine Ängste und Sorgen ab. Deswegen auch die wahrgenommene Nähe zu gefühlskalten Menschen.
Ich persönlich halte solche Superdupereifersuchtsfreien Menschen mit dem Primat der Eifersuchtsfreiheit in der Beziehung für nicht stabil genug. Es fehlt ihnen die Resilienz und auch die Stärke dem anderen Nahe zu sein. Ist der andere Eifersüchtig, muss ich ihn in seinen Ängsten nahe sein, ohne das sie mich vereinnahmen (Resilienz). Ich muss die Stärke haben, ihm in seiner Welt zu begegnen (nur dann stellt sich die angst ein bei ihm). Und das alles ohne das ich meine Welt verliere. Und ich muss die Stärke haben, das es auch mal kompliziert sein kann, ohne das ich alles hinschmeiße.
Wenn ich also das Gefühl habe, das mein gegenüber alles easypeasy haben will und wegrennt, wenn die Wellen mal höher schlagen und seine Stärke gefordert ist, dann würde ich nicht mit diesem Menschen zusammen sein wollen. Ich hab keine Lust auf eine Schönwetterbeziehung. Und da ist der Umgang mit der eigenen Eifersucht, aber ganz besonders der Umgang mit der Eifersucht anderer ein sehr guter Indikator.