Manchmal ist es erhellend, eine Münze umzukehren. Das gilt auch für Fragen. Also: was wollen Männer nicht von einer Frau?
Ich fang mal mit dem an, was mir hier in Profilen und Posts missfällt:
-Hohle Phrasen wie: Augenhöhe, Respekt, Niveau, Ehrlichkeit, Leidenschaft etc. etc.
-Männerbashing: 4/5 des Profils mit dem was man Alles nicht will und mehrere Tausend Posts als jahrelange, tagesaktuelle Updates.
-Die Aufregung über unverlangte Penisbilder während gleichzeitig die eigenen Brüste und der Hintern präsentiert werden, weil es mehr Resonanz bringt.
Und dann im persönlichen Umgang.
-Die unablässige, inquisitorische Fragerei über den jeweiligen Gefühlszustand mit Begründung und anschließend moralischer Bewertung. Männer haben meist schon von ihren Müttern gelernt, dass Schweigen auch eine Tugend sein kann und sich nicht jedes Gefühl und jeder Gedanke auf den durchaus geliebten Partner beziehen muss.
-Die permanente Bilanzierung gegenseitiger Ansprüche und Leistungen.
-Die einen nennen es Seestern, ich nenne es überfahrener Waschbär. Also die Vorstellung der Mann sei zu hundert Prozent für die Animation und den Orgasmus der Frau zuständig. Jeder ist zunächst mal für seinen Sex selbst verantwortlich und auch hier gilt: use it or lose it. Und nein, ich habe keine Lust die Frau meines Herzens täglich neu zu erobern. Das heißt nämlich im Laufe einer mittleren Lebenserwartung zwischen zehn- und zwanzigtausendmal und erzeugt bei mir ein Gefühl der Idiotie.
Und die positive Wende zum Ende:
Ich habe tatsächlich bei überdurchschnittlicher Intelligenz ein schlichtes Gemüt, soviel paradoxe Komplexität schafft auch der Mann.
• diskrete Anerkennung und Lob wirken bei mir Wunder.
• Zuwendung, Aufmerksamkeit und ab und zu ein echtes Interesse an den Dingen, die mich bewegen.
• Zärtlichkeit mit Sex gehört, all der aufgeregten Geilheit hier zum Trotz, zu den besten Dingen die mir eine Frau schenken kann. Ich bitte um Beachtung der Reihenfolge und des Wörtchens "mit". Es ist mir schon klar, dass das mit dem Alter zusammenhängt, aber eine Studie hat ergeben dass 80% der Männer über vierzig (also der Mehrheit hier) sich keineswegs über zu wenig Sex, sondern über zu wenig Zuwendung und Zärtlichkeit beklagt. Und nein, das sind nicht nur die Schlaffies, sondern auch Männer die in einem übervollen und leidenschaftlichen Sexleben gelernt haben, dass die Jagd nach sinnlichen Sensationen weder der einzige noch der beste Weg zu einem erfüllten Sex- und Liebesleben ist. Dass auch der innigste Sex nicht nur von Brot und Butter lebt, versteht sich von allein, aber ausschließlich Sahnetorten bringen es eben auch nicht.
Im Übrigen vermute ich, dass Unergründlichkeit der Frau hin oder her, die Frauen gar nicht sooo anders ticken wie die Männer