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Feminismus und BDSM im Einklang?

******arp Mann
3.244 Beiträge
Es gibt noch einen anderen Aspekt, der erklären könnte- warum solche Themen immer wieder in der Dom/Sub (m/w) Konstellation, auftreten, ist:

dass ein m. Dom i.d.R. grundsätzlich auch patriarchalisch agiert, und Frau auch darauf eingeht, denn rein gesell. betrachtet, ist es heute ja immer noch die Norm. Zählt man dann 1+1 zusammen, stößt man sich an solch (vermeintlichen) Widersprüchen, in Hinblick auf die Emanzipation.

Für mich war und ist die Frau grundsätzlich gleichgestellt und gleichberechtigt aber ich bin auch nicht die Gesellschaft. Diese Einstellung habe ich also auch privat, demnach auch in meinem BDSM, bzw. D/s.
Allerdings agiere ich hier nicht so, dass ich Frau in eine bestimmte Rolle oder ein Muster delegiere. Nach dem Motto- Du musst so sein, ich will das so, das gehört sich so- warum auch immer. Das hab ich nie gemacht. Ich unterscheide lediglich zwischen devot(submissiv) bzw. sex. passiv. Das eine ist für mich ein Wesenszug (unabänderlich!), das andere eine sex. Präferenz. Unabhängig davon möchte ich, dass Frau bei mir alles sein kann, darf und soll- wie sollte Sie sich sonst voll und ganz bei und mit mir ausleben können? Allein darum geht es sich mir, passt die Schnittmenge, kann ich das mitgehen, dann ist es gut. Sonst passt es halt nicht. Und weil das so ist- gibts bei und mit mir auch keine Diskrepanzen hinsichtlich Neigung/Präferenz und Gleichstellung vs. Machtgefälle. Das eine ist vom anderen völlig unabhängig, was denn auch sonst?

Mein BDSM ist privat, nicht gesellschaftsfähig und absolut unpolitisch!

Und jetzt nenn mir mal einer einen plausiblen Grund, warum ich daraus einen Eintopf machen sollte, dem eh keiner schmeckt? Eure Suppe könnt ihr selbst auslöffeln, ich koche hier nur für mich und meine eine.
Sich solche Fragen zu stellen, deuten nicht nur von einem großem Unverständnis der Dinge, bezeugen aber auch die Unfähigkeit, Dinge differenziert zu betrachten. Allein darin zeigt sich das gesell. Problem, was man ohne Not zum privaten macht. Und es macht nichts besser. Und als wenn das was wäre, auf das man erst mal kommen müsste...
Zitat von *********Seil:
Zitat von *********res69:
Warum wird bei Frauen immer sofort die Feminismus/Emanzipations-Debatte aufgemacht?

Genauso gut könnte man auch die Frage stellen, warum ausgerechnet bei Male-Dom und Fem-Sub immer wieder diese Täter/Opfer-Debatte aufgemacht wird oder unterstellt wird, dass dieses Spiel zur überwiegenden Erbauung des Dom stattfindet?!?

Ja eben. Dem wohnt ja der Gedanke inne, dass nur Männer Gefallen an Sex haben können. Und natürlich vor allem, um Frauen auszubeuten und abzuwerten.
Jede Frau, die das andersherum genießt, ist automatisch nicht emanzipiert und ganz oft auch ein "dummes, naives Opfer", das gar nicht merkt, wie sehr es ausgenutzt wird. *roll*
So ein Denken ist für mich anti-feministisch.

@**********ain79
Wie soll eine Gleichstellung in einer Ds Beziehung funktionieren?
Es herrscht doch ein Machtgefälle. Höchstens in anderen Bereichen kann Emanzipation funktionieren.

Emanzipation heißt ja erstmal nur, dass ich selbstbestimmt leben und frei wählen kann. Und wenn ich es nunmal genieße, mich sexuell dominieren zu lassen und dann auch genau das tue - was ist daran dann nicht emanzipiert?
Bzw. sind andersherum Männer, die devot sind, auch nicht emanzipiert?
Gleichstellung in dem Sinne bedeutet für mich eben genau das: Dass Männer und Frauen ihre Sexualität so leben können, wie sie wollen.

