Interessantes Thema, danke an den TE!
Es sind viel zur viele interessante Meinungen gepostet worden, um einzeln darauf zu antworten, daher der Versuch, allgemein darauf einzugehen.
Als Mann darf ich in dieser Diskussion schon auch mal feststellen, daß die meisten (aber definitiv nicht alle) Frauen, komplett fehlende Eifersucht als eher bedrohliches Desinteresse empfinden. Männer sehen Eifersucht meist scheinbar eher negativ, so wie auch ich.
Spannend ist ja auch, wie die "richtige" Eifersucht begründet sein soll und darf, z.B. auf Basis sexueller Exklusivität oder doch auch an "geringeren" Verfehlungen. Oft wird auch "gut dosierte Eifersucht" als die positivere Variante beschrieben.
Dabei ist meiner Ansicht nach Eifersucht doch nur ein destruktives Gefühl, das den Partner in der Beziehung diskreditiert und einen selber belastet.
Wie man an all den interessanten Beiträgen sieht: Eifersucht kann sich potentiell an jeder sexuellen oder auch rein platonischen Handlungen entzünden, die Intention des Auslösers ist dabei unerheblich. Es geht immer um das Gefühl, das man selber aufgrund der Handlungen des Partner empfindet, unabhängig von den Intentionen oder Reaktionen des Partners.
Woran entzündet sich Eifersucht: Der Partner erlebt eine (das ist wichtig) positive!!! Begegnung mit einem anderen Menschen, der eifersüchtige Partner fühlt sich dadurch schlecht (oder wird tatsächlich irgend jemand bei negativen Erlebnissen des Partners eifersüchtig?)
Fakt ist meiner Ansicht nach: Positive Erlebnisse des Partners mit anderen Personen werden als Bedrohung empfunden. Schlicht gesagt, man ist eifersüchtig, weil man Angst hat, den Partner zu verlieren oder ihr/ihm das Erlebnis nicht gönnt - ich sehe da keinen positiven Ansatz.
Da kommt dann meiner Ansicht nach Paul Waltzlawick ins Spiel: Jeder Mensch baut sich seine eigene Realität durch seine Gedanken, und diese Gedanken bestimmen klarer weise das eigene Handeln. Manche Kommentare haben das auch schon vollkommen richtig auch als "selbst erfüllende Prophezeiung" beschrieben.
Eifersucht ist ein grundlegend negatives Gefühl und löst auch eher selten positive Reaktionen aus. Damit eröffnet sich oft eine negative Spirale aus Vorwürfen, Ängsten und daraus resultierenden Reaktionen, die nur ganz schwer wieder eingefangen oder positiv gedeutet werden können.
Einem Partner wurde eine angenehme Begegnung vermiest, der andere hat dem Partner diese Erfahrung nicht gegönnt und steht damit auch schlecht da.
Eine Beziehung besteht aus vielen Handlungen und Vereinbarungen. Wenn man in jungen Jahren eine Beziehung eingegangen ist, hatte man damals nicht die Erfahrung, alles so zu verhandeln, daß auch nach mehr als zwanzig Jahren noch alles für alle passt - ist halt so.
Ich lebe in einer langjährigen Beziehung, meine Frau ist sehr eifersüchtig, ich schaffe es nicht, Eifersucht zu empfinden. Diese Diskrepanz ist belastend, aber die Beziehung ist stark genug, das zu tragen
Mein Conclusio: Eifersucht ist scheiße!
Liebe Grüße, Mario