Liebe Grüße,
Jessica
Zitat von *********res69:


Ja eben. Dem wohnt ja der Gedanke inne, dass nur Männer Gefallen an Sex haben können. Und natürlich vor allem, um Frauen auszubeuten und abzuwerten.
Jede Frau, die das andersherum genießt, ist automatisch nicht emanzipiert und ganz oft auch ein "dummes, naives Opfer", das gar nicht merkt, wie sehr es ausgenutzt wird. *roll*
So ein Denken ist für mich anti-feministisch.


*top* Und sie tut es nur, weil sie nicht gelernt hat, ihre Wünsche zu äußern *roll* Deswegen gibt sie sich diesem grausamen Männerzeug hin.
Man kann Emanzipation nicht immer trennen...BDSM wird auch gesellschaftlich geprägt. Es gab schon viele männliche Dom's, die daraus aus brechen wollten.

Hier geht es zwar um Feminismus, aber Emanzipation findet auf auf allen Geschlechtseben statt.
Zitat von *********res69:

Emanzipation heißt ja erstmal nur, dass ich selbstbestimmt leben und frei wählen kann. Und wenn ich es nunmal genieße, mich sexuell dominieren zu lassen und dann auch genau das tue - was ist daran dann nicht emanzipiert?
Bzw. sind andersherum Männer, die devot sind, auch nicht emanzipiert?
Gleichstellung in dem Sinne bedeutet für mich eben genau das: Dass Männer und Frauen ihre Sexualität so leben können, wie sie wollen.

Emanzipation bedeutet Gleichstellung und keine Entscheidung dafür, daß ich mich in eine Beziehung mit Kontrollabgabe begebe.

Die Entscheidung darüber ist zwar freiwillig, aber aufgrund der Neigung, einer sexuellen gearteten Lust. Das hat überhaupt nichts mit dem Grundsatz der Emanzipation zu tun (was natürlich geschlechtsneutral zu betrachten ist). Eine Emanzipation entsteht aus dem Zwang einer gesellschaftlichen Regel.

Das eine ist ein gelebtes Machtgefälle, bewusst dafür entschieden..anders funktioniert es auch nicht. In allen anderen Bereichen, kann man durchaus emanzipiert sein. In einem echt gelebten Machtgefälle aber nicht.
*******017 Frau
452 Beiträge
"Ist es nicht gerade die Entwicklung des Feminismus, dass sich Frauen heute dazu entschliessen können und dürfen, sich jemandem zu unterwerfen, zu verschenken? Das Recht, selber entscheiden zu können, was mit ihrem Körper und Geist geschieht?"

Exakt das ist Freiheit und Selbstbestimmtheit.
*********woman Frau
12.227 Beiträge
Guten Morgen,

danke für die zahlreichen guten Beiträge zu dem wichtigen Thema, ob Feminismus und Devotion sich ausschließen oder beides miteinander vereinbar ist *blume*.

Es geht in dem Thema nicht um die Beweggründe des TEs. Hier möchten Erfahrene und Interessierte ihre Sichtweisen und Erfahrungen austauschen:

Stehen für euch Feminismus und BDSM im Widerspruch zueinander?
Ist es nicht gerade die Entwicklung des Feminismus, dass sich Frauen heute dazu entschliessen können und dürfen, sich jemandem zu unterwerfen, zu verschenken?
Das Recht, selber entscheiden zu können, was mit ihrem Körper und Geist geschieht?

*danke*

Liebe Grüße,
thegentlewoman
JOY-Team
*******rica Frau
973 Beiträge
Ich bin Feministin und steh auf bdsm. Meistens muss ich das nicht zerdenken.
Sobald ich mit jemandem im Spiel lande, ist da schon soviel Kommunikation und Abtasten vorweggegangen, dass ich weiß, kein misogynes Arschloch in mein Bett gelassen zu haben.
Zitat von **********ain79:
Zitat von *********res69:

Emanzipation heißt ja erstmal nur, dass ich selbstbestimmt leben und frei wählen kann. Und wenn ich es nunmal genieße, mich sexuell dominieren zu lassen und dann auch genau das tue - was ist daran dann nicht emanzipiert?
Bzw. sind andersherum Männer, die devot sind, auch nicht emanzipiert?
Gleichstellung in dem Sinne bedeutet für mich eben genau das: Dass Männer und Frauen ihre Sexualität so leben können, wie sie wollen.

Emanzipation bedeutet Gleichstellung und keine Entscheidung dafür, daß ich mich in eine Beziehung mit Kontrollabgabe begebe.

Die Entscheidung darüber ist zwar freiwillig, aber aufgrund der Neigung, einer sexuellen gearteten Lust. Das hat überhaupt nichts mit dem Grundsatz der Emanzipation zu tun (was natürlich geschlechtsneutral zu betrachten ist). Eine Emanzipation entsteht aus dem Zwang einer gesellschaftlichen Regel.

Das eine ist ein gelebtes Machtgefälle, bewusst dafür entschieden..anders funktioniert es auch nicht. In allen anderen Bereichen, kann man durchaus emanzipiert sein. In einem echt gelebten Machtgefälle aber nicht.

Ich verstehe deinen Standpunkt, sehe das allerdings anders. Ja, Emanzipation heißt Gleichstellung :
Dass ich als Frau die gleichen Rechte, Möglichkeiten und Freiheiten habe.
Und wenn ich mich im Schlafzimmer gerne und freiwillig verhauen lasse, weil es mir Lust bereitet und ich das so will, dann ist es mein Recht als emanzipierte Frau, das auszuleben (natürlich nur, wenn ich einen entsprechenden Partner finde), genauso wie es das Recht jeden Mannes ist.
Das ist die Gleichstellung für mich, nicht, dass ich immer und zu jederzeit mit jedem auf der gleichen Stufe stehen muss (das ginge ja auch gar nicht, z. B. im Job)

Für mich ist das etwas ganz anderes, als wenn ich als nicht emanzipierte Frau unterdrückt und in ein Machtgefälle hinein gezwungen werde.
Letzteres hat für mich mit Bdsm nichts zutun.
Ganz im Gegenteil braucht es für mich im Bdsm Emanzipation sogar insoweit zwingend, dass beide sich freiwillig für ihre Rolle entscheiden und freiwillig in diese begeben.

Für mich persönlich wäre es unvorstellbar, mich einem Mann zu unterwerfen bzw mich von ihm unterwerfen zu lassen, der mich nicht auf Augenhöhe respektiert.
Das wäre dann für mich nur noch toxisch und tatsächlich das Gegenteil von Emanzipation.

Liebe Grüße,
Jessica
Zitat von *********res69:
Ganz im Gegenteil braucht es für mich im Bdsm Emanzipation sogar insoweit zwingend, dass beide sich freiwillig für ihre Rolle entscheiden und freiwillig in diese begeben.

Was du beschreibst ist Einvernehmlichkeit und keine Emanzipation.
Zitat von **********ain79:
Zitat von *********res69:
Ganz im Gegenteil braucht es für mich im Bdsm Emanzipation sogar insoweit zwingend, dass beide sich freiwillig für ihre Rolle entscheiden und freiwillig in diese begeben.

Was du beschreibst ist Einvernehmlichkeit und keine Emanzipation.

Nein, du vergleichst Obst mit Klimazonen. Das haut so nicht hin.

Wie einvernehmlich können "Machtstrukturen" gelebt werden, wenn der gesellschaftliche Rahmen sie zwingend vorgibt? Wie einvernehmlich kann eine devote Frau in ihrer Unterordnung sein, wenn sie in einer Gesellschaft lebt, in der Mann bestimmen kann, ob sie berufstätig sein darf, Kinder haben will oder Sex haben wird, unabhängig davon, ob sie gerade darauf Lust hat?

Bis Mitte der 70er war das normal, Alltag in Deutschland. Ich bin noch mit dem Wissen aufgewachsen, daß ich im Falle einer Heirat allenfalls hoffen kann, einen Mann zu erwischen, der mir zugesteht, berufstätig zu sein. Ich bin noch so erzogen worden, daß ich zwar eine höhere Schule besuchen durfte, zu Hause war es aber Aufgabe der Mädchen zu lernen, wie Haushalt funktioniert - es war die "natürliche Bestimmung". Ich bin noch so erzogen worden, daß ganz klar kommuniziert wurde: "Eine Frau, die eine Vergewaltigung überlebt, ist eine Hure!" - klar auch, daß es zu der Zeit Vergewaltigung in einer Ehe nicht gab.

Das waren Rahmenbedingungen. Wie einvernehmlich hätte ich wohl unter solchen Bedingungen entscheiden können, ob ich einen "Dom", der mich jederzeit ohne zu fragen benutzen, zu Hausarbeit vergattern kann und dessen Erlaubnis ich erst (schriftlich) einholen muß, um berufstätig zu sein, haben will? Hätte ich mich für all das zu jener Zeit entschieden und mich damit ohnehin wohlgefühlt: ja klar, Glück gehabt. Ich hätte gar nicht erst enscheiden müssen, ich hätte (wie damals gar nicht so wenige) Frauen allenfalls verwundert und etwas abfällig den Kopf geschüttelt über diese unattraktiven, verrückten Frauen, die gegen die "natürliche" Ordnung aufbegehrt haben.

Wenn ich heute frei entscheide: ich will mich jederzeit benutzen lassen, ich will das beflissene Hausmütterlein geben und ich will das Einverständnis eines Partners, mich aus dem Haus "nach draußen" zu begeben, dann kann das nur einvernehmlich geschehen - der dominierende Partner kann ablehnen oder es fordern. Er hat keine Rechtsgrundlage, keinen Vorteil in seiner "Verhandlungsposition" heute.

Einvernehmlichkeit kann überhaupt erst da entstehen, wo alle Beteiligten die gleichen Möglichkeiten haben, ihren Teil des "Vertrags" auszuhandeln.

Deshalb ja: ohne Feminismus wäre einvernehmliches D/S nicht umsetzbar.
*******rica Frau
973 Beiträge
Zitat von *****led:
Zitat von **********ain79:
Zitat von *********res69:
Ganz im Gegenteil braucht es für mich im Bdsm Emanzipation sogar insoweit zwingend, dass beide sich freiwillig für ihre Rolle entscheiden und freiwillig in diese begeben.

Was du beschreibst ist Einvernehmlichkeit und keine Emanzipation.

Nein, du vergleichst Obst mit Klimazonen. Das haut so nicht hin.

Wie einvernehmlich können "Machtstrukturen" gelebt werden, wenn der gesellschaftliche Rahmen sie zwingend vorgibt? Wie einvernehmlich kann eine devote Frau in ihrer Unterordnung sein, wenn sie in einer Gesellschaft lebt, in der Mann bestimmen kann, ob sie berufstätig sein darf, Kinder haben will oder Sex haben wird, unabhängig davon, ob sie gerade darauf Lust hat?

Bis Mitte der 70er war das normal, Alltag in Deutschland. Ich bin noch mit dem Wissen aufgewachsen, daß ich im Falle einer Heirat allenfalls hoffen kann, einen Mann zu erwischen, der mir zugesteht, berufstätig zu sein. Ich bin noch so erzogen worden, daß ich zwar eine höhere Schule besuchen durfte, zu Hause war es aber Aufgabe der Mädchen zu lernen, wie Haushalt funktioniert - es war die "natürliche Bestimmung". Ich bin noch so erzogen worden, daß ganz klar kommuniziert wurde: "Eine Frau, die eine Vergewaltigung überlebt, ist eine Hure!" - klar auch, daß es zu der Zeit Vergewaltigung in einer Ehe nicht gab.

Das waren Rahmenbedingungen. Wie einvernehmlich hätte ich wohl unter solchen Bedingungen entscheiden können, ob ich einen "Dom", der mich jederzeit ohne zu fragen benutzen, zu Hausarbeit vergattern kann und dessen Erlaubnis ich erst (schriftlich) einholen muß, um berufstätig zu sein, haben will? Hätte ich mich für all das zu jener Zeit entschieden und mich damit ohnehin wohlgefühlt: ja klar, Glück gehabt. Ich hätte gar nicht erst enscheiden müssen, ich hätte (wie damals gar nicht so wenige) Frauen allenfalls verwundert und etwas abfällig den Kopf geschüttelt über diese unattraktiven, verrückten Frauen, die gegen die "natürliche" Ordnung aufbegehrt haben.

Wenn ich heute frei entscheide: ich will mich jederzeit benutzen lassen, ich will das beflissene Hausmütterlein geben und ich will das Einverständnis eines Partners, mich aus dem Haus "nach draußen" zu begeben, dann kann das nur einvernehmlich geschehen - der dominierende Partner kann ablehnen oder es fordern. Er hat keine Rechtsgrundlage, keinen Vorteil in seiner "Verhandlungsposition" heute.

Einvernehmlichkeit kann überhaupt erst da entstehen, wo alle Beteiligten die gleichen Möglichkeiten haben, ihren Teil des "Vertrags" auszuhandeln.

Deshalb ja: ohne Feminismus wäre einvernehmliches D/S nicht umsetzbar.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
Zitat von *****led:

Deshalb ja: ohne Feminismus wäre einvernehmliches D/S nicht umsetzbar.

Möchte eine emanzipierte Frau BDSM ausleben, dann ist es heute einfacher geworden durch den Feminismus. Aber auch schwieriger, weil die Frau als emanzipiert gilt.

Auf der anderen Seite, warum sollte sich jemand aus etwas befreien, wenn er dann anschließend sich freiwillig wieder hinein begibt? Wenn jemand seine Neigungen auslebt/schon so immer gefühlt hat?
Ich spreche jetzt von TPE Beziehungen und nicht von Frauen, die auf Augenhöhe oder Gleichstellung BDSM ausleben.
Weil die Welt, weil wir Menschen nicht binär organisiert sind. Es gibt nicht schwarz oder weiß, es gibt beides und unzählige Schattierungen dazwischen.

Am konkreten Beispiel: ich kann mich entscheiden, mich ganz, zeitweise oder "nur" in Zweitbeziehung in die Hände eines Doms zu begeben. Ich könnte es nicht ertragen, mich in eine "ausweglose" Zwangslage zu begeben, wenn ich nicht das Wissen hätte: es ist zeitlich begrenzt, ich kann diesen Zwang erleben, durchleben, wieder herausfinden - und mich danach auffangen und herausführen lassen. Ich kann heute berufstätig sein, ich kann mein Leben gestalten, wie ich will, ohne geächtet zu werden, ich habe jederzeit die Wahl, mein Leben zu ändern, wenn ich feststelle: gefällt mir doch nicht.

Das macht für mich auch einen essentiellen Teil im gelebten BDSM aus. Das Wissen, jederzeit Stop sagen zu können. Auch das Wissen, daß ich es fordern darf, verweigern darf, wünschen darf, was mit mir passiert.
Habe nicht bis zur letzten Zeile alles gelesen, jedoch um zu wissen, worüber wir diskutieren, ist doch zu klären, welcher Feminismus denn ins Verhältnis zu ( welchem ) BDSM gesetzt wird....
Feminismus kann ja derartig viele Auswüchse haben, da wirds mir manchmal echt seltsam...🤔🙄😉
*********inee
3.578 Beiträge
Unabhängig von Feminismus: es braucht eine freie Gesellschaft um allen eine selbstbestimmte Sexualität zu gewährleisten.

Desweiteren ist sexualität nicht politisch. Sprich, ich muss keiner Gesellschaft Rechenschaft stehen, dass ich darauf stehe, dass Männlein unter mir ist, leiden soll und ich bedient werden mega toll finde.
@******nee
Sexualität ist nicht unpolitisch....kann es jedoch auch sein...jedoch zumeist von Polarität getrieben
********iebe Mann
10.678 Beiträge
Zitat von *******nee:
..., dass ich darauf stehe, dass Männlein unter mir ist, leiden soll und ich bedient werden mega toll finde.

Danke für deinen Hinweis darauf, dass BDSM nicht ausschließlich oder automatisch MaleDom/femsub ist!

Er von Drachenliebe schrieb
Zitat von **********ain79:
Auf der anderen Seite, warum sollte sich jemand aus etwas befreien, wenn er dann anschließend sich freiwillig wieder hinein begibt? Wenn jemand seine Neigungen auslebt/schon so immer gefühlt hat?
Ich spreche jetzt von TPE Beziehungen und nicht von Frauen, die auf Augenhöhe oder Gleichstellung BDSM ausleben.

Weil es einen riesigen Unterschied macht, ob ich etwas freiwillig mache und die Wahl habe, es jederzeit zu beenden - oder ob ich zu etwas gezwungen werde.
Ich liebe Schokolade, aber wenn Frauen von heute auf morgen aufdiktiert würde, sie müssten alle Schokolade lieben und jeden Tag mindestens eine Tafel essen, weil sie Frauen sind und das so zu passieren hat, dann würde ich mich dagegen wehren (und trotzdem Schokolade essen).

Liebe Grüße,
Jessica
******arp Mann
3.244 Beiträge
Zitat von *****led:
Einvernehmlichkeit kann überhaupt erst da entstehen, wo alle Beteiligten die gleichen Möglichkeiten haben, ihren Teil des "Vertrags" auszuhandeln.

Das ist korrekt!

Zitat von *****led:

Deshalb ja: ohne Feminismus wäre einvernehmliches D/S nicht umsetzbar.

Nein, du vermischst hier privates mit gesellschaftlichem.

Aus deiner Sicht kann ich deine Meinung aber sehr gut nachvollziehen, dennoch handelt es sich hier um eine generationsübergreifende Thematik, von denen sich Frauen, geb. ab 1980 immer weniger von pers. betroffen fühlen. Darin verschwimmen auch die Grenzen zwischen Privat und Gesellschaft. In der westl. Gesellschaft ist es privat auch längst angekommen, nur die Politik hinkt um Jahre hinterher, weswegen Feminismus auch heute vornehmlich politisch betrachtet wird- ohne wirkliche Lösungen anzubieten.
Aber ich werde mich vornehm zurück halten, hier die weibliche Quoten-Sub zu fordern. Oder eher den Quoten-male-Sub?

Diese Fragen stellen sich auch deshalb, weil BDSM im Mainstream einen Platz gefunden hat, einige aber privat von gesellschaftlich nicht unterscheiden können. Umgekehrt wäre es mir auch heute (unfassbar!) ein leichtes, eine Frau tatsächlich zu meinen Zwecken zu versklaven, würde aber nie auf die Idee kommen, das als BDSM zu deklarieren und darüber hier zu posten! Spätestens jetzt muss der eklatante Unterschied wohl auffallen.

Deswegen bleib ich dabei- Feminismus/Emanzipation steht in keinem Widerspruch zur privaten "Rolle" der devot/submissiven/masochistischen/sex.passiven Frau! Natürlich gibt es trotzdem ein Machtgefälle und D/s und niemand braucht zwingend ein Safeword. Und TPE & Co. muss man dafür auch nicht weiter bemühen.

BDSM ist privat! Keine gesellschaftliche Strömung und schon gar kein Politikum!

Aber mich würde mal die Meinung des TE interessieren, der ja hier nun genug Anregung bekommen hat. Er verbleibt hier ja auffallend stumm...
*********inee
3.578 Beiträge
Zitat von ********iebe:
Danke für deinen Hinweis darauf, dass BDSM nicht ausschließlich oder automatisch MaleDom/femsub ist!

Vorallem betrifft die Frage von Emanzipation und Feminismus auch diesen Berreich. Wie der TE es beschrieb: die freie Entscheidung macht es aus.
********iebe Mann
10.678 Beiträge
Zitat von ***********ain79:
Auf der anderen Seite, warum sollte sich jemand aus etwas befreien, wenn er dann anschließend sich freiwillig wieder hinein begibt? Wenn jemand seine Neigungen auslebt/schon so immer gefühlt hat?
Ich spreche jetzt von TPE Beziehungen und nicht von Frauen, die auf Augenhöhe oder Gleichstellung BDSM ausleben.

Zu dieser Frage möchte ich die ganz ausgezeichnete BDSM-Geschichte von Chris Dell “Wolfsbraut“ empfehlen, die sich u.a. auch damit beschäftigt. Nachzulesen auf seiner Homepage dellicate.com (ich glaube, auch auf roissystories.com).
Es wird zwar die freiwillige Unterwerfung mit der Zeit auch ziemlich extrem, aber man kann ja was überspringen. *zwinker*

Er von Drachenliebe schrieb
********iebe Mann
10.678 Beiträge
Zitat von *******nee:
Zitat von ********iebe:
Danke für deinen Hinweis darauf, dass BDSM nicht ausschließlich oder automatisch MaleDom/femsub ist!

Vorallem betrifft die Frage von Emanzipation und Feminismus auch diesen Berreich. Wie der TE es beschrieb: die freie Entscheidung macht es aus.

Natürlich.
Wie ernst es jemand mit dem Thema meint, erkennt man daran, ob er auch diesen Bereich berücksichtigt. (Mit ein Grund, warum ich Alice Schwarzer trotz ihrer unbestrittenen Verdienste beim Thema Sex und BDSM nicht ernst nehmen kann.)

Er schrieb
**du Mann
1.090 Beiträge
Hallo Dominus_Tuo

Ein spannendes, aber m.E. schwieriges Thema! Am ehesten sehe ich es so: BDSM und Feminismus (ich mag fast lieber den klareren Begriff Gleichberechtigung) sind für mich 2 Paar Schuhe.

Ich räume ein, dass iwie ein Ungleichgewicht (eine Ungleichberechtigung) besteht, wenn ein männlicher Dom mit einer weiblichen Sub BDSM auslebt. Wie gross es ist, kann aber ganz unterschiedlich sein. Und es gibt selbstverständlich auch die nicht seltene Konstellation einer weiblichen Dom und eines männlichen Sub. Zudem kann es ohne weiteres Beziehungen/Kontakte ohne BDSM-Kontext geben, in denen ein Ungleichgewicht im erotischen Bereich vorhanden ist, welches und "zugunsten" von wem auch immer. Schliesslich kann es sein, dass eine BDSM-Beziehung, ein BDSM-Kontakt ausserhalb des BDSM sehr gleichberechtigt verläuft.

Schlüsse zu ziehen und Thesen aufzustellen, fällt mir sehr schwer. Ich teile Deine Meinungen, wie Du BDSM lebst! Das hat aber auch für mich viel mit Einvernehmlichkeit, Verantwortung und Respekt zu tun. Wenn sich der devote Part wie auch immer einbringen kann (was ich ebenfalls wichtig finde), ist die Gleichberechtigung tendenziell grösser.

Lg Pidu
Ich sage es kurz: Aus Mannes Perspektive wäre Erniedrigung (oder Versklavung, oder Dominieren etc.) der Frau im Sex nicht im Einklang mit Fem., wenn
1. der Mann das gegen den Willen der Frau tut,
und/oder
2. Die Frau es will, der Mann das aber der "echten" Erniedrigungenswillen macht.

Falls der Mann mit der Frau auch noch im Alltag zu tun hat und dabei total respektierend ist, ist doch für die Basis erstmal alles ok..

P.S.: ich selbst bin kein Feminist. Ich liebe aber Emanzipation und Gleichberechtigung.
